Lockdown – Hinterfragt

Empörung wegen des Klimas, den Buschbränden, die Flüchtlinge, die ertrinken im Mittelmeer oder jetzt verfrieren. Kinder die auf der Welt verhungern.

Ärgern das die ÖV immer mehr verstopft sind.
Ärgern am Morgen was ich jetzt anziehen soll,
ärgern, weil die Mieten zu hoch sind und sowieso drehen wir ja alle am Rad.
Immer mehr. Immer schneller. Immer perfekter. Immer professioneller.
Immer radikaler. Immer egoistischer.

GASTBEITRAG

 

Warum fallen wir in schockstarre wegen des Coronavirus? Warum fordern junge Menschen strengere Vorschriften und eine klare Haltung der Politik als ältere Personen? Wir sind doch so freiheitsliebend, flexibel, immer verfügbar, belastbar. Alles ist terminiert: Yoga, Fitness, Wandern Skifahren, Klettern, Tauchen, Hängen, Kochen für sich, Kochen für Freunde, Kino, Tanzen, Party Openair. Das Radio schreit laut raus wie spassig alles ist, jede Stunde weist du wie das Wetter wird und auch politisch weisst du Bescheid.

Empörung wegen des Klimas, den Buschbränden, die Flüchtlinge, die ertrinken im Mittelmeer oder jetzt verfrieren. Kinder die auf der Welt verhungern.

Ärgern das die ÖV immer mehr verstopft sind.
Ärgern am Morgen was ich jetzt anziehen soll,
ärgern, weil die Mieten zu hoch sind und sowieso drehen wir ja alle am Rad.

Immer mehr. Immer schneller. Immer perfekter. Immer professioneller.
Immer radikaler. Immer egoistischer.

Und jetzt stehen wir da und können nur noch Nahrungsmittel und Medikamente konsumieren. Für Klopapier muss man paar Tage warten, weil gewisse Menschen zwar auf dem Balkon klatschen für die Helden unseres Alltages, gleichzeitig sich einen Scheiss kümmern, ob die, die uns den Arsch retten nach Feierabend auch noch was bekommen, wenn sie einkaufen gehen.

Und da ist er- der verdammte Egoismus unserer Gesellschaft.

Lieber eingesperrt sein für 4-8 Wochen, um seinem Egoismus zu frönen.
Ja so muss niemand Rücksicht nehmen auf den andern.

Überall haben wir gespart, als Gesellschaft optimiert, alles für wenige. Wenig für viele. Wir haben es mitgetragen und unterstützt.

Und jetzt?

Jetzt haben wir Angst, das wir sterben könnten dahingerafft durch einen primitiven Virus. Wir haben Angst, dass wir nicht richtig versorgt werden im Spital, wenn alles überlastet ist. Ja, weil wir ein System mitgetragen haben, das immer weiter abgebaut wurde.

Sozialleistungen, IV, Bildung, Umweltschutz, Bettenanzahl in den Spitälern. Jetzt die grosse Ratlosigkeit. Sicherheit, Struktur- einfach weg. Keine Ablenkung mehr, ausser die Sozialen Medien. Konzerte und alles Mögliche, was gestreamt werden kann wird gestreamt. Festhalten am Bildschirm. Aber ja, ab und zu auf den Balkon und klatschen. Wow, wir sind echt der Wahnsinn.

Ist es das, was wir uns wünschen?

Wir nehmen uns in Geiselhaft eines Virus. Lassen es zu das in der Schweiz Notrecht herrscht und wir abnicken. Wir schreien gleich auf, wenn sich jemand wagt Kritik kund zu tun. Wow…

Ist es noch verhältnismäßig, was hier abgeht? Ich denke nicht. Wir haben die Bodenhaftung verloren wie wir mit unserem Planeten interagieren. Das Gefühl verloren einzuordnen, zuzuhören eigenständig und kritisch zu denken. Der Egoismus setzt dem ganzen noch die Krone auf. Die Krone auf Corona!

 

Foto & Beitrag: Daniel Beck

Lockdown – Müde

Ich bin müde, von Menschen, die mich dumm ansehen, während ich mit den Kindern im Garten stehe. Ja, sorry, dass wir die Kita noch offenlassen müssen, Opi. Solltest du nicht zuhause sein? 

Heute bin ich einfach müde. Müde von panischen Posts auf Facebook, die sich immer und immer wieder wiederholen, jeden verdammten Tag. Wir alle haben TV, Radio, Internet, es ist wirklich nicht nötig, alle News die zu Corona im Internet auf ploppen in allen Gruppen zu posten, wirklich! Die Panik und Hysterie, die manche haben, ist einfach unglaublich und manchmal an Peinlichkeit nicht zu überbieten. Informiert sein, ja. Andere in den Wahnsinn treiben, weil man x Mal, jeden Tag das gleiche schreibt: Nein. Einfach nein. Hamsterkäufe sind immer noch scheisse, und verdammt, wie haben manche sich die Hände gewaschen, wenn das für so viele Neuland zu sein scheint?

Ach, Leute

Von Verschwörungstheorien, über richtig dumme Anfragen in Gruppen ist alles dabei. Woher soll auch irgendwer in einer Facebook Gruppe wissen, ob gewisse Flüge noch gehen? Wie wäre es stattdessen einfach mal bei der Fluggesellschaft anzurufen oder einfach dort auf die Webseite zu schauen? Woher sollen fremde Menschen im Internet wissen, ob du noch zu deinem Hausarzt kannst mit deinen Beschwerden? Ruf doch einfach dort an, verdammt nochmal! Wie früher kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln, wenn gewisse Herrschaften einfach zu bequem sind ihre Fragen selber zu beantworten. Eigenverantwortung. Ist für viele anscheinend immer noch fremd.

