Schleich dich!

Es war auf jeden Fall sehr amĂŒsant, wie sie genau das bestĂ€tigte was ich vorher angeprangert hatte. Manche merken aber auch gar nichts. Und oft können sie nichts dafĂŒr. Ja, ja ich wollte nie wieder ĂŒber andere Menschen lachen, aber seit der Pandemie fĂ€llt mir das zunehmend schwer.  Ich glaube Humor ist das Einzige was in solch einer Zeit hilft nicht den Verstand zu verlieren, wenn man sich umsieht wie manche völlig am *abdrehen sind.

ADHS Diagnose

 
Ich bin mittlerweile an einem Punkt in meinem Leben, da kann ich echt nicht mehr wĂŒtend sein, aber das liegt zum Teil auch an der ADHS-Medikation. Jup. Ich bekam meine Diagnose vor 7 Wochen, nachdem ich mich jahrelang gedrĂŒckt habe, davor. Mir gehts gut damit, es ist nichts, worunter ich „leide“ noch bin ich plötzlich geistig eine andere. Doch ein wenig. Konzentrierter, ausgeglichener und hab endlich einen Plan im Kopf fĂŒr meine Vorhaben, statt mich wochenlang im Kreis zu drehen, oder Jahre. Ja, nu und wie das halt so ist, haben viele Menschen wieder viel Meinung. 
 

Ungebetene RatschlĂ€ge 

 
Ich habe das vor 7 Wochen mit meiner Facebookcommunity geteilt, ein paar Menschen sprangen auch gleich zu Hilfe, was ich sehr nett fand. Nicht das sie mir was Neues dazu erzĂ€hlen könnten, denn ich habe jahrelang in das Thema eingelesen, aber es ist doch spanend, ihre persönlichen Erfahrungen zu hören. Voller Optimismus trat ich auch ein paar ADHS Gruppen bei und ich wĂŒnschte, ich hĂ€tte es nicht getan. Aber dazu spĂ€ter. Denn zuerst hat mir mir ein Mann Mitte 50 ungefragt seine Meinung zu ADHS kundgetan, so als Betroffener um die ich nie gebeten habe.
 
Das sich die Symptome unterscheiden können – geschenkt. Ich musste ihn dann sperren, weil er ein Riesen Fass aufgemacht hatte, weil ich ihm gesagt habe, wĂ€hrend ich in der Arbeit war, dass ich mich in 30 Minuten melde, wenn ich Feierabend habe. Nun ja, ich kam erst 1.5 Stunden spĂ€ter raus und durfte mir deswegen eine Standpauke anhören „Ich hatte es doch versprochen!“ Dude, ich hab gesagt ich melde mich nach der Arbeit. Was ich getan habe. Gibt Jobs, da klappst du nicht um 16 Uhr den Laptop zu, aber joa, das Gehirn von manchen alten MĂ€nnern funktioniert manchmal seltsam. Und Gaslighting funktioniert bei mir nicht mehr.  Schon lange nicht mehr. Nice try.
 

Corona auspendeln

 
Die nĂ€chste die was zu melden hatte bezĂŒglich der Diagnose war eine ehemalige Mitbewohnerin, die mir erzĂ€hlte, dass sie jeden Tag auspendelt, ob sie Corona hat oder nicht.
 
Joa, von so einer Person ohne medizinischen Background möchte ich sicher RatschlÀge erhalten zu einem Thema, von dem sie 0 Ahnung hat. Wir hatten erst seit Kurzem wieder Kontakt nach einer langjÀhrigen Pause und so schnell das kam, brach ich den Kontakt wieder ab. Denn was da kam mit dem Pendel war nur die Spitze des Eisberges.
Viel Meinung bei maximaler Ahnungslosigkeit
Ich hab selten so viel wirres Zeug in so kurzer Zeit gehört. No offense, aber meine Zeit ist mir einfach zu schade um irgendwen zu ertragen der scheinbar absolut in einer anderen Welt lebt.  Und sich dazu absolut ĂŒbergriffig verhĂ€lt wĂ€hrend sie sich in ihren falschen Annahmen ĂŒberschlĂ€gt. I mean, really? Pendeln? Sie wurde nicht mĂŒde zu betonen, dass ich nun mein komplettes Leben umstellen mĂŒsste mit der Diagnose. Hmm, ich bin nicht mehr die Person von vor 7 Jahren, danke und nun schleich dich!
 
