Lockdown – Ich habe SuperkrĂ€fte!

Nein nein, ich drehe nicht durch, anhand der jetzigen, besonderen Lage. Auch ist das kein misslungener Aprilscherz. Ich habe SuperkrÀfte!

Nein nein, ich drehe nicht durch, anhand der jetzigen, besonderen Lage. Auch ist das kein misslungener Aprilscherz. Ich habe aber nach vielen GesprĂ€chen mit diversen Menschen festgestellt, dass ich SuperkrĂ€fte habe. Leider kann ich nicht fliegen, oder mich wo hin teleportieren, aber ich habe an mir Eigenschaften entdeckt, die mir bisher zwar bewusst waren, doch ich hatte sie nicht als SuperkrĂ€fte erkannt. ACHTUNG: Das ist ein Beitrag, in dem ich mich selber lobe und mein dezentrales Umfeld. Wenn du sowas als arrogant und abgehoben erachtest, bitte hier entlang.

  • Ich kann mich anpassen
  • Ich kann alleine sein
  • Ich kenne Langeweile nicht
  • Ich hĂ€tte kein Problem damit monatelang zuhause zu bleiben
  • Ich bin unabhĂ€ngig

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Lockdown – Hinterfragt

Empörung wegen des Klimas, den BuschbrĂ€nden, die FlĂŒchtlinge, die ertrinken im Mittelmeer oder jetzt verfrieren. Kinder die auf der Welt verhungern.

Ärgern das die ÖV immer mehr verstopft sind.
Ärgern am Morgen was ich jetzt anziehen soll,
Ă€rgern, weil die Mieten zu hoch sind und sowieso drehen wir ja alle am Rad.
Immer mehr. Immer schneller. Immer perfekter. Immer professioneller.
Immer radikaler. Immer egoistischer.

GASTBEITRAG

 

Warum fallen wir in schockstarre wegen des Coronavirus? Warum fordern junge Menschen strengere Vorschriften und eine klare Haltung der Politik als Ă€ltere Personen? Wir sind doch so freiheitsliebend, flexibel, immer verfĂŒgbar, belastbar. Alles ist terminiert: Yoga, Fitness, Wandern Skifahren, Klettern, Tauchen, HĂ€ngen, Kochen fĂŒr sich, Kochen fĂŒr Freunde, Kino, Tanzen, Party Openair. Das Radio schreit laut raus wie spassig alles ist, jede Stunde weist du wie das Wetter wird und auch politisch weisst du Bescheid.

Empörung wegen des Klimas, den BuschbrĂ€nden, die FlĂŒchtlinge, die ertrinken im Mittelmeer oder jetzt verfrieren. Kinder die auf der Welt verhungern.

Ärgern das die ÖV immer mehr verstopft sind.
Ärgern am Morgen was ich jetzt anziehen soll,
Ă€rgern, weil die Mieten zu hoch sind und sowieso drehen wir ja alle am Rad.

Immer mehr. Immer schneller. Immer perfekter. Immer professioneller.
Immer radikaler. Immer egoistischer.

Und jetzt stehen wir da und können nur noch Nahrungsmittel und Medikamente konsumieren. FĂŒr Klopapier muss man paar Tage warten, weil gewisse Menschen zwar auf dem Balkon klatschen fĂŒr die Helden unseres Alltages, gleichzeitig sich einen Scheiss kĂŒmmern, ob die, die uns den Arsch retten nach Feierabend auch noch was bekommen, wenn sie einkaufen gehen.

Und da ist er- der verdammte Egoismus unserer Gesellschaft.

Lieber eingesperrt sein fĂŒr 4-8 Wochen, um seinem Egoismus zu frönen.
Ja so muss niemand RĂŒcksicht nehmen auf den andern.

Überall haben wir gespart, als Gesellschaft optimiert, alles fĂŒr wenige. Wenig fĂŒr viele. Wir haben es mitgetragen und unterstĂŒtzt.

Und jetzt?

Jetzt haben wir Angst, das wir sterben könnten dahingerafft durch einen primitiven Virus. Wir haben Angst, dass wir nicht richtig versorgt werden im Spital, wenn alles ĂŒberlastet ist. Ja, weil wir ein System mitgetragen haben, das immer weiter abgebaut wurde.

Sozialleistungen, IV, Bildung, Umweltschutz, Bettenanzahl in den SpitÀlern. Jetzt die grosse Ratlosigkeit. Sicherheit, Struktur- einfach weg. Keine Ablenkung mehr, ausser die Sozialen Medien. Konzerte und alles Mögliche, was gestreamt werden kann wird gestreamt. Festhalten am Bildschirm. Aber ja, ab und zu auf den Balkon und klatschen. Wow, wir sind echt der Wahnsinn.

Ist es das, was wir uns wĂŒnschen?

Wir nehmen uns in Geiselhaft eines Virus. Lassen es zu das in der Schweiz Notrecht herrscht und wir abnicken. Wir schreien gleich auf, wenn sich jemand wagt Kritik kund zu tun. Wow…

Ist es noch verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig, was hier abgeht? Ich denke nicht. Wir haben die Bodenhaftung verloren wie wir mit unserem Planeten interagieren. Das GefĂŒhl verloren einzuordnen, zuzuhören eigenstĂ€ndig und kritisch zu denken. Der Egoismus setzt dem ganzen noch die Krone auf. Die Krone auf Corona!

 

Foto & Beitrag: Daniel Beck

Lockdown – MĂŒde

Ich bin mĂŒde, von Menschen, die mich dumm ansehen, wĂ€hrend ich mit den Kindern im Garten stehe. Ja, sorry, dass wir die Kita noch offenlassen mĂŒssen, Opi. Solltest du nicht zuhause sein? 

Heute bin ich einfach mĂŒde. MĂŒde von panischen Posts auf Facebook, die sich immer und immer wieder wiederholen, jeden verdammten Tag. Wir alle haben TV, Radio, Internet, es ist wirklich nicht nötig, alle News die zu Corona im Internet auf ploppen in allen Gruppen zu posten, wirklich! Die Panik und Hysterie, die manche haben, ist einfach unglaublich und manchmal an Peinlichkeit nicht zu ĂŒberbieten. Informiert sein, ja. Andere in den Wahnsinn treiben, weil man x Mal, jeden Tag das gleiche schreibt: Nein. Einfach nein. HamsterkĂ€ufe sind immer noch scheisse, und verdammt, wie haben manche sich die HĂ€nde gewaschen, wenn das fĂŒr so viele Neuland zu sein scheint?

Ach, Leute

Von Verschwörungstheorien, ĂŒber richtig dumme Anfragen in Gruppen ist alles dabei. Woher soll auch irgendwer in einer Facebook Gruppe wissen, ob gewisse FlĂŒge noch gehen? Wie wĂ€re es stattdessen einfach mal bei der Fluggesellschaft anzurufen oder einfach dort auf die Webseite zu schauen? Woher sollen fremde Menschen im Internet wissen, ob du noch zu deinem Hausarzt kannst mit deinen Beschwerden? Ruf doch einfach dort an, verdammt nochmal! Wie frĂŒher kann ich nur noch mit dem Kopf schĂŒtteln, wenn gewisse Herrschaften einfach zu bequem sind ihre Fragen selber zu beantworten. Eigenverantwortung. Ist fĂŒr viele anscheinend immer noch fremd.