Google is not your friend, but knows the answers, to almost all your questions!

Das hat mir garantiert nicht gefehlt, diese Menschen, die zu faul sind ihr Gehirn zu benutzen oder Google / Ecosia. Jeder der bei Facebook unterwegs ist, kennt solche Menschen. Schlimm wird es erst, wenn diese Menschen alle zuhause sitzen und nichts mit sich anzufangen wissen und der gewonnen Freizeit. Dann spamt man halt die Gruppen voll, die alle eh nur das Thema «Corona» kennen und phantasiert sich mit anderen in eine Welt, in der alle Länder, jederzeit auf alles vorbereitet sind. Man selber würde ja alles besser machen! Tja, Dude, warum sitzt du dann nicht in der Politik, sondern in deinem Wohnzimmer am PC? Was klar ein Ding der Unmöglichkeit ist!

Ich bin müde, müde von Dummschwätzern, die meinen alles besser zu wissen. Müde von Menschen, die mich belehren, ich sollte mit dem Fahrrad in die Arbeit, um andere Menschen nicht zu gefährden, falls ich infiziert bin. (Fahr doch du ein paar km jeden Tag in der dicken Winterjacke- bergauf!) Ich würde auch lieber keine «Gefahr» für meine Umwelt darstellen, but here we are.

Wir alle haben uns die Situation nicht ausgesucht, aber uns nun gegenseitig zusätzlich verrückt machen, ich weiss ja nicht. Lässt sich auch besonders leicht reden, wenn man im warmen Homeoffice sitzt und keinem Menschen begegnen muss für ein paar Tage. Ich bin müde, von Menschen, die mich dumm ansehen, während ich mit den Kindern im Garten stehe. Ja, sorry, dass wir die Kita noch offen lassen müssen, Opi. Solltest du nicht zuhause sein?

Sorry, Leute, besser wird es heute nicht mehr. Ich fühle mich einfach müde und geistig erschöpft. Die Wucht mit der Social Media mir nun ins Gesicht haut, ist einfach so unglaublich bescheiden, dass ich nichts Anständiges heute zu berichten habe, zumal ich auch einen XXL Tag in der Arbeit hatte.

Damit das ganze heute doch noch einen Mehrwert hat, gibt es einen Bericht über die letzte Pandemie in Zürich, hier.

 

Erkrankungen: 9765 Personen
Verstorben: 
103 Personen

Quelle: BAG

Lockdown – Zeit

Manchmal denke ich mir, dass alles nur ein schlechter Traum ist, aus dem ich bald erwache, doch das dachte ich bei Trump auch.

«Geht es noch lange?» «Wie lange noch?» «Siiiiiinnnd wir schon daaaaa?» Das sind nicht einfach Fragen die Kinder stellen, während man mit ihnen unterwegs ist, nein. Das sind Fragen, die auch gerade sehr aktuell sind. Experten sprechen davon, dass diese Pandemie bis zu zwei Jahre andauern kann. Zwei. Ganze. Jahre!

«Das Robert Koch-Institut stuft die Risikoeinschätzung für Menschen als „hoch“ ein, nach Einschätzung seiner Experten könnte die Pandemie bis zu zwei Jahre dauern. Virologen gehen davon aus, dass binnen zwei Monaten elf Millionen Deutsche infiziert sein könnten.»

Quelle: Zeit

Manchmal denke ich mir, dass alles nur ein schlechter Traum ist, aus dem ich bald erwache, doch das dachte ich bei Trump auch. Also ja, was tun? Schritt für Schritt gewöhnen wir uns an die neue Realität. Wie gestern bereits geschrieben, hatte ich ein schlechtes Gewissen, bei dem Gedanken daran einen Spaziergang alleine zu machen. Ich denke, jetzt wo das Wetter noch grauenhaft ist stört es mich wenig. Doch der Frühling steht vor der Türe, der Sommer ist zum greifen nah.

 

Zwei Jahre

An den Gedanken muss ich mich erstmal gewöhnen. Mir ist bewusst, dass andere Menschen wirklich schlimmere Probleme diesbezüglich haben und mein Denken um evtl. zwei Sommer, die nicht nach meinem Gusto laufen werden sehr egoistisch ist, aber ich schreibe hier nur über mich, meine Empfindungen, nicht im Namen aller. Natürlich habe ich auch Hoffnung, dass es schneller vorbei ist, doch stelle ich mich lieber mental auf ein Worst-Case-Szenario ein, um mich positiv überraschen zu lassen, wenn das Gegenteil eintritt.

Protipp: Keine Lektüre zur letzten Pandemie lesen, wenn ihr ruhig schlafen wollt.

Ob wir uns auch an geschlossene Grenzen gewöhnen müssen? Daran, dass wir am Wochenende zuhause bleiben müssen, statt unsere Freunde zu treffen? Kein Kino, kein Restaurantbesuch- unser soziales Leben wird sich online abspielen. Für einige ändert sich also kaum was, die Introvertierten werden kaum Mühe haben zuhause zu bleiben.