ADHS Gruppe 
 
Mein Highlight war aber eine ADHS Gruppe in der Eltern nicht mĂŒde wurden ihre Kinder als faul zu bezeichnen. Das ADHS die exekutiv Funktionen einschrĂ€nkt, geschenkt. Hui war man da sauer, als ich sie mal drauf hingewiesen habe, zunĂ€chst sehr freundlich und diplomatisch, dass man sich nicht wundern darf, wenn ADHS in vielen Augen keine Störung im Gehirn ist und nicht als Krankheit akzeptiert wird. Wenn schon die Eltern von Betroffenen, ihre Kinder als faul bezeichnen im Netz. Dazu noch hĂŒbsche offene Profile, mit Bildern von den besagten Kindern und dem Wohnort.
 
Ich staune immer wieder, was es nicht alles gibt. Auch diskutierte ich eifrig mit MĂŒttern die am liebsten mit der Brechstange gekommen wĂ€ren um ihre Kinder zu Disziplin zu erziehen, weil „im Leben nimmt keiner RĂŒcksicht auf dich!“ Ja, genau so ist es Uschi, deswegen musst du auf dein Kind RĂŒcksicht nehmen, thats your fucking Job! Nicht deinem Kind noch mehr Druck machen fĂŒr etwas wofĂŒr es absolut nichts kann. Es war keine Überraschung das die, die sich hart gegen die wissenschaftliche Faktenlage ausgesprochen hatten Coronaleugner waren. Social Media und seine offenen Profile ersparen einem so manche mĂŒssige Diskussion. Auch hier wieder #mĂŒtend Mit Coronaleugner und Rassisten wird nicht diskutiert, fertig.

Datenschutz

 
Wie ich so bin, hab ich meinem Ärger darĂŒber Luft gemacht auf meiner Pinnwand, weil AufklĂ€rung und so. Und jetzt kommt es: Die Adminperson kam dann, weil der Post offen war und meinte ich hĂ€tte gegen den Datenschutz verstossen. Das Ganze tat sie kund auf meiner Pinnwand, statt sich via PN zu melden. Datenschutz. In einer Gruppe wo alle sehen um welches Kind es sich handelt und wo es wohnt. WTF! Ich, die keine Namen genannt habe, nicht mal den Namen der Gruppe. Ihr Profil hingegen offen und sie klar deklariert als Admin der Gruppe XY, ersichtlich fĂŒr alle.
Also hat sie meine Leute und alle die mitgelesen haben direkt zur besagten Gruppe gefĂŒhrt die sie schĂŒtzen wollte. Dort wo man auf gar keinen Fall hinsollte, wenn man sich ernsthaft und wissenschaftlich ĂŒber ADHS austauschen möchte. Aber hey, immer hin schreibt sie sich Datenschutz gross auf die Fahne.
 
Irgendwie verstand sie das aber nicht und fing an meine Followerin die sich mit in die Diskussion einklinkte zu beleidigen und das ganze zwei Tage lang.  Da ich mich bereits entfernt hatte von der Schwurblertruppe sah ich den Sinn ihres Auftrittes nicht, und das sie mir anfangs erzĂ€hlte ich sei nun drei Tage gesperrt. Auf den Vorwurf, warum man das so zuliesse als Admin einer ADHS-Gruppe, dass sich Eltern dort so verhalten und ihre Kinder so vorfĂŒhren dĂŒrfen ging sie zu keinem Augenblick ein. Auch hatte sie anscheinend 0 Plan was sich da fĂŒr Leute rumtreiben, oder was ĂŒberhaupt dort abging. Aber sie drohte mit rechtlichen Schritten -okaaaay. Noch eine die eine Klage gegen mich verliert, why not? Vielleicht sollte ich mir fĂŒr jeden gewonnen Prozess eine Pokalsammlung zulegen?! 
 