Google is not your friend, but knows the answers, to almost all your questions!

Das hat mir garantiert nicht gefehlt, diese Menschen, die zu faul sind ihr Gehirn zu benutzen oder Google / Ecosia. Jeder der bei Facebook unterwegs ist, kennt solche Menschen. Schlimm wird es erst, wenn diese Menschen alle zuhause sitzen und nichts mit sich anzufangen wissen und der gewonnen Freizeit. Dann spamt man halt die Gruppen voll, die alle eh nur das Thema «Corona» kennen und phantasiert sich mit anderen in eine Welt, in der alle LĂ€nder, jederzeit auf alles vorbereitet sind. Man selber wĂŒrde ja alles besser machen! Tja, Dude, warum sitzt du dann nicht in der Politik, sondern in deinem Wohnzimmer am PC? Was klar ein Ding der Unmöglichkeit ist!

Ich bin mĂŒde, mĂŒde von DummschwĂ€tzern, die meinen alles besser zu wissen. MĂŒde von Menschen, die mich belehren, ich sollte mit dem Fahrrad in die Arbeit, um andere Menschen nicht zu gefĂ€hrden, falls ich infiziert bin. (Fahr doch du ein paar km jeden Tag in der dicken Winterjacke- bergauf!) Ich wĂŒrde auch lieber keine «Gefahr» fĂŒr meine Umwelt darstellen, but here we are.

Wir alle haben uns die Situation nicht ausgesucht, aber uns nun gegenseitig zusĂ€tzlich verrĂŒckt machen, ich weiss ja nicht. LĂ€sst sich auch besonders leicht reden, wenn man im warmen Homeoffice sitzt und keinem Menschen begegnen muss fĂŒr ein paar Tage. Ich bin mĂŒde, von Menschen, die mich dumm ansehen, wĂ€hrend ich mit den Kindern im Garten stehe. Ja, sorry, dass wir die Kita noch offen lassen mĂŒssen, Opi. Solltest du nicht zuhause sein?

Sorry, Leute, besser wird es heute nicht mehr. Ich fĂŒhle mich einfach mĂŒde und geistig erschöpft. Die Wucht mit der Social Media mir nun ins Gesicht haut, ist einfach so unglaublich bescheiden, dass ich nichts AnstĂ€ndiges heute zu berichten habe, zumal ich auch einen XXL Tag in der Arbeit hatte.

Damit das ganze heute doch noch einen Mehrwert hat, gibt es einen Bericht ĂŒber die letzte Pandemie in ZĂŒrich, hier.

 

Erkrankungen: 9765 Personen
Verstorben: 
103 Personen

Quelle: BAG

Lockdown – Von mutigen Kinderbetreuerinnen

Ich bin extrem mĂŒde in den letzten Tagen. Es kostet viel Kraft den Kindern die heile Welt erhalten zu wollen. Es kostet sehr viel Kraft mitanzusehen, wie man uns wieder vergisst.

«Ihr seid so mutig, wie ihr den Laden am Laufen haltet. Andere gehen ja vor lauter Angst nicht mehr in die Arbeit, toll wie ihr das macht, danke!»

Was sicher gut gemeint war, war doch eher ein Schuss in den Ofen. Denn mutig, mutig sind wir gar nicht, weil wir in die Arbeit mĂŒssen. Denn wir sind nun offiziell «systemrelevant» und dĂŒrfen die Krippen gar nicht schliessen, wĂ€hrend Kindergarten und Schule schon lange ihre Tore geschlossen haben und klare Anweisungen vom Bund erhalten haben. Bei uns hingegen werden Empfehlungen ausgesprochen und die Gemeinden sind zustĂ€ndig. Vereinzelt haben stĂ€dtische Horte offen, um eine Notbetreuung zu garantieren. WĂ€hrend bei uns auch nicht relevante Berufsgruppen ihre Kinder noch in die Krippe bringen dĂŒrfen, da Herr Golta es nicht fĂŒr nötig hĂ€lt da ein Verbot auszusprechen.

«Funktionieren zum Wohle aller» Aha.

«Es ist wichtig, dass die Kitas jetzt noch funktionieren, zum Wohle aller.» sagte er gegenĂŒber dem Tagesanzeiger, dabei vergisst Herr Golta, dass Kitas so wie sie waren und nun sind nur bedingt «funktioniert» haben, zum Wohle aller! Vergessen sind schlechte Löhne, unmögliche Anforderungen an das Betreuungspersonal von allen Seiten und der unzureichende PersonalschlĂŒssel, von regelmĂ€ssigen unangekĂŒndigten Kontrollen – zum Wohle aller- ganz zu schweigen! Und nun halten wir den Kopf hin, unsere Gesundheit und die unseres Umfeldes, jonglieren flexibel mit Anforderungen und Organisation, zum Wohle aller, wĂ€hrend wir Angst um unsere ArbeitsplĂ€tze haben und unsere Existenzen, zum Wohle aller – nur nicht zu unserem eigenen. Wie immer: Danke fĂŒr nix.

Wir mĂŒssen offenlassen, denn ohne uns bricht das System (welch eine Überraschung, eine absolut brandneue Erkenntnis! Ironie off.) offensichtlich zusammen. Wir könnten in die Kurzarbeit, könnten die Öffnungszeiten verĂ€ndern, aber ohne, dass sich irgendwer benachteiligt fĂŒhlt wird es nicht gehen.

Massnahmen des Bundes kaum umsetzbar

Mit Mut hat das also wenig zu tun, wenn wir uns jeden Tag mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Arbeit begeben. Über 2 Meter Abstand, können wir nur lachen, denn habt ihr schon mal probiert Kinder zu betreuen UND 2 Meter Abstand zu halten? Der Bund gibt was Kinderkrippen anbetrifft lediglich «Empfehlungen» an die Eltern. Was das bedeutet wissen wir alle. Und dann kommen noch die diversen AnsprĂŒche einzelner Personen hinzu, die den Ernst der Lage allen Anscheins noch nicht ganz begriffen haben.

Kinderbetreuerinnen und Kinderbetreuer sind keine unbesiegbaren Wesen

Ich habe seit heute Kopf- und Gliederschmerzen, Halsweh. Ob das vom Stress kommt, von der Anspannung, oder ob ich krank werde weiss ich nicht. Ich male mir aber aus, wie das wĂ€re, wĂŒrde ich mir den Virus eingefangen haben. Was das fĂŒr alle bedeuten wĂŒrde, von Kindern, Eltern, Mitarbeitern, mein und ihr Umfeld. Wie viele ich bereits angesteckt hĂ€tte, bis es zum Ausbruch kommt. Wenn es ĂŒberhaupt zum Ausbruch kommt. Mutig? Mutig sind die Leute, die glauben wir Kinderbetreuerinnen wĂ€ren ausserirdische Wesen die immun sind gegen Viren & Co.