Und auch ich bin dem ganzen nicht abgeneigt, denn extrovertiert bin ich nur im Sommer – aber 2 Jahre? Auf der anderen Seite hätte ich genügend Zeit die Bücher, die ich angefangen habe zu schreiben. All die Projekte in meinem Kopf auf Papier zu bringen. Nicht nur, dass wir unser Freizeitverhalten umstellen müssen, auch unsere Arbeit wird in nächster Zeit eine andere sein. Selbst wir in der Kita stellen nun so einiges um, um den Kontakt zu den Kindern, die zuhause sind, nicht zu verlieren. Alle Pläne der letzten Wochen für die kommenden Wochen, vielleicht Monate müssen über Bord geworfen werden. Neue Strategien entwickelt werden.

Oh, the irony here

Und ist es nicht Ironie des Schicksals, dass ich in einer Diktatur geboren wurde, mit geschlossenen Grenzen und leeren Regalen und das gleiche im Jahr 2020 im reichsten Land der Erde erlebe? Ja, was letztes Jahr noch geklungen hätte wie ein schlechter Witz, ist nun Realität. Und doch möchte ich das Beste daraus machen, denn wir alle wissen wie sehr Zeit sich zieht, wenn wir auf etwas warten. Ob es nun 2 Minuten sind, oder zwei ganze lange Jahre, im schlimmsten Fall.

Während ich und andere in den Genuss aller möglichen Entertainment Möglichkeiten zuhause kommen, sterben an den Grenzen zu Europa Menschen.

«Es ist untergegangen, wie auch nicht, in all den Nachrichten dieser Tage: Sehr viel weist darauf hin, dass griechische Polizisten in den letzten Wochen mehrere Menschen an der Grenze zur Türkei getötet haben. Es ist nur eine Facette einer flächendeckenden Entrechtung von Flüchtlingen in Griechenland in diesen Wochen.

Und die EU? Sie müsste ihr eigenes Recht durchzusetzen, das die Flüchtlinge schützen soll. Doch ein Verfahren gegen Griechenland wird es nicht geben. Man sei sich „der schwierigen Situation“ auf den Inseln bewusst und versuche sie zu bessern, hieß es dazu nur am Donnerstag aus Brüssel. Denn wir haben jetzt eigene Sorgen.»

Quelle: TAZ

 

Schutzlos dem ganzen ausgeliefert, nicht nur im Ausland

Selbst in der schönen Schweiz wird in den Asylzentren wohl wenig «Social Distancing» möglich sein, oder in Frauenhäusern. Weiter sind Menschen in Gefahr, für die das Zuhause kein sicherer Zufluchtsort ist, ich kenne das nur all zu gut.

Die Stadt hat immerhin die Notschlafstellen auf 24 Stunden Betrieb umgestellt, doch wie wird die Gesundheit der Menschen vor Ort geschützt, die Menschen, die dort leben und arbeiten müssen? Auch die Kitas haben solange offen, bis wir andere Weisungen bekommen. Wird es bald Tests geben, für uns Menschen, die an der Front stehen? Denn das wird oft vergessen: Was bringt der beste Schutz, und die Quarantäne der anderen, wenn wir Träger sind, die täglich im Kontakt zu anderen stehen?

Zeit

Ob ich in Kurzarbeit gehe oder nicht, ist mir gleich, wenn ich mich anstecke, dann ist das so. Ich bin gesund und habe eine Chance zu genesen. Ich werde mein Bestes tun um die Menschen um mich herum zu unterstützen. Ich mache mir einfach Sorgen, wenn das wirklich so lange anhalten wird, wie es für uns alle weitergeht, wie die Ressourcen in den Krankenhäusern aufgeteilt werden, was aus den ganzen Existenzen wird, wie man das alles finanziert bekommt.

Nur die Zeit wird es zeigen. Zeit die für uns und auch gegen uns arbeitet. Bis ein Impfstoff gefunden wird können im schlimmsten Fall Jahre vergehen, die WHO spricht von 18 Monaten, im besten Falle. Doch dann muss das ja alles noch getestet werden. Es ist eine belastende Situation für alle, doch vor allem für die Menschen, die kein warmes zuhause haben und all die Vorteile eines Systems haben wie wir in Europa. Ich fühle mich machtlos, gerade läuft im Radio Always Look on the Bright Side of Life“

Das erinnert mich an ein Zitat von Fred Rogers:

“When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, „Look for the helpers. You will always find people who are helping.”

Nur bin ich in diesem Fall dieser Mensch, der hilft, was gibt mir Hoffnung?

 

Positiv getestete Erkrankungsfälle: 8060 Personen

Verstorben: 66 Personen

 

Quelle: BAG

Lockdown – Corona lacht über meine und deine Pläne

Menschen auf der ganzen Welt müssen ihren alten Alltag hinter sich lassen, sich täglich neu orientieren und zurechtfinden in der neuen Welt. Diese Idee, dass man draussen was verpasst hat nun Pause.

„Life is what happens to you while you’re busy making other plans.“

Darling Boy, John Lennon 

 

Ich bin ein Mensch, der gerne im Voraus plant. Mein Jahr ist bis auf den letzten Tag verplant. Reisen, Festivals, Partys, Tagungen, Workshops, Weiterbildung, Kongresse, Konzerte, Museen, Vorträge. Ich bin mitten in den Prüfungen für das Zertifikat Leadership SVF. In einer Woche sollte mein Astrophysik Lehrgang wieder starten. Ende des Monats hätte ich Digitalism und Coco Rosie live sehen bzw. hören können. An Ostern wollte ich wieder ein paar Tage nach Amsterdam, um den ersten Mai nach Berlin, im Anschluss mal ein wieder ein Wochenende in Paris flanieren und an Pfingsten nach Portugal. Juni erneut nach Berlin, dann nach Lärz und so weiter und so fort.