 
 
 
 
Hab eine tolle Zeit & stay away from Schwurbel 
 
 
 
 
* Ich wollte eigentlich verblöden schreiben, aber ich bemĂŒhe mich weiterhin ein netter Mensch zu sein. Klappt so semi gut, wie du siehst.
PS. Tut aber gut wieder hier aktiv zu sein und bisschen rum zu fluchen. 

 

Kontaktabbruch zu narzistischen Eltern – Wohin mit den SchuldgefĂŒhlen?

«Wir mĂŒssen reden!» bei diesem Satz schillern bei mir alle Alarmglocken. Ich öffne in meinem Kopf 100.000 Fenster, gehe x Situationen in den letzten Tagen und Wochen durch. Was habe ich falsch gemacht? Wo habe ich mich falsch ausgedrĂŒckt? Wo habe ich nicht emphatisch genug reagiert? Habe ich den falschen Ton getroffen, weil ich gestresst war?

Dabei ist der Satz «Wir mĂŒssen reden!» harmlos. Er besagt nur, dass Kommunikationsbedarf besteht, um etwas zu besprechen. Meist sind das banale Dinge, manchmal aber auch ernstes Zeug, aber noch nie hat mir jemand den Kopf abgeschlagen, auch wenn dieser Satz bei mir das GefĂŒhl auslöst. Ohne Kommunikation wĂ€ren unsere zwischenmenschlichen Beziehungen schwierig.

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2020 – Ich mag dich nicht sonderlich, oder doch?

Na, wie geht es euch denn so, in Zeiten von Corona, Verschwörungstheorien a la Hildmann, den Streit um veraltete Begriffe und den BLM Movement? Ich muss zugeben, langsam ist die Luft bei mir draussen, und wir haben gerade mal so die Halbzeit geschafft. Das ich dieses Jahr noch keine wirkliche Auszeit hatte macht sich bemerkbar. Schreibblockade, dauernde innere MĂŒdigkeit, Kopfschmerzen aus der Hölle und auch der RĂŒcken macht zu schaffen. Vielleicht werde ich aber auch einfach nur alt und das sind nun die schleichenden Beschwerden einer Frau die langsam, aber sicher auf die 40 zugeht. Tja nun.

Eskapismus, ich vermisse dich, sehr!

Das Herzensprojekt lĂ€uft an, ich habe in ein paar Tagen offiziell Urlaub und kann es ehrlich gesagt kaum erwarten. Handy abschalten, den massiven Mental Load wegen der Arbeit in die Tonne kloppen und einfach nur das Leben geniessen. Denn in den letzten Wochen und Monaten habe ich wahrlich nichts anderes getan, als geschlafen, gegessen und gearbeitet. Private Kontakte wurden auf ein Minimum reduziert, und auch wenn Corona nicht wĂ€re, mir fehlte einfach die Kraft, weil die Arbeit all meine Energie frass und ich einfach keine Muse mehr hatte nach der Arbeit etwas fĂŒr mich zu tun, so wie ich das gewohnt bin.

Keine Reisen an Ostern, keine an Pfingsten, keine Wochenendtrips nach Paris oder Berlin – keine Fusion, und ja, ich weiss sehr wohl wie das klingt. Verwöhnt, es gibt andere Probleme, andere Z.B bangen um ihre Existenz. Aber das ist nun mal meine RealitĂ€t, ich darf traurig sein.

Ich spĂŒre aber auch eine innere MĂŒdigkeit, aufgrund der ganzen Sachen, die im Moment laufen. Kaum ist etwas ĂŒberstanden, kommt einem schon das nĂ€chste entgegen, dass man verkraften und verarbeiten muss.

BAM! BAM! Und nochmals BAM!

Als wĂ€re also das alles schon nicht genug, kam 2020 mit einer weiteren massiven Überraschung um die Ecke und knallte sie mir vor die FĂŒsse.

Ich habe von jetzt auf gleich zwei Neffen bekommen – Jawohl, ich bin nun die coole Tante, die ich schon immer sein wollte.  Als sich der Halbbruder meines Vaters meldete vor zwei Wochen und ich erfuhr, dass meine Cousine zwei Kinder hat, war ich klar erstmal ĂŒberfordert und was weiss ich nicht alles. Es hiess immer sie wĂŒrden keinen Kontakt wollen. Und so von jetzt auf gleich, hat man wieder einen Teil der Familie zurĂŒck, Erinnerungen, gemeinsame Verwandte, alles nur ein paar Stunden entfernt.