Aber was bleibt uns ĂŒbrig? Wie das ganze finanziert werden soll, falls wir schliessen mĂŒssen, weiss ich persönlich nicht. Ich weiss aber, dass viele nun Überstunden abbauen, damit man irgendwie ĂŒber die Runden kommt und die finanziellen Einbussen nicht zu deftig werden. Denn Kitas schwimmen nicht im Geld, die RĂŒcklagen werden nicht ĂŒberall fĂŒr ein paar Monate reichen. Ganz im Gegenteil.  Was Kinderbetreuerinnen und Kinderbetreuer der Trotzphase anonym erzĂ€hlen ist haarstrĂ€ubend und hier nachzulesen auf Facebook oder auf Instagram.

Ich bin extrem mĂŒde in den letzten Tagen. Es kostet viel Kraft den Kindern die heile Welt erhalten zu wollen. Es kostet sehr viel Kraft mitanzusehen, wie man uns wieder vergisst, wenn man fĂŒr Menschen aus dem Gesundheitswesen, Lebensmittelbereich usw. Respekt und Dankbarkeit klatscht. Denn ohne uns, könnten die wenigsten ihrem «systemrelevanten» Beruf nachgehen und anderen helfen. Unsere Arbeit ist nĂ€mlich unsichtbar, wir produzieren nichts, wir generieren keinen Umsatz.

 

«Wir betreuen nur Kinder.»

 

Ihr braucht nicht fĂŒr mich klatschen, denn von dem klatschen bezahle ich meine x Arztrechnungen nicht, weil ich stĂ€ndig beim Arzt sitze, wie letztes Jahr. Weil Eltern ihre kranken Kinder in die Kita brachten und uns Geschichten erzĂ€hlten wie «Das ist nichts ansteckendes!» «Es hatte heute morgen kein Fieber!» «Der andauernde Durchfall kommt von der LebensmittelunvertrĂ€glichkeit!»

Die Frauen und MĂ€nner in diesem Beruf könnten ganze EnzyklopĂ€dien fĂŒllen, mit solchen Geschichten. Von klatschen kann weder ich noch sonst wer seine Miete zahlen, oder seine Lebensmittel. Mir wĂ€re lieber, ihr alle unterstĂŒtzt uns bei unseren Forderungen von besseren Arbeitsbedingungen und besserer Bezahlung. Mehr Anerkennung und WertschĂ€tzung. Finanzierungen von Kitas, und UnterstĂŒtzung von Eltern, nicht nur durch bezahlen von Subventionen, besonders in dieser Situation.

Denn fĂŒr die Wirtschaft hat man schnell mal ein paar Milliarden Franken locker gemacht. Die Eltern zahlen gerade fĂŒr PlĂ€tze, die sie nicht nutzen, warum wird da nicht finanziell unter die Arme gegriffen? Wo bleibt da die Hilfe? Finanzielle Hilfe wurde zwar vom Bund versprochen fĂŒr die Kitas, doch so wie ich es verstanden habe sind es Kredite, die vergeben werden. Doch wer nimmt nun einen Kredit auf, wenn er nicht weiss wie es weitergeht, wie lange das noch alles geht und Angst haben muss, dass die ersten Eltern ihre VertrĂ€ge kĂŒndigen, um sich nach privaten Lösungen umzusehen?

 

Erkrankungen: 8836 Personen
Verstorben:
86 Personen

Quelle: BAG

Lockdown – Zeit

Manchmal denke ich mir, dass alles nur ein schlechter Traum ist, aus dem ich bald erwache, doch das dachte ich bei Trump auch.

«Geht es noch lange?» «Wie lange noch?» «Siiiiiinnnd wir schon daaaaa?» Das sind nicht einfach Fragen die Kinder stellen, wÀhrend man mit ihnen unterwegs ist, nein. Das sind Fragen, die auch gerade sehr aktuell sind. Experten sprechen davon, dass diese Pandemie bis zu zwei Jahre andauern kann. Zwei. Ganze. Jahre!

«Das Robert Koch-Institut stuft die RisikoeinschĂ€tzung fĂŒr Menschen als „hoch“ ein, nach EinschĂ€tzung seiner Experten könnte die Pandemie bis zu zwei Jahre dauern. Virologen gehen davon aus, dass binnen zwei Monaten elf Millionen Deutsche infiziert sein könnten.»

Quelle: Zeit

Manchmal denke ich mir, dass alles nur ein schlechter Traum ist, aus dem ich bald erwache, doch das dachte ich bei Trump auch. Also ja, was tun? Schritt fĂŒr Schritt gewöhnen wir uns an die neue RealitĂ€t. Wie gestern bereits geschrieben, hatte ich ein schlechtes Gewissen, bei dem Gedanken daran einen Spaziergang alleine zu machen. Ich denke, jetzt wo das Wetter noch grauenhaft ist stört es mich wenig. Doch der FrĂŒhling steht vor der TĂŒre, der Sommer ist zum greifen nah.

 

Zwei Jahre

An den Gedanken muss ich mich erstmal gewöhnen. Mir ist bewusst, dass andere Menschen wirklich schlimmere Probleme diesbezĂŒglich haben und mein Denken um evtl. zwei Sommer, die nicht nach meinem Gusto laufen werden sehr egoistisch ist, aber ich schreibe hier nur ĂŒber mich, meine Empfindungen, nicht im Namen aller. NatĂŒrlich habe ich auch Hoffnung, dass es schneller vorbei ist, doch stelle ich mich lieber mental auf ein Worst-Case-Szenario ein, um mich positiv ĂŒberraschen zu lassen, wenn das Gegenteil eintritt.

Protipp: Keine LektĂŒre zur letzten Pandemie lesen, wenn ihr ruhig schlafen wollt.

Ob wir uns auch an geschlossene Grenzen gewöhnen mĂŒssen? Daran, dass wir am Wochenende zuhause bleiben mĂŒssen, statt unsere Freunde zu treffen? Kein Kino, kein Restaurantbesuch- unser soziales Leben wird sich online abspielen. FĂŒr einige Ă€ndert sich also kaum was, die Introvertierten werden kaum MĂŒhe haben zuhause zu bleiben.

Und auch ich bin dem ganzen nicht abgeneigt, denn extrovertiert bin ich nur im Sommer – aber 2 Jahre? Auf der anderen Seite hĂ€tte ich genĂŒgend Zeit die BĂŒcher, die ich angefangen habe zu schreiben. All die Projekte in meinem Kopf auf Papier zu bringen. Nicht nur, dass wir unser Freizeitverhalten umstellen mĂŒssen, auch unsere Arbeit wird in nĂ€chster Zeit eine andere sein. Selbst wir in der Kita stellen nun so einiges um, um den Kontakt zu den Kindern, die zuhause sind, nicht zu verlieren. Alle PlĂ€ne der letzten Wochen fĂŒr die kommenden Wochen, vielleicht Monate mĂŒssen ĂŒber Bord geworfen werden. Neue Strategien entwickelt werden.