Und dann kam Corona

Zum Glück bin ich jemand der trotz der weitenläufigen Planung erst kurz vorher Flüge bucht, weil eben, wer weiss was bis dahin passiert. Und schon beim Schreiben merke ich, wie voll mein Leben ist. Wie durchgetaktet das gesamte Jahr ist. Nicht, dass mir das nicht bewusst gewesen wäre, aber nun fällt es eben umso mehr auf. Ich dachte mir nämlich schon letztes Jahr um Weihnachten rum, dass ich dieses Jahr kürzertreten möchte. So wie jedes Jahr, wenn ich ehrlich bin. Doch gelungen ist mir das nie. Ich bin zu hungrig, nach Erlebnissen, Erfahrungen und neuem Wissen.  Ich bin getrieben, das Leben ist kurz und so gönne ich mir meine Erholung, an den Tagen wo mal nichts ansteht. Am liebsten Alleine, um mich von allem zu erholen.

Ruhige Phasen hat es zwar im Winter, doch die fiel das Jahr auch aus, durch die Leadership Weiterbildung, jeden Samstag, Dienstag war der Astrophysiklehrgang und Mittwoch hatte ich auch ein paar andere Vorträge in der Uni gebucht. Tja. Nun ist Frühling und es wäre Zeit, mal wieder unter die Leute zu kommen – Pustekuchen! Und nun, nun muss ich es gestehen: Trommelwirbel: Es war eine gute Entscheidung wieder meine Social Mediakanäle zu aktivieren, wieder mit allen in Kontakt zu treten, die ich nun 1.5 Jahre nicht gehört habe. Sonntagabend zu Bebetta tanzen, die schon seit Jahren ein Set im Pijama aus ihrem Bett streamt, herrlich, einfach herrlich. Aber ich schweife nun ab, tut mir leid.

This will also change

Das ist ein Motto von einem meiner Lieblingsfestivals. Ihr müsst kein total verplantes Leben führen, um nun auch zu merken, wie anders alles ist. Wie sehr wir uns an unseren Alltag gewöhnt haben, an unsere Realität. Und die sieht für jeden nun mal anders aus, ob uns das bewusst ist, oder nicht. Ich stehe vor ganz anderen Herausforderungen, als jemand der alleinerziehend ist, und trotz geschlossenen Schulen weiterarbeiten muss. Gesund bleiben ist meine grösste Sorge, wobei das ja bei jungen Menschen nicht zwangsläufig bedeutet, dass wir Corona nicht überleben werden. Ich habe keine Geldsorgen, oder Existenzängste. Als Angestellte stehen mir Wege offen, wo ich mir finanzielle Hilfe holen kann, im Falle einer kompletten Schliessung der Kita.

Alles ist anders – für alle

Doch wir alle stehen nun mitten in der veränderten Welt. Von jetzt auf gleich hat sich alles geändert. Seit heute auch in Deutschland. Restaurants, Clubs, Cafes, usw., alles hat zu. Hier in der Schweiz gibt es die Notbetreuung in den Kitas und Horts und eine die eben arbeiten muss bin unter anderem ich. Wir müssen uns umstellen, flexibel sein, als würde das Virus einigen nicht schon Angst genug machen, kommen jeden Tag Veränderungen dazu, ob wir wollen oder nicht. Wir sind gezwungen umzudenken, das macht Angst, und Angst verunsichert. Wir Menschen sind Gewohnheitstiere.

Angst führt auch zu diesen panischen hamstern, von allen möglichen Sachen, ganz vorne mit dabei: Toilettenpapier! Was die Menschen damit machen, das bleibt wohl ihr Geheimnis. Dass ich und andere in den ersten Tagen nach der Arbeit nicht an dazu kamen Obst und Gemüse zu kaufen, weil alles weg war- geschenkt. Zum Glück hat sich das nun langsam normalisiert, und die Panikkäufe sind rückläufig. Es könnte aber auch sein, dass die Menschen nun im Grosshandel einkaufen, weil der nun auch für den Ottonormalverbraucher seine Tore geöffnet hat, um höchstwahrscheinlich noch irgendwie Umsatz zu generieren.

Und doch hat es nun was befreiendes, diese Zwangspause für alle. «Wie an Weihnachten, nur eben mit Besinnung, da alles zu hat» lachten wir noch heute am Küchentisch. Ja, genau so. Menschen auf der ganzen Welt müssen ihren alten Alltag hinter sich lassen, sich täglich neu orientieren und zurechtfinden in der neuen Welt. Diese Idee, dass man draussen was verpasst hat nun Pause. Das fängt schon mit der Frage an, was man heute isst, wenn man es gewohnt war, täglich in der Kantine des Arbeitgebers zu speisen. Und was man kocht, wenn die gewünschten Zutaten nicht mehr im Laden erhältlich sind.