Ganz ehrlich?

Ich hatte mich so an das Alleinsein gewöhnt, dass es sich auch jetzt noch komisch und fremd anfĂŒhlt. Plötzlich tauchten da Bilder auf, von mir als Kind, von meinen Eltern in ihrer Jugend, bei ihrer Hochzeit, auf Feiern, Videos von meinen ganzen Verwandten, die meisten davon schon lange tot. Ich war noch nie so froh Bilder aus meiner Vergangenheit zu sehen und noch nie so traurig und wĂŒtend zugleich.

Wie man nach aussen so glĂŒcklich aussehen kann, so zufrieden, die perfekte Familie und hinter den Kulissen war Gewalt, LĂŒgen und Intrigen, schlimmer als in einem Drehbuch von «Gute Zeiten, Schlechte Zeiten»! FĂŒr einen kurzen Augenblick kaufte ich ihnen das Theater sogar ab, bis man mich daran erinnern musste, dass das alles was dort auf den Bildern zu sehen ist eine Show war.

Hauptsache der Schein ist gewahrt

Ich merke wieder, wie meine Verachtung steigt, auf Menschen, die scheinheilig die heile Familienwelt nach aussen vorspielen nur um sich keine Blösse zu geben. Die ihren Kindern einblĂ€uen, dass «alles unter uns bleiben muss, es geht niemanden was an, was hinter verschlossener TĂŒre abgeht!» Nur um zum Schluss verstörte Kinder und zerstörte Seelen zu hinterlassen, anstatt das unausweichliche zu tun: Sich zu trennen. Niemanden ist geholfen, wenn die Eltern Tag und Nacht Konflikte austragen und auf biegen und brechen zusammenbleiben, wĂ€hrend alle darunter leiden, vor allem sie selbst!

Alle sahen so glĂŒcklich aus, auf den Feiern, beim Standesamt, beim Fotografen, so unfassbar fucking glĂŒcklich. Diese Scheinheilige Fassade aufrecht erhalten konnten sie gut. Sehr gut sogar, ich hĂ€tte selber fast vergessen, den ganzen Horror, das ganze Ausmass des Dramas, das andere liebevoll Kindheit nennen.  Als hĂ€tte Corona, der Verzicht auf alles was mir Spass macht und die massiven EinschrĂ€nkungen nicht gereicht, um mir und uns allen das Leben schwer zu machen, kam nun ein massiver Flashback zurĂŒck, der mich fast zwei Wochen aus den Schuhen haute. Die Welt blieb deswegen aber nicht stehen, ich musste funktionieren. NĂ€chte, in denen ich nur ein paar Stunden schlief waren an der Tagesordnung, TagsĂŒber die Arbeit in der Kita. PMS das mich fast ĂŒber zwei Wochen plagte, mit allem was es so zu bieten hat.

Es ist doch sooo wunderbar eine Frau zu sein, besonders an Tagen wie diesen. Zyklus, du bist ein Monster! Ein Monster, dass auf seelischen Stress mit noch mehr Symptomen, intensiveren Symptomen vorbeikommt. Danke fĂŒr nichts! Und klar, immer wenn man am verletzlichsten ist, kommt noch was oben drauf, und noch eins und noch eins. Sagen wir mal ganz vorsichtig: Ich ziehe in solchen Situationen schnell die Notbremse. Selfcare first, everything else
gaaaaaaanz weit hinten.

Reise in die Vergangenheit

Ich erfuhr Dinge, unfassbare Dinge, wirklich traurige Geschichten, die alles noch viel schlimmer fĂŒr mich machten, als bisher. Aber dazu ein anderes Mal, ich muss da erstmal nĂ€her nachforschen und nachfragen. Immerhin habe ich nun eine Verbindung, um meinen Vater kennenzulernen, bevor die Schizophrenie und der Alkoholismus sein Leben und das unserer gesamten Familie auf den Kopf stellte. Und weil Corona noch tobt, bleibt mir nur die Verbindung ĂŒber das Internet. Oh, wie dankbar ich bin in den letzten Monaten fĂŒr das Internet, mehr als auch schon.