Oh, the irony here

Und ist es nicht Ironie des Schicksals, dass ich in einer Diktatur geboren wurde, mit geschlossenen Grenzen und leeren Regalen und das gleiche im Jahr 2020 im reichsten Land der Erde erlebe? Ja, was letztes Jahr noch geklungen hÀtte wie ein schlechter Witz, ist nun RealitÀt. Und doch möchte ich das Beste daraus machen, denn wir alle wissen wie sehr Zeit sich zieht, wenn wir auf etwas warten. Ob es nun 2 Minuten sind, oder zwei ganze lange Jahre, im schlimmsten Fall.

WÀhrend ich und andere in den Genuss aller möglichen Entertainment Möglichkeiten zuhause kommen, sterben an den Grenzen zu Europa Menschen.

«Es ist untergegangen, wie auch nicht, in all den Nachrichten dieser Tage: Sehr viel weist darauf hin, dass griechische Polizisten in den letzten Wochen mehrere Menschen an der Grenze zur TĂŒrkei getötet haben. Es ist nur eine Facette einer flĂ€chendeckenden Entrechtung von FlĂŒchtlingen in Griechenland in diesen Wochen.

Und die EU? Sie mĂŒsste ihr eigenes Recht durchzusetzen, das die FlĂŒchtlinge schĂŒtzen soll. Doch ein Verfahren gegen Griechenland wird es nicht geben. Man sei sich „der schwierigen Situation“ auf den Inseln bewusst und versuche sie zu bessern, hieß es dazu nur am Donnerstag aus BrĂŒssel. Denn wir haben jetzt eigene Sorgen.»

Quelle: TAZ

 

Schutzlos dem ganzen ausgeliefert, nicht nur im Ausland

Selbst in der schönen Schweiz wird in den Asylzentren wohl wenig «Social Distancing» möglich sein, oder in FrauenhĂ€usern. Weiter sind Menschen in Gefahr, fĂŒr die das Zuhause kein sicherer Zufluchtsort ist, ich kenne das nur all zu gut.

Die Stadt hat immerhin die Notschlafstellen auf 24 Stunden Betrieb umgestellt, doch wie wird die Gesundheit der Menschen vor Ort geschĂŒtzt, die Menschen, die dort leben und arbeiten mĂŒssen? Auch die Kitas haben solange offen, bis wir andere Weisungen bekommen. Wird es bald Tests geben, fĂŒr uns Menschen, die an der Front stehen? Denn das wird oft vergessen: Was bringt der beste Schutz, und die QuarantĂ€ne der anderen, wenn wir TrĂ€ger sind, die tĂ€glich im Kontakt zu anderen stehen?

Zeit

Ob ich in Kurzarbeit gehe oder nicht, ist mir gleich, wenn ich mich anstecke, dann ist das so. Ich bin gesund und habe eine Chance zu genesen. Ich werde mein Bestes tun um die Menschen um mich herum zu unterstĂŒtzen. Ich mache mir einfach Sorgen, wenn das wirklich so lange anhalten wird, wie es fĂŒr uns alle weitergeht, wie die Ressourcen in den KrankenhĂ€usern aufgeteilt werden, was aus den ganzen Existenzen wird, wie man das alles finanziert bekommt.

Nur die Zeit wird es zeigen. Zeit die fĂŒr uns und auch gegen uns arbeitet. Bis ein Impfstoff gefunden wird können im schlimmsten Fall Jahre vergehen, die WHO spricht von 18 Monaten, im besten Falle. Doch dann muss das ja alles noch getestet werden. Es ist eine belastende Situation fĂŒr alle, doch vor allem fĂŒr die Menschen, die kein warmes zuhause haben und all die Vorteile eines Systems haben wie wir in Europa. Ich fĂŒhle mich machtlos, gerade lĂ€uft im Radio Always Look on the Bright Side of Life“

Das erinnert mich an ein Zitat von Fred Rogers:

“When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, „Look for the helpers. You will always find people who are helping.”

Nur bin ich in diesem Fall dieser Mensch, der hilft, was gibt mir Hoffnung?

 

Positiv getestete ErkrankungsfÀlle: 8060 Personen

Verstorben: 66 Personen

 

Quelle: BAG

Lockdown – Corona lacht ĂŒber meine und deine PlĂ€ne

Menschen auf der ganzen Welt mĂŒssen ihren alten Alltag hinter sich lassen, sich tĂ€glich neu orientieren und zurechtfinden in der neuen Welt. Diese Idee, dass man draussen was verpasst hat nun Pause.

„Life is what happens to you while you’re busy making other plans.“

Darling Boy, John Lennon 

 

Ich bin ein Mensch, der gerne im Voraus plant. Mein Jahr ist bis auf den letzten Tag verplant. Reisen, Festivals, Partys, Tagungen, Workshops, Weiterbildung, Kongresse, Konzerte, Museen, VortrĂ€ge. Ich bin mitten in den PrĂŒfungen fĂŒr das Zertifikat Leadership SVF. In einer Woche sollte mein Astrophysik Lehrgang wieder starten. Ende des Monats hĂ€tte ich Digitalism und Coco Rosie live sehen bzw. hören können. An Ostern wollte ich wieder ein paar Tage nach Amsterdam, um den ersten Mai nach Berlin, im Anschluss mal ein wieder ein Wochenende in Paris flanieren und an Pfingsten nach Portugal. Juni erneut nach Berlin, dann nach LĂ€rz und so weiter und so fort.

Und dann kam Corona

Zum GlĂŒck bin ich jemand der trotz der weitenlĂ€ufigen Planung erst kurz vorher FlĂŒge bucht, weil eben, wer weiss was bis dahin passiert. Und schon beim Schreiben merke ich, wie voll mein Leben ist. Wie durchgetaktet das gesamte Jahr ist. Nicht, dass mir das nicht bewusst gewesen wĂ€re, aber nun fĂ€llt es eben umso mehr auf. Ich dachte mir nĂ€mlich schon letztes Jahr um Weihnachten rum, dass ich dieses Jahr kĂŒrzertreten möchte. So wie jedes Jahr, wenn ich ehrlich bin. Doch gelungen ist mir das nie. Ich bin zu hungrig, nach Erlebnissen, Erfahrungen und neuem Wissen.  Ich bin getrieben, das Leben ist kurz und so gönne ich mir meine Erholung, an den Tagen wo mal nichts ansteht. Am liebsten Alleine, um mich von allem zu erholen.