Denn wir sind sehr verwöhnt. Alles zu Jederzeit ist nun aber vorbei. Was stellt man nun mit der Freizeit an, wenn man Zwangsbeurlaubt wurde? Vor allem: Was tun zuhause, wenn man sich nicht draussen mit x Aktivitäten, Menschen oder Konsumgüter von seiner Existenz ablenken darf? Es ist eine gute Zeit für Einkehr, Hinterfragen, Sortieren und Ordnen. Von Gegenständen, Gedanken, ja manchmal auch das gesamte Leben. Andere bibbern um ihre Existenz, andere haben Angst um ihre älteren Verwandten oder andern Risikopatienten.

Drei Tage Quarantäne so far

Also ich bin etwas traurig, dass ich morgen wieder in die Arbeit muss. Denn die drei Tage zuhause taten mir richtig gut. Nichts eilt mehr draussen, keine Termine, keine Verabredungen, so konnte ich mich den Aktivitäten widmen, die ich liebe: Ausschlafen, kochen, Netflix bis tief in die Nacht, mit Freunden in Kontakt treten, Bücher lesen. Heute habe ich meinen Kleiderschrank ausgemistet, Schuhe entsorgt, gekocht und wollte einen kleinen Spaziergang machen. Und es war spannend, was beim Gedanken daran passierte. Früher wollte ich einfach für mich sein, beim Spazieren in der Natur, was natürlich ein Ding der Unmöglichkeit ist an einem Sonntag.

Heute habe ich ein schlechtes Gewissen bekommen, an den Gedanken hinauszugehen, obwohl ich sicher ganz alleine gewesen wäre. Tja, so schnell ändert sich die eigene Realität. Hab stattdessen gebügelt und dabei getanzt, ab und an hatte ich aber auch Tiefs und Angst, vor dem was noch auf uns zukommen könnte. Aber auch das darf Platz haben. Es ist normal Angst zu haben, diese Situation ist für uns alle neu. Es ist ok auch zu weinen, verzweifelt zu sein. Vertraut euch aber jemanden an, sprecht darüber.

Zu meinem Beitrag gestern möchte ich noch ergänzen: Wenn du alleine bist, ohne Familie oder in einer schwierigen Situation mit deinen Eltern und jemanden zum zuhören brauchst, darfst du mich gern via E-Mail, Messenger oder auf meinen Kanälen kontaktieren! Bitte, keine Scheu und Scham. Wir sitzen im selben Boot.

 

 

Anzahl positiv getesteter Erkrankungsfälle
7014 Personen

Verstorben
60 Personen

Quelle: BAG

 

Wer es genauer wissen möchte, wie hoch die Zahl der Infizierten ist, oder die Zahl der Menschen die sich von Corona erholt haben, hier lang.

Lockdown – Familiengedöns

«Ach, nicht mal einen Mann hat das Mädel, eine Frau kann einen Mann nie ersetzten!» kam daraufhin von ihr. Zack- alles versaut in nicht mal 2 Minuten.

Meine Mutter hat sich gestern gemeldet, um sich nach meinem Wohlbefinden zu erkunden. Auch ich habe in letzter Zeit an sie gedacht, sie ist Mitte fünfzig und durch ihre Nikotinabhängigkeit zählt sie zu der Risikogruppe. Und auch, weil sie in der Altenpflege tätig ist.  Wie es mir gehe, wollte sie wissen. Und gab mir gleich den guten Ratschlag mir doch die Hände zu waschen und in der Wohnung zu putzen. Ich meine, hey, das letzte Mal das wir uns gehört haben war als mein Vater verstarb und nun kommt sie um die Ecke um mir zu sagen, dass ich mir die Hände waschen soll. Ok, man will ja nicht so sein. Ich habe ihr dann nach langem hin und her überlegen geantwortet. Dass es uns gut gehe, alles in Ordnung ist und das ich hoffe das es ihr auch gut geht.

 

Nein, ich habe immer noch kein Kind!

Natürlich erkundigte sich meine Mutter gleich, wen ich mit «wir» meinte. Ich schätze mal, sie dachte ich hätte nun ein Kind, ich kenne doch meine Mutter und die Art und Weise wie sie denkt.  «Die Frau mit der ich seit zwei Jahren zusammenwohne, meine Mitbewohnerin!»

«Ach, nicht mal einen Mann hat das Mädel, eine Frau kann einen Mann nie ersetzten!» kam daraufhin von ihr. Zack- alles versaut in nicht mal 2 Minuten. Meine Mutter kann nämlich bis heute nicht das Konzept einer WG verstehen, oder sie will es nicht. Ich schrieb ihr kurz und bündig, dass ich sicher keinen Mann brauche und es schätze, wenn sie sich um sich selber kümmert und ich mich um mich. Enkel oder einen Schwiegersohn wird sie von mir niemals bekommen. Ihre Nummer habe ich anschliessend gesperrt.

 

Schwer genervt!

Wobei ich mich schon frage, was mir ein Mann bieten kann, dass eine Frau nicht kann, bis auf einen Penis? Dieses Denken, Männer seien unersetzbar stösst mir einfach total sauer auf, denn das zeugt davon, dass sie sich von ihrem traditionellen Bild von Mann / Frau nie gelöst hat. Und selbst wenn ich mit meiner Mitbewohnerin zusammen wäre, so what? Anstatt sich zu freuen, dass es mir gut geht, ich gesund bin, kommt sie mit ihren Belehrungen um die Ecke. WTF!? Ich sagte ihr mit bereits 14 Jahren, dass ich Bisexuell sei, sie tat so, als wäre das nur eine Phase und nahm das nicht ernst. Wie alle Kinder möchte ich einfach so akzeptiert werden wie ich bin, nicht belehrt, nicht runtergemacht, einfach so wie ich bin – ansonsten kann ich auf den Kontakt verzichten, ja es geht mir sogar besser ohne.