Passt auf euch auf und bleibt gesund! Und drĂŒckt mir die Daumen, dass mein Corona Test negativ ist. Jaja, das Jahr lĂ€sst hier wahrlich nichts aus.

Über das GlĂŒck keine Mutter zu sein

«Alle Jahre wieder » Kommt der Muttertag um die Ecke geschossen, VĂ€ter rennen in Panik zum Blumenstrausskauf, Kinder krakeln fĂŒr ihre Mamis herzige Karten und auch sonst ist alles prima, an diesem besonderen Tag. Morgen ist aber auch, ein Tag wieder jeder andere, an dem ich mich mal wieder freue, keine Mutter zu sein. Ja, es gab schon einiges in diese Richtung hier auf dem Blog, aber ich werde nicht mĂŒde darĂŒber zu schreiben, so wie Eltern nicht mĂŒde werden uns kinderlosen zu erzĂ€hlen, dass Kinder das beste sind, was einem im Leben passieren kann. Wer dessen ĂŒberdrĂŒssig ist, muss ja nicht weiterlesen.

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Lockdown – Corona als Chance

Am 11 Mai sollen die Schulen nun langsam wieder ihre Tore öffnen, viele Eltern atmen nun erleichtert auf. Denn so einfach Kind, Beruf, Familie, Haushalt und das eigene restliche (gerade gegen 0 existente) privat Leben auf die Reihe zu bekommen erwies sich als fast unlösbare Aufgabe. Doch haben die Eltern auch was daraus gelernt? Hat die Politik daraus gelernt und wie wird sie handeln?

 

Wie es vorher lief

Ich erinnere mich an Lehrerinnen, die von Eltern zur Schnecke gemacht wurden, weil ihre Kinder schlechte Noten nachhause brachten. Die schuldigen waren natĂŒrlich die Lehrerinnen. Ich erlebe auch oft als Erzieherin, dass die Eltern uns die Schuld geben, wenn das Kind nicht die von den Eltern gewĂŒnschte „Leistung“ erbringt.

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Lockdown – Ich habe SuperkrĂ€fte!

Nein nein, ich drehe nicht durch, anhand der jetzigen, besonderen Lage. Auch ist das kein misslungener Aprilscherz. Ich habe SuperkrÀfte!

Nein nein, ich drehe nicht durch, anhand der jetzigen, besonderen Lage. Auch ist das kein misslungener Aprilscherz. Ich habe aber nach vielen GesprĂ€chen mit diversen Menschen festgestellt, dass ich SuperkrĂ€fte habe. Leider kann ich nicht fliegen, oder mich wo hin teleportieren, aber ich habe an mir Eigenschaften entdeckt, die mir bisher zwar bewusst waren, doch ich hatte sie nicht als SuperkrĂ€fte erkannt. ACHTUNG: Das ist ein Beitrag, in dem ich mich selber lobe und mein dezentrales Umfeld. Wenn du sowas als arrogant und abgehoben erachtest, bitte hier entlang.

  • Ich kann mich anpassen
  • Ich kann alleine sein
  • Ich kenne Langeweile nicht
  • Ich hĂ€tte kein Problem damit monatelang zuhause zu bleiben
  • Ich bin unabhĂ€ngig

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Lockdown – Familiengedöns

«Ach, nicht mal einen Mann hat das MÀdel, eine Frau kann einen Mann nie ersetzten!» kam daraufhin von ihr. Zack- alles versaut in nicht mal 2 Minuten.

Meine Mutter hat sich gestern gemeldet, um sich nach meinem Wohlbefinden zu erkunden. Auch ich habe in letzter Zeit an sie gedacht, sie ist Mitte fĂŒnfzig und durch ihre NikotinabhĂ€ngigkeit zĂ€hlt sie zu der Risikogruppe. Und auch, weil sie in der Altenpflege tĂ€tig ist.  Wie es mir gehe, wollte sie wissen. Und gab mir gleich den guten Ratschlag mir doch die HĂ€nde zu waschen und in der Wohnung zu putzen. Ich meine, hey, das letzte Mal das wir uns gehört haben war als mein Vater verstarb und nun kommt sie um die Ecke um mir zu sagen, dass ich mir die HĂ€nde waschen soll. Ok, man will ja nicht so sein. Ich habe ihr dann nach langem hin und her ĂŒberlegen geantwortet. Dass es uns gut gehe, alles in Ordnung ist und das ich hoffe das es ihr auch gut geht.