Ruhige Phasen hat es zwar im Winter, doch die fiel das Jahr auch aus, durch die Leadership Weiterbildung, jeden Samstag, Dienstag war der Astrophysiklehrgang und Mittwoch hatte ich auch ein paar andere VortrĂ€ge in der Uni gebucht. Tja. Nun ist FrĂŒhling und es wĂ€re Zeit, mal wieder unter die Leute zu kommen – Pustekuchen! Und nun, nun muss ich es gestehen: Trommelwirbel: Es war eine gute Entscheidung wieder meine Social MediakanĂ€le zu aktivieren, wieder mit allen in Kontakt zu treten, die ich nun 1.5 Jahre nicht gehört habe. Sonntagabend zu Bebetta tanzen, die schon seit Jahren ein Set im Pijama aus ihrem Bett streamt, herrlich, einfach herrlich. Aber ich schweife nun ab, tut mir leid.

This will also change

Das ist ein Motto von einem meiner Lieblingsfestivals. Ihr mĂŒsst kein total verplantes Leben fĂŒhren, um nun auch zu merken, wie anders alles ist. Wie sehr wir uns an unseren Alltag gewöhnt haben, an unsere RealitĂ€t. Und die sieht fĂŒr jeden nun mal anders aus, ob uns das bewusst ist, oder nicht. Ich stehe vor ganz anderen Herausforderungen, als jemand der alleinerziehend ist, und trotz geschlossenen Schulen weiterarbeiten muss. Gesund bleiben ist meine grösste Sorge, wobei das ja bei jungen Menschen nicht zwangslĂ€ufig bedeutet, dass wir Corona nicht ĂŒberleben werden. Ich habe keine Geldsorgen, oder ExistenzĂ€ngste. Als Angestellte stehen mir Wege offen, wo ich mir finanzielle Hilfe holen kann, im Falle einer kompletten Schliessung der Kita.

Alles ist anders – fĂŒr alle

Doch wir alle stehen nun mitten in der verĂ€nderten Welt. Von jetzt auf gleich hat sich alles geĂ€ndert. Seit heute auch in Deutschland. Restaurants, Clubs, Cafes, usw., alles hat zu. Hier in der Schweiz gibt es die Notbetreuung in den Kitas und Horts und eine die eben arbeiten muss bin unter anderem ich. Wir mĂŒssen uns umstellen, flexibel sein, als wĂŒrde das Virus einigen nicht schon Angst genug machen, kommen jeden Tag VerĂ€nderungen dazu, ob wir wollen oder nicht. Wir sind gezwungen umzudenken, das macht Angst, und Angst verunsichert. Wir Menschen sind Gewohnheitstiere.

Angst fĂŒhrt auch zu diesen panischen hamstern, von allen möglichen Sachen, ganz vorne mit dabei: Toilettenpapier! Was die Menschen damit machen, das bleibt wohl ihr Geheimnis. Dass ich und andere in den ersten Tagen nach der Arbeit nicht an dazu kamen Obst und GemĂŒse zu kaufen, weil alles weg war- geschenkt. Zum GlĂŒck hat sich das nun langsam normalisiert, und die PanikkĂ€ufe sind rĂŒcklĂ€ufig. Es könnte aber auch sein, dass die Menschen nun im Grosshandel einkaufen, weil der nun auch fĂŒr den Ottonormalverbraucher seine Tore geöffnet hat, um höchstwahrscheinlich noch irgendwie Umsatz zu generieren.

Und doch hat es nun was befreiendes, diese Zwangspause fĂŒr alle. «Wie an Weihnachten, nur eben mit Besinnung, da alles zu hat» lachten wir noch heute am KĂŒchentisch. Ja, genau so. Menschen auf der ganzen Welt mĂŒssen ihren alten Alltag hinter sich lassen, sich tĂ€glich neu orientieren und zurechtfinden in der neuen Welt. Diese Idee, dass man draussen was verpasst hat nun Pause. Das fĂ€ngt schon mit der Frage an, was man heute isst, wenn man es gewohnt war, tĂ€glich in der Kantine des Arbeitgebers zu speisen. Und was man kocht, wenn die gewĂŒnschten Zutaten nicht mehr im Laden erhĂ€ltlich sind.

Denn wir sind sehr verwöhnt. Alles zu Jederzeit ist nun aber vorbei. Was stellt man nun mit der Freizeit an, wenn man Zwangsbeurlaubt wurde? Vor allem: Was tun zuhause, wenn man sich nicht draussen mit x AktivitĂ€ten, Menschen oder KonsumgĂŒter von seiner Existenz ablenken darf? Es ist eine gute Zeit fĂŒr Einkehr, Hinterfragen, Sortieren und Ordnen. Von GegenstĂ€nden, Gedanken, ja manchmal auch das gesamte Leben. Andere bibbern um ihre Existenz, andere haben Angst um ihre Ă€lteren Verwandten oder andern Risikopatienten.

Drei Tage QuarantÀne so far

Also ich bin etwas traurig, dass ich morgen wieder in die Arbeit muss. Denn die drei Tage zuhause taten mir richtig gut. Nichts eilt mehr draussen, keine Termine, keine Verabredungen, so konnte ich mich den AktivitĂ€ten widmen, die ich liebe: Ausschlafen, kochen, Netflix bis tief in die Nacht, mit Freunden in Kontakt treten, BĂŒcher lesen. Heute habe ich meinen Kleiderschrank ausgemistet, Schuhe entsorgt, gekocht und wollte einen kleinen Spaziergang machen. Und es war spannend, was beim Gedanken daran passierte. FrĂŒher wollte ich einfach fĂŒr mich sein, beim Spazieren in der Natur, was natĂŒrlich ein Ding der Unmöglichkeit ist an einem Sonntag.

Heute habe ich ein schlechtes Gewissen bekommen, an den Gedanken hinauszugehen, obwohl ich sicher ganz alleine gewesen wĂ€re. Tja, so schnell Ă€ndert sich die eigene RealitĂ€t. Hab stattdessen gebĂŒgelt und dabei getanzt, ab und an hatte ich aber auch Tiefs und Angst, vor dem was noch auf uns zukommen könnte. Aber auch das darf Platz haben. Es ist normal Angst zu haben, diese Situation ist fĂŒr uns alle neu. Es ist ok auch zu weinen, verzweifelt zu sein. Vertraut euch aber jemanden an, sprecht darĂŒber.

Zu meinem Beitrag gestern möchte ich noch ergÀnzen: Wenn du alleine bist, ohne Familie oder in einer schwierigen Situation mit deinen Eltern und jemanden zum zuhören brauchst, darfst du mich gern via E-Mail, Messenger oder auf meinen KanÀlen kontaktieren! Bitte, keine Scheu und Scham. Wir sitzen im selben Boot.

 

 

Anzahl positiv getesteter ErkrankungsfÀlle
7014 Personen

Verstorben
60 Personen

Quelle: BAG

 

Wer es genauer wissen möchte, wie hoch die Zahl der Infizierten ist, oder die Zahl der Menschen die sich von Corona erholt haben, hier lang.

Lockdown – Familiengedöns

«Ach, nicht mal einen Mann hat das MÀdel, eine Frau kann einen Mann nie ersetzten!» kam daraufhin von ihr. Zack- alles versaut in nicht mal 2 Minuten.