Und ja, sie tut mir leid, weil sie niemanden hat im Falle eines Falles, aber so ein Theater, darauf habe ich keine Lust. Für einige mag das herzlos klingen, aber ich habe schon vor langer Zeit mit dem Kapitel abgeschlossen. Auch jetzt bereue ich es, ihr überhaupt geantwortet zu haben, doch ich zog eben auch in Erwägung, dass sie es evtl. nicht schafft durch die Pandemie – nun waren meine letzten Worte, die ihr gewidmet waren, keine freundlichen. Mir ist bewusst, dass sie sich sorgt, und auch ich sorge mich, trotz allem um sie, doch kann ich nicht. Ich kann einfach nicht. Ich war gestern Abend bereits so wütend, auf das was sie geschrieben hat, dass es die Situation nur noch verschlimmern würde. Für beide Seiten.

Ich vertraue einfach drauf, dass die Hilfsnetzwerke in dem Ort wo sie wohnt genauso dicht sind wie hier in der Schweiz. Dass sie trotz ihrer selbstgewählten Isolation jemanden hat, der ein Auge auf sie hat und ihr im Notfall helfen kann.

Wie es wohl anderen geht, die eine gute Beziehung zu ihren Eltern und Verwandten pflegen, die sie nicht mehr besuchen können? Menschen, die im Krankenhaus liegen und nicht besucht werden können? Ich kann mir das schwer vorstellen, irgendwie. Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich froh, dass ich solche Situationen nie erleben werde in meiner Familie. Meine ganzen direkten Verwandten sind schon tot, Oma, Opa usw. Die Zahl der infizierten stieg in der Schweiz nämlich rasant an und der Schweiz, doch auch Weltweit. Die Sorge um mein direktes Umfeld ist schon belastend genug.

Ausgangssperre und ihre Folgen

Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich es nützlich finden würde, den Leuten einen kompletten Lockdown zu verordnen. Allerdings hatte ich nicht bedacht, was das für einige, die in prekären Zuständen lebenden Menschen bedeutet. Frauen,  in toxischen oder gewalttätigen Partnerschaften, z.B., nicht nur hier in der Schweiz. Was ich auch erstaunlich finde, dass man die Asylsuchenden völlig ausser Acht lässt, die auf engstem Raum zusammenleben müssen. In einigen Kantonen ist ja dieses krasse Instrument schon im Einsatz, Personen über 65 Jahre dürfen dort ihre Wohnung nicht mehr verlassen. Man könnte hier in den Städten die Strukturen ausbauen für Menschen in Not schaffen, für Obdachlose, z.B, Frauen und Kinder, und auch für die Asylsuchenden. Ich hoffe sehr, dass sich dort noch etwas tun wird, denn je länger das ganze geht, desto schlimmer wird es für sie.

 

 

 

 

Anzahl positiv getesteter Erkrankungsfälle
6113 Personen

Verstorben
56 Personen

 

Quelle: BAG 

Lockdown – Über Veränderungen & Stillstand

Wie wird sich die Welt nach Corona verändern? Bleibt die Hilfsbereitschaft bestehen, der Zusammenhalt? Oder werden wir in ein paar Monaten alles vergessen haben und zu unserem vorherigen Alltag zurückkehren?

Bisher war Wandel in meinem Leben immer was Gutes. Das wurde mir heute erneut vor Augen geführt, als ich auf meinen „Bully“ aus der Schulzeit, einer nun fast vierzig jährigen, alleinerziehender Mutter online traf. Was nämlich passiert, wenn man immer dort bleibt wo man ist, umgeben von den Menschen, die man schon immer kannte, nun ja, es ist Stillstand. Und Stillstand frustriert, auch wenn das nicht immer gleich so offensichtlich ist. Und umso frustrierender ist es dann zu sehen, dass andere im Leben vielleicht an einem Punkt stehen, wo man selbst gern stehen würde.

Hätte man nur bessere Entscheidungen getroffen. Wobei Frust und Wut entsteht, auf einen selbst und die Situation in der man sich hineinmanövriert hat, die man aussen ablässt. Denn es ist einfacher, andere als Blitzableiter zu benutzen und Verantwortung abzugeben, als sich selber mal an die Nase zu fassen. Und auch mit fast vierzig funktioniert diese Frau noch so. Ich war erstaunt. 20 Jahre Stillstand. Herzlichen Glückwunsch!

Tradition = Stillstand

Stillstand ist das was die Menschen dort in meinen Augen prägt. Sie nennen es natürlich Tradition, und leben diese zum Teil auch unbewusst, geprägt durch ihre Sozialisation, gehen nicht weg aus der Heimat, auch nicht für eine kurze Zeit. Man ist verwurzelt in und mit allem. Ich bin ich kein Fan von starren Strukturen, vermutlich, weil ich sie auch nie kannte. Alles ist im Wandel und Menschen, die den Wandel lieben haben es schwer in einer Gesellschaft, die sich daran verkrampft festhält, dass alles so bleibt wie es ist.