 

Nein, ich habe immer noch kein Kind!

NatĂŒrlich erkundigte sich meine Mutter gleich, wen ich mit «wir» meinte. Ich schĂ€tze mal, sie dachte ich hĂ€tte nun ein Kind, ich kenne doch meine Mutter und die Art und Weise wie sie denkt.  «Die Frau mit der ich seit zwei Jahren zusammenwohne, meine Mitbewohnerin!»

«Ach, nicht mal einen Mann hat das MĂ€del, eine Frau kann einen Mann nie ersetzten!» kam daraufhin von ihr. Zack- alles versaut in nicht mal 2 Minuten. Meine Mutter kann nĂ€mlich bis heute nicht das Konzept einer WG verstehen, oder sie will es nicht. Ich schrieb ihr kurz und bĂŒndig, dass ich sicher keinen Mann brauche und es schĂ€tze, wenn sie sich um sich selber kĂŒmmert und ich mich um mich. Enkel oder einen Schwiegersohn wird sie von mir niemals bekommen. Ihre Nummer habe ich anschliessend gesperrt.

 

Schwer genervt!

Wobei ich mich schon frage, was mir ein Mann bieten kann, dass eine Frau nicht kann, bis auf einen Penis? Dieses Denken, MĂ€nner seien unersetzbar stösst mir einfach total sauer auf, denn das zeugt davon, dass sie sich von ihrem traditionellen Bild von Mann / Frau nie gelöst hat. Und selbst wenn ich mit meiner Mitbewohnerin zusammen wĂ€re, so what? Anstatt sich zu freuen, dass es mir gut geht, ich gesund bin, kommt sie mit ihren Belehrungen um die Ecke. WTF!? Ich sagte ihr mit bereits 14 Jahren, dass ich Bisexuell sei, sie tat so, als wĂ€re das nur eine Phase und nahm das nicht ernst. Wie alle Kinder möchte ich einfach so akzeptiert werden wie ich bin, nicht belehrt, nicht runtergemacht, einfach so wie ich bin – ansonsten kann ich auf den Kontakt verzichten, ja es geht mir sogar besser ohne.

Und ja, sie tut mir leid, weil sie niemanden hat im Falle eines Falles, aber so ein Theater, darauf habe ich keine Lust. FĂŒr einige mag das herzlos klingen, aber ich habe schon vor langer Zeit mit dem Kapitel abgeschlossen. Auch jetzt bereue ich es, ihr ĂŒberhaupt geantwortet zu haben, doch ich zog eben auch in ErwĂ€gung, dass sie es evtl. nicht schafft durch die Pandemie – nun waren meine letzten Worte, die ihr gewidmet waren, keine freundlichen. Mir ist bewusst, dass sie sich sorgt, und auch ich sorge mich, trotz allem um sie, doch kann ich nicht. Ich kann einfach nicht. Ich war gestern Abend bereits so wĂŒtend, auf das was sie geschrieben hat, dass es die Situation nur noch verschlimmern wĂŒrde. FĂŒr beide Seiten.

Ich vertraue einfach drauf, dass die Hilfsnetzwerke in dem Ort wo sie wohnt genauso dicht sind wie hier in der Schweiz. Dass sie trotz ihrer selbstgewÀhlten Isolation jemanden hat, der ein Auge auf sie hat und ihr im Notfall helfen kann.

Wie es wohl anderen geht, die eine gute Beziehung zu ihren Eltern und Verwandten pflegen, die sie nicht mehr besuchen können? Menschen, die im Krankenhaus liegen und nicht besucht werden können? Ich kann mir das schwer vorstellen, irgendwie. Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich froh, dass ich solche Situationen nie erleben werde in meiner Familie. Meine ganzen direkten Verwandten sind schon tot, Oma, Opa usw. Die Zahl der infizierten stieg in der Schweiz nÀmlich rasant an und der Schweiz, doch auch Weltweit. Die Sorge um mein direktes Umfeld ist schon belastend genug.