Meine Mutter hat sich gestern gemeldet, um sich nach meinem Wohlbefinden zu erkunden. Auch ich habe in letzter Zeit an sie gedacht, sie ist Mitte fĂŒnfzig und durch ihre NikotinabhĂ€ngigkeit zĂ€hlt sie zu der Risikogruppe. Und auch, weil sie in der Altenpflege tĂ€tig ist.  Wie es mir gehe, wollte sie wissen. Und gab mir gleich den guten Ratschlag mir doch die HĂ€nde zu waschen und in der Wohnung zu putzen. Ich meine, hey, das letzte Mal das wir uns gehört haben war als mein Vater verstarb und nun kommt sie um die Ecke um mir zu sagen, dass ich mir die HĂ€nde waschen soll. Ok, man will ja nicht so sein. Ich habe ihr dann nach langem hin und her ĂŒberlegen geantwortet. Dass es uns gut gehe, alles in Ordnung ist und das ich hoffe das es ihr auch gut geht.

 

Nein, ich habe immer noch kein Kind!

NatĂŒrlich erkundigte sich meine Mutter gleich, wen ich mit «wir» meinte. Ich schĂ€tze mal, sie dachte ich hĂ€tte nun ein Kind, ich kenne doch meine Mutter und die Art und Weise wie sie denkt.  «Die Frau mit der ich seit zwei Jahren zusammenwohne, meine Mitbewohnerin!»

«Ach, nicht mal einen Mann hat das MĂ€del, eine Frau kann einen Mann nie ersetzten!» kam daraufhin von ihr. Zack- alles versaut in nicht mal 2 Minuten. Meine Mutter kann nĂ€mlich bis heute nicht das Konzept einer WG verstehen, oder sie will es nicht. Ich schrieb ihr kurz und bĂŒndig, dass ich sicher keinen Mann brauche und es schĂ€tze, wenn sie sich um sich selber kĂŒmmert und ich mich um mich. Enkel oder einen Schwiegersohn wird sie von mir niemals bekommen. Ihre Nummer habe ich anschliessend gesperrt.

 

Schwer genervt!

Wobei ich mich schon frage, was mir ein Mann bieten kann, dass eine Frau nicht kann, bis auf einen Penis? Dieses Denken, MĂ€nner seien unersetzbar stösst mir einfach total sauer auf, denn das zeugt davon, dass sie sich von ihrem traditionellen Bild von Mann / Frau nie gelöst hat. Und selbst wenn ich mit meiner Mitbewohnerin zusammen wĂ€re, so what? Anstatt sich zu freuen, dass es mir gut geht, ich gesund bin, kommt sie mit ihren Belehrungen um die Ecke. WTF!? Ich sagte ihr mit bereits 14 Jahren, dass ich Bisexuell sei, sie tat so, als wĂ€re das nur eine Phase und nahm das nicht ernst. Wie alle Kinder möchte ich einfach so akzeptiert werden wie ich bin, nicht belehrt, nicht runtergemacht, einfach so wie ich bin – ansonsten kann ich auf den Kontakt verzichten, ja es geht mir sogar besser ohne.

Und ja, sie tut mir leid, weil sie niemanden hat im Falle eines Falles, aber so ein Theater, darauf habe ich keine Lust. FĂŒr einige mag das herzlos klingen, aber ich habe schon vor langer Zeit mit dem Kapitel abgeschlossen. Auch jetzt bereue ich es, ihr ĂŒberhaupt geantwortet zu haben, doch ich zog eben auch in ErwĂ€gung, dass sie es evtl. nicht schafft durch die Pandemie – nun waren meine letzten Worte, die ihr gewidmet waren, keine freundlichen. Mir ist bewusst, dass sie sich sorgt, und auch ich sorge mich, trotz allem um sie, doch kann ich nicht. Ich kann einfach nicht. Ich war gestern Abend bereits so wĂŒtend, auf das was sie geschrieben hat, dass es die Situation nur noch verschlimmern wĂŒrde. FĂŒr beide Seiten.

Ich vertraue einfach drauf, dass die Hilfsnetzwerke in dem Ort wo sie wohnt genauso dicht sind wie hier in der Schweiz. Dass sie trotz ihrer selbstgewÀhlten Isolation jemanden hat, der ein Auge auf sie hat und ihr im Notfall helfen kann.

Wie es wohl anderen geht, die eine gute Beziehung zu ihren Eltern und Verwandten pflegen, die sie nicht mehr besuchen können? Menschen, die im Krankenhaus liegen und nicht besucht werden können? Ich kann mir das schwer vorstellen, irgendwie. Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich froh, dass ich solche Situationen nie erleben werde in meiner Familie. Meine ganzen direkten Verwandten sind schon tot, Oma, Opa usw. Die Zahl der infizierten stieg in der Schweiz nÀmlich rasant an und der Schweiz, doch auch Weltweit. Die Sorge um mein direktes Umfeld ist schon belastend genug.

Ausgangssperre und ihre Folgen

Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich es nĂŒtzlich finden wĂŒrde, den Leuten einen kompletten Lockdown zu verordnen. Allerdings hatte ich nicht bedacht, was das fĂŒr einige, die in prekĂ€ren ZustĂ€nden lebenden Menschen bedeutet. Frauen,  in toxischen oder gewalttĂ€tigen Partnerschaften, z.B., nicht nur hier in der Schweiz. Was ich auch erstaunlich finde, dass man die Asylsuchenden völlig ausser Acht lĂ€sst, die auf engstem Raum zusammenleben mĂŒssen. In einigen Kantonen ist ja dieses krasse Instrument schon im Einsatz, Personen ĂŒber 65 Jahre dĂŒrfen dort ihre Wohnung nicht mehr verlassen. Man könnte hier in den StĂ€dten die Strukturen ausbauen fĂŒr Menschen in Not schaffen, fĂŒr Obdachlose, z.B, Frauen und Kinder, und auch fĂŒr die Asylsuchenden. Ich hoffe sehr, dass sich dort noch etwas tun wird, denn je lĂ€nger das ganze geht, desto schlimmer wird es fĂŒr sie.

 

 

 

 

Anzahl positiv getesteter ErkrankungsfÀlle
6113 Personen

Verstorben
56 Personen

 

Quelle: BAG 

Lockdown – Über VerĂ€nderungen & Stillstand

Wie wird sich die Welt nach Corona verĂ€ndern? Bleibt die Hilfsbereitschaft bestehen, der Zusammenhalt? Oder werden wir in ein paar Monaten alles vergessen haben und zu unserem vorherigen Alltag zurĂŒckkehren?