Aus Angst, Bequemlichkeit, die Gründe sind verschieden. Was dann noch erschwert hinzukommt, wenn man seiner Zeit voraus ist, sind die ganzen Anfeindungen und Unterstellungen der Mitmenschen, diese infantilen Versuche den anderen zu denunzieren, koste es was es wolle. Notfalls zieht man soweit unter die Gürtellinie, dass man glaubt den anderen damit zu treffen. Aber davon wird man eben auch nicht grösser, oder das eigene Leben besser. Und war nicht der Hass auf andere, eine Projektion des eigenen inneren Zustandes? Sie tut mir einfach nur noch leid. Aber natürlich war ich die Böse in dem Ganzen. Weil ich mich damals geweigert habe nach ihren Regeln und Normen zu spielen.

Chancen durch Veränderungen

Ich bin heute dankbar, dass ich vieles von dem was ich eigentlich wollte nicht bekommen habe. Ich bin froh, um jede Entscheidung, die ich traf, denn sie führten mich an den Punkt wo ich heute stehe. Wenn mich Menschen fragen, ob ich etwas bereue, fällt mir beim besten Willen nichts ein. Ich liebe Veränderungen. Denn sie bringen Chancen. Doch zu dieser Einstellung war es ein langer Weg. Ein Weg der geprägt war von Unsicherheit, nicht so kluger Entscheidungen und vielen Tränen. Doch Veränderung tut nicht weh. Erst wenn man anfängt, an dem alten zu klammern und sich gegen die neue Situation streubt, wird es schwierig.

Doch wird diese Veränderung sich auch zum Guten wenden?

Wie wird sich die Welt nach Corona verändern? Bleibt die Hilfsbereitschaft bestehen, der Zusammenhalt? Oder werden wir in ein paar Monaten alles vergessen haben und zu unserem vorherigen Alltag zurückkehren? Wird es noch die totale Ausgangssperre geben? Immer noch viele Fragen die offen bleiben.

Hier eine kurze Zusammenfassung aus dem Tagesanzeiger, was heute vom Bund beschlossen wurde:

  • Der Bundesrat hat ein Hilfspaket von 32 Milliarden Franken geschnürt.
  • Es enthält schnelle Liquiditätshilfen für die Wirtschaft.
  • Zudem gibt es einen Zahlungsaufschub für Sozialversicherungsbeiträge.
  • Die Kontaktregeln werden verschärft. Gruppen über fünf Personen drohen Ordnungsbussen.

 

Quelle: Tagesanzeiger

Der Bund setzt zwar weiter auf die Eigenverantwortung der Menschen, nur eben, klappt das eher suboptimal. Das dürfte sich in den nächsten Tagen wieder regeln, denn dann soll es regnen. Die ganzen polizeilichen Massnahmen heisse ich zwar gut, habe aber auch Bedenken, ob wir nach den ganzen Einschnitten in unser Leben wieder von Jetzt auf Gleich zurück in die Normalität kehren können.

Hier entdeckte ich eine Flumap online, die bestättigten Coronafälle in der Stadt dokumentiert. Man kann also sehen, wie nah das Virus bereits ist. Und ich wünschte mir, ich hätte einfach nicht nachgesehen. Das solltet ihr auch nicht, wenn ihr keine starken Nerven habt.

 

Anzahl Erkrankungsfälle
Positiv getestet: 4840 Personen
Davon bestätigt: 4176 Personen

Verstorben: 43 Personen

 

Quelle:BAG

 

 

Lockdown – 8 Std & 12 Minuten

Das gute Wetter ist Fluch und Segen zugleich. Gut, weil ich mit den Kindern den ganzen Tag im Garten sein konnte, Fluch, weil viele sich am See und in den Parks versammelt haben.

Acht Stunden und zwölf Minuten hat es heute gedauert, bis meine Mitbewohnerin, eine Selbstständigerwerbende Antwort auf ihre E-Mail an die SECO (Staatssekretariat für Wirtschaft) bekam. Denn nicht nur für sie und ihre Praxis ist die Zukunft ungewiss. Angestellte sind ja über ihren Arbeitgeber abgesichert, oder über die Arbeitslosenkasse im schlimmsten Fall, aber die Selbstständigen, die stehen gerade im Regen. In der Pressekonferenz letzten Montag hatte man ja noch keine richtige Antwort auf die Frage parat, an wen sich die Selbstständigen wenden dürfen. Das wichtigste aus der Mail werde ich mit euch teilen:

«Der Bundesrat hat die Finanzverwaltung beauftragt, eine Härtefalllösung zu prüfen. Dafür will der Bundesrat vorerst rund eine Milliarde Franken zur Verfügung stellen. Es geht hier um Soforthilfe zur Liquiditätsüberbrückung für Unternehmen und auch für Selbständigerwerbende. Der Bundesrat will damit eine Konkurswelle verhindern und Arbeitsplätze sichern. Er kann sich daher vorstellen, dass man Personen wie Sie, die keine Ansprüche bei Kurzarbeit oder Taggelder haben, jetzt unbürokratisch und schnell unterstützt. Die Prozesse sind indes noch in Ausarbeitung. Bitte haben Sie etwas Geduld und informieren Sie sich aktiv unter:

Das Portal der Schweizer Regierung: https://www.admin.ch/gov/de/start.html

Eidgenössische Finanzverwaltung: https://www.efv.admin.ch/efv/de/home.html

Ich empfehle in diesem Zusammenhang auch, die Medienmitteilung des Bundesrates nach seiner Sitzung von morgen Freitagnachmittag zu konsultieren. Diese wird auf folgender Webseite aufgeschaltet:

https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen/bundesrat.html?dyn_startDate=01.01.2015

Aktuell informiert bleiben Sie auf
www.seco.admin.ch/seco/de/home.html oder www.admin.ch/gov/de/start.html»

Ich muss sagen, ich bin schwer beeindruckt, wie schnell sie eine Antwort bekam. Das beruhigt, das gibt Sicherheit. Das einige Vermieter ihren Mietern nun die Miete erlassen ist auch bewundernswert! Selbst mein Fitnessstudio verlängert meine Mitgliedschaft um die Zeit wo ich nun aussetzen muss. Ich würde sagen, es läuft bei uns, auch wenn erstmal gar nichts wirklich läuft.