Ausgangssperre und ihre Folgen

Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich es nĂŒtzlich finden wĂŒrde, den Leuten einen kompletten Lockdown zu verordnen. Allerdings hatte ich nicht bedacht, was das fĂŒr einige, die in prekĂ€ren ZustĂ€nden lebenden Menschen bedeutet. Frauen,  in toxischen oder gewalttĂ€tigen Partnerschaften, z.B., nicht nur hier in der Schweiz. Was ich auch erstaunlich finde, dass man die Asylsuchenden völlig ausser Acht lĂ€sst, die auf engstem Raum zusammenleben mĂŒssen. In einigen Kantonen ist ja dieses krasse Instrument schon im Einsatz, Personen ĂŒber 65 Jahre dĂŒrfen dort ihre Wohnung nicht mehr verlassen. Man könnte hier in den StĂ€dten die Strukturen ausbauen fĂŒr Menschen in Not schaffen, fĂŒr Obdachlose, z.B, Frauen und Kinder, und auch fĂŒr die Asylsuchenden. Ich hoffe sehr, dass sich dort noch etwas tun wird, denn je lĂ€nger das ganze geht, desto schlimmer wird es fĂŒr sie.

 

 

 

 

Anzahl positiv getesteter ErkrankungsfÀlle
6113 Personen

Verstorben
56 Personen

 

Quelle: BAG 

Kinder? Nein Danke. Der argumentative Kampf aus Sicht eines Mannes.

GASTBEITRAG

Wenn es um die Frage “Kinder – Ja oder Nein” geht liest man ĂŒberwiegend nur von Frauen und Ihrem gegenseitigen Kampf. Und das ist auch okay so, schließlich sind es Frauen, welche dieses Thema am meisten betrifft – Physisch und Psychisch.

Doch auch als Mann mit Anfang 30 geht mir diese Diskussion, mit welcher auch ich stÀndig konfrontiert werde, ziemlich auf die Nerven.

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Der fremde Vater

Du mochtest Bruce Lee Filme, Western, Filme mit Bud Spencer und Terrence Hill, oder mit Louis de Funes. Du hattest oft Bonnie Tyler und David Bowie, gehört, hast viel getrunken und viel geraucht.  Du hattest gern Schnitzel mit Pommes, Bohnen und Pilze.

Im Wald warst du gern, auch oft mit mir, Pilze sammeln. Im Freibad warst du auch oft, bist gern Fahrrad gefahren und hast viel geschlafen. Du hast sogar mal im Hochbett meines Bruders geschlafen, als es damals ganz neu war. Wie ein grosses Kind hast du ausgesehen und in diesem Augenblick begriff ich, dass du  innerlich ein kleiner Junge warst. Gefangen in dem Körper eines erwachsenen Mannes. Ich war ungefĂ€hr 12 Jahre alt.

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20:50 Uhr

Vorgestern Abend, um 20:50 Uhr, verstarb Alexander Marius Deme, geboren am 10.09.1958, in Alba Julia – mein Vater. Er verlor den Kampf gegen Krebs. Er ist nun erlöst, von der BĂŒrde seiner schweren, lieblosen Kindheit, die ihn zu einem Tyrannen werden liess. Erlöst vom Schmerz & dem Leid, dass er sich und anderen zufĂŒgte.

Ich erfuhr von seinem Krebsleiden vor knapp einem Monat. Lange habe ich ĂŒberlegt ihn zu besuchen, mich informiert, auch ĂŒber seine andere Krankheit. Bei ihm wurde Schizophrenie vor Jahren  diagnostiziert. Doch ich verwarf den Gedanken ganz schnell, als ich von meinem Bruder erfuhr, was fĂŒr sein egoistischer, selbstbezogener Mensch er war. Oder war das die Krankheit? Wer war dieser Menschen, mein Erzeuger eigentlich?  Ich werde es wohl nie erfahren. Und das ist auch gut so.

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