Morgen werden wir erfahren, ob die jetzigen Massnahmen verschärft werden, da viele immer noch so tun als wäre nichts. Auf jeden Fall fühle ich mich sehr wohl aufgehoben in diesen Zeiten in der Schweiz. Ich erwähnte ja auch schon gestern die vielen Hilfsangebote, die versuchen alle mitzunehmen, alle so weit zu unterstützen wie es geht, damit für jeden gesorgt ist.

 Frühling

Das gute Wetter ist Fluch und Segen zugleich. Gut, weil ich mit den Kindern den ganzen Tag im Garten sein konnte, Fluch, weil viele sich am See und in den Parks versammelt haben. Selbst als die Polizei die Menschen aufforderte an der Seepromenade nachhause zu gehen, wurde auf Durchzug geschaltet und seelenruhig sitzengeblieben.

Stay the fuck home!

Ja, man darf noch draussen sein, zum Spazierengehen, Gassi mit dem Hund, zum Einkaufen, für den Gang zum Arzt, oder in die Apotheke. Aber in Grüppchen sitzen im Park, am See oder auf dem Schulhof- dafür haben wir die Läden nicht dicht gemacht. Dafür bangen die Selbstständigen nicht um ihre Existenz. Dafür gehen nicht alle, die es noch müssen in die Arbeit, um die Gesellschaft noch am Laufen zu halten. Man hat auf die Eigenverantwortung der Menschen gehofft, die mal wieder beweisen, dass viele dazu nicht in der Lage sind.

Und wie immer ruinieren es einige, für alle. Im Tessin gab es 630 infizierte, 15 Menschen sind laut Behörden gestorben. Vielleicht wird das die Menschen aufrütteln, oder wir werden morgen erfahren, dass wir nun alle erstmal Hausarrest haben. Ich für meinen Teil freue mich sehr darauf, gibt es noch 100000 Dinge, die ich erledigen muss. Und bisher ist der Plan auch so, dass die Kita in der ich arbeite offen bleibt, also werde ich jeden Tag an die frische Luft kommen, ob mir das gefällt oder nicht.

Die Massnahmen in den Lebensmittelläden wurden verschärft. Social Distancing und so. Doch nicht mal die Mitarbeiter, z.B bei MIGROS halten sich daran, zumindest nicht in dem Laden wo ich heute war. Besser sah es aus beim COOP am Central, dort bekam man sogar eine Nummer beim reingehen. Die Lage mit den Hamserkäufen scheint sich beruhigt zu haben, oder man füllt schneller nach. Alles in allem doch weniger Leute auf den Strassen, wohl auch, weil einige Arbeitgeber ihren Angestellten verboten haben den öffentlichen Verkehr zu nutzen.

Weitere Fakten des Tages, nach der heutigen Pressekonferenz des Bundes
  • Von 800 Notfallplätzen in der Schweiz sind derzeit noch 160 frei
  • Das BAG prüft derzeit, ob mit Handydaten kontrolliert werden kann, ob sich Menschen zu nahe beieinander aufhalten.
  • Es wird Schwierigkeiten geben mit der SBB, ist sich CEO Meyer sicher, auch im Warenverkehr. Man habe im Falle eines Falles ein System der Priorisierung, von dem er aber ausgeht, dass es nicht nötig sein wird, zu benutzen.
  • Die Schweiz habe momentan kein System, mit dem die geheilten Menschen erfasst werden können. Dies auch, weil die meisten Infizierten nur geringe Symptome habe. Man wisse nicht, wie andere Länder zählen.
  • Neu ist auch Spanien als fünftes Land auf der Risikoliste, zusammen mit Italien, Österreich, Frankreich und Deutschland.
  • Die Zollverwaltung wird seit heute Morgen durch das Militär unterstützt. Die Verletzungen der Einreisesperren stellen eine Herausforderung dar.
  • 11’000 Menschen wurden bisher an der Grenze aufgehalten. Es habe eine starke Zunahme an Versuchen gegeben, die Grenze illegal zu passieren. Die Abnahme im Individualverkehr beträgt aktuell 68 Prozent. Der Warenverkehr funktioniert also normal, sowohl Importe als auch Exporte als auch Transit.

Quelle: Nau.ch

 

Auch gab es heute um 19 Uhr einen Applaus auf den Balkonen und aus Fenstern, für die HeldInnen des Alltags. Endlich mal ein wenig Ruhm und Ehre! Merci vielmals!

 

19. März 2020, 13 Uhr:

Anzahl Erkrankungsfälle
Positiv getestet: 3888 Personen
Davon bestätigt: 3438 Personen

Verstorben: 33 Personen

Quelle: BAG