Bisher war Wandel in meinem Leben immer was Gutes. Das wurde mir heute erneut vor Augen gefĂŒhrt, als ich auf meinen „Bully“ aus der Schulzeit, einer nun fast vierzig jĂ€hrigen, alleinerziehender Mutter online traf. Was nĂ€mlich passiert, wenn man immer dort bleibt wo man ist, umgeben von den Menschen, die man schon immer kannte, nun ja, es ist Stillstand. Und Stillstand frustriert, auch wenn das nicht immer gleich so offensichtlich ist. Und umso frustrierender ist es dann zu sehen, dass andere im Leben vielleicht an einem Punkt stehen, wo man selbst gern stehen wĂŒrde.

HĂ€tte man nur bessere Entscheidungen getroffen. Wobei Frust und Wut entsteht, auf einen selbst und die Situation in der man sich hineinmanövriert hat, die man aussen ablĂ€sst. Denn es ist einfacher, andere als Blitzableiter zu benutzen und Verantwortung abzugeben, als sich selber mal an die Nase zu fassen. Und auch mit fast vierzig funktioniert diese Frau noch so. Ich war erstaunt. 20 Jahre Stillstand. Herzlichen GlĂŒckwunsch!

Tradition = Stillstand

Stillstand ist das was die Menschen dort in meinen Augen prĂ€gt. Sie nennen es natĂŒrlich Tradition, und leben diese zum Teil auch unbewusst, geprĂ€gt durch ihre Sozialisation, gehen nicht weg aus der Heimat, auch nicht fĂŒr eine kurze Zeit. Man ist verwurzelt in und mit allem. Ich bin ich kein Fan von starren Strukturen, vermutlich, weil ich sie auch nie kannte. Alles ist im Wandel und Menschen, die den Wandel lieben haben es schwer in einer Gesellschaft, die sich daran verkrampft festhĂ€lt, dass alles so bleibt wie es ist.

Aus Angst, Bequemlichkeit, die GrĂŒnde sind verschieden. Was dann noch erschwert hinzukommt, wenn man seiner Zeit voraus ist, sind die ganzen Anfeindungen und Unterstellungen der Mitmenschen, diese infantilen Versuche den anderen zu denunzieren, koste es was es wolle. Notfalls zieht man soweit unter die GĂŒrtellinie, dass man glaubt den anderen damit zu treffen. Aber davon wird man eben auch nicht grösser, oder das eigene Leben besser. Und war nicht der Hass auf andere, eine Projektion des eigenen inneren Zustandes? Sie tut mir einfach nur noch leid. Aber natĂŒrlich war ich die Böse in dem Ganzen. Weil ich mich damals geweigert habe nach ihren Regeln und Normen zu spielen.

Chancen durch VerÀnderungen

Ich bin heute dankbar, dass ich vieles von dem was ich eigentlich wollte nicht bekommen habe. Ich bin froh, um jede Entscheidung, die ich traf, denn sie fĂŒhrten mich an den Punkt wo ich heute stehe. Wenn mich Menschen fragen, ob ich etwas bereue, fĂ€llt mir beim besten Willen nichts ein. Ich liebe VerĂ€nderungen. Denn sie bringen Chancen. Doch zu dieser Einstellung war es ein langer Weg. Ein Weg der geprĂ€gt war von Unsicherheit, nicht so kluger Entscheidungen und vielen TrĂ€nen. Doch VerĂ€nderung tut nicht weh. Erst wenn man anfĂ€ngt, an dem alten zu klammern und sich gegen die neue Situation streubt, wird es schwierig.

Doch wird diese VerÀnderung sich auch zum Guten wenden?

Wie wird sich die Welt nach Corona verĂ€ndern? Bleibt die Hilfsbereitschaft bestehen, der Zusammenhalt? Oder werden wir in ein paar Monaten alles vergessen haben und zu unserem vorherigen Alltag zurĂŒckkehren? Wird es noch die totale Ausgangssperre geben? Immer noch viele Fragen die offen bleiben.

Hier eine kurze Zusammenfassung aus dem Tagesanzeiger, was heute vom Bund beschlossen wurde:

  • Der Bundesrat hat ein Hilfspaket von 32 Milliarden Franken geschnĂŒrt.
  • Es enthĂ€lt schnelle LiquiditĂ€tshilfen fĂŒr die Wirtschaft.
  • Zudem gibt es einen Zahlungsaufschub fĂŒr SozialversicherungsbeitrĂ€ge.
  • Die Kontaktregeln werden verschĂ€rft. Gruppen ĂŒber fĂŒnf Personen drohen Ordnungsbussen.

 

Quelle: Tagesanzeiger

Der Bund setzt zwar weiter auf die Eigenverantwortung der Menschen, nur eben, klappt das eher suboptimal. Das dĂŒrfte sich in den nĂ€chsten Tagen wieder regeln, denn dann soll es regnen. Die ganzen polizeilichen Massnahmen heisse ich zwar gut, habe aber auch Bedenken, ob wir nach den ganzen Einschnitten in unser Leben wieder von Jetzt auf Gleich zurĂŒck in die NormalitĂ€t kehren können.

Hier entdeckte ich eine Flumap online, die bestĂ€ttigten CoronafĂ€lle in der Stadt dokumentiert. Man kann also sehen, wie nah das Virus bereits ist. Und ich wĂŒnschte mir, ich hĂ€tte einfach nicht nachgesehen. Das solltet ihr auch nicht, wenn ihr keine starken Nerven habt.

 

Anzahl ErkrankungsfÀlle
Positiv getestet: 4840 Personen
Davon bestÀtigt: 4176 Personen

Verstorben: 43 Personen

 

Quelle:BAG

 

 

Lockdown – 8 Std & 12 Minuten

Das gute Wetter ist Fluch und Segen zugleich. Gut, weil ich mit den Kindern den ganzen Tag im Garten sein konnte, Fluch, weil viele sich am See und in den Parks versammelt haben.

Acht Stunden und zwölf Minuten hat es heute gedauert, bis meine Mitbewohnerin, eine SelbststĂ€ndigerwerbende Antwort auf ihre E-Mail an die SECO (Staatssekretariat fĂŒr Wirtschaft) bekam. Denn nicht nur fĂŒr sie und ihre Praxis ist die Zukunft ungewiss. Angestellte sind ja ĂŒber ihren Arbeitgeber abgesichert, oder ĂŒber die Arbeitslosenkasse im schlimmsten Fall, aber die SelbststĂ€ndigen, die stehen gerade im Regen. In der Pressekonferenz letzten Montag hatte man ja noch keine richtige Antwort auf die Frage parat, an wen sich die SelbststĂ€ndigen wenden dĂŒrfen. Das wichtigste aus der Mail werde ich mit euch teilen:

«Der Bundesrat hat die Finanzverwaltung beauftragt, eine HĂ€rtefalllösung zu prĂŒfen. DafĂŒr will der Bundesrat vorerst rund eine Milliarde Franken zur VerfĂŒgung stellen. Es geht hier um Soforthilfe zur LiquiditĂ€tsĂŒberbrĂŒckung fĂŒr Unternehmen und auch fĂŒr SelbstĂ€ndigerwerbende. Der Bundesrat will damit eine Konkurswelle verhindern und ArbeitsplĂ€tze sichern. Er kann sich daher vorstellen, dass man Personen wie Sie, die keine AnsprĂŒche bei Kurzarbeit oder Taggelder haben, jetzt unbĂŒrokratisch und schnell unterstĂŒtzt. Die Prozesse sind indes noch in Ausarbeitung. Bitte haben Sie etwas Geduld und informieren Sie sich aktiv unter:

Das Portal der Schweizer Regierung: https://www.admin.ch/gov/de/start.html

Eidgenössische Finanzverwaltung: https://www.efv.admin.ch/efv/de/home.html

Ich empfehle in diesem Zusammenhang auch, die Medienmitteilung des Bundesrates nach seiner Sitzung von morgen Freitagnachmittag zu konsultieren. Diese wird auf folgender Webseite aufgeschaltet:

https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen/bundesrat.html?dyn_startDate=01.01.2015

Aktuell informiert bleiben Sie auf
www.seco.admin.ch/seco/de/home.html oder www.admin.ch/gov/de/start.html»

Ich muss sagen, ich bin schwer beeindruckt, wie schnell sie eine Antwort bekam. Das beruhigt, das gibt Sicherheit. Das einige Vermieter ihren Mietern nun die Miete erlassen ist auch bewundernswert! Selbst mein Fitnessstudio verlĂ€ngert meine Mitgliedschaft um die Zeit wo ich nun aussetzen muss. Ich wĂŒrde sagen, es lĂ€uft bei uns, auch wenn erstmal gar nichts wirklich lĂ€uft.

Morgen werden wir erfahren, ob die jetzigen Massnahmen verschĂ€rft werden, da viele immer noch so tun als wĂ€re nichts. Auf jeden Fall fĂŒhle ich mich sehr wohl aufgehoben in diesen Zeiten in der Schweiz. Ich erwĂ€hnte ja auch schon gestern die vielen Hilfsangebote, die versuchen alle mitzunehmen, alle so weit zu unterstĂŒtzen wie es geht, damit fĂŒr jeden gesorgt ist.

 FrĂŒhling

Das gute Wetter ist Fluch und Segen zugleich. Gut, weil ich mit den Kindern den ganzen Tag im Garten sein konnte, Fluch, weil viele sich am See und in den Parks versammelt haben. Selbst als die Polizei die Menschen aufforderte an der Seepromenade nachhause zu gehen, wurde auf Durchzug geschaltet und seelenruhig sitzengeblieben.

Stay the fuck home!

Ja, man darf noch draussen sein, zum Spazierengehen, Gassi mit dem Hund, zum Einkaufen, fĂŒr den Gang zum Arzt, oder in die Apotheke. Aber in GrĂŒppchen sitzen im Park, am See oder auf dem Schulhof- dafĂŒr haben wir die LĂ€den nicht dicht gemacht. DafĂŒr bangen die SelbststĂ€ndigen nicht um ihre Existenz. DafĂŒr gehen nicht alle, die es noch mĂŒssen in die Arbeit, um die Gesellschaft noch am Laufen zu halten. Man hat auf die Eigenverantwortung der Menschen gehofft, die mal wieder beweisen, dass viele dazu nicht in der Lage sind.

Und wie immer ruinieren es einige, fĂŒr alle. Im Tessin gab es 630 infizierte, 15 Menschen sind laut Behörden gestorben. Vielleicht wird das die Menschen aufrĂŒtteln, oder wir werden morgen erfahren, dass wir nun alle erstmal Hausarrest haben. Ich fĂŒr meinen Teil freue mich sehr darauf, gibt es noch 100000 Dinge, die ich erledigen muss. Und bisher ist der Plan auch so, dass die Kita in der ich arbeite offen bleibt, also werde ich jeden Tag an die frische Luft kommen, ob mir das gefĂ€llt oder nicht.

Die Massnahmen in den LebensmittellĂ€den wurden verschĂ€rft. Social Distancing und so. Doch nicht mal die Mitarbeiter, z.B bei MIGROS halten sich daran, zumindest nicht in dem Laden wo ich heute war. Besser sah es aus beim COOP am Central, dort bekam man sogar eine Nummer beim reingehen. Die Lage mit den HamserkĂ€ufen scheint sich beruhigt zu haben, oder man fĂŒllt schneller nach. Alles in allem doch weniger Leute auf den Strassen, wohl auch, weil einige Arbeitgeber ihren Angestellten verboten haben den öffentlichen Verkehr zu nutzen.

Weitere Fakten des Tages, nach der heutigen Pressekonferenz des Bundes
  • Von 800 NotfallplĂ€tzen in der Schweiz sind derzeit noch 160 frei
  • Das BAG prĂŒft derzeit, ob mit Handydaten kontrolliert werden kann, ob sich Menschen zu nahe beieinander aufhalten.
  • Es wird Schwierigkeiten geben mit der SBB, ist sich CEO Meyer sicher, auch im Warenverkehr. Man habe im Falle eines Falles ein System der Priorisierung, von dem er aber ausgeht, dass es nicht nötig sein wird, zu benutzen.
  • Die Schweiz habe momentan kein System, mit dem die geheilten Menschen erfasst werden können. Dies auch, weil die meisten Infizierten nur geringe Symptome habe. Man wisse nicht, wie andere LĂ€nder zĂ€hlen.
  • Neu ist auch Spanien als fĂŒnftes Land auf der Risikoliste, zusammen mit Italien, Österreich, Frankreich und Deutschland.
  • Die Zollverwaltung wird seit heute Morgen durch das MilitĂ€r unterstĂŒtzt. Die Verletzungen der Einreisesperren stellen eine Herausforderung dar.
  • 11’000 Menschen wurden bisher an der Grenze aufgehalten. Es habe eine starke Zunahme an Versuchen gegeben, die Grenze illegal zu passieren. Die Abnahme im Individualverkehr betrĂ€gt aktuell 68 Prozent. Der Warenverkehr funktioniert also normal, sowohl Importe als auch Exporte als auch Transit.

Quelle: Nau.ch

 

Auch gab es heute um 19 Uhr einen Applaus auf den Balkonen und aus Fenstern, fĂŒr die HeldInnen des Alltags. Endlich mal ein wenig Ruhm und Ehre! Merci vielmals!

 

19. MĂ€rz 2020, 13 Uhr:

Anzahl ErkrankungsfÀlle
Positiv getestet: 3888 Personen
Davon bestÀtigt: 3438 Personen

Verstorben: 33 Personen

Quelle: BAG

Lockdown- Zwischen Ruhe, Beunruhigung und sehr viel Schoggi

Wie weit wird das alles noch gehen? Ich habe heute vor lauter Stress eine ganze Packung Duplo gegessen, zwei Dosen Cola getrunken und noch eine gesamte Packung Pralinen in mich hineingestopft.

Es gibt nicht nur „schlechte“ Nachrichten: Die Kindergruppe, die ich betreuen darf, betrĂ€gt nun max. 5 Kinder. Wir mĂŒssen den Alltag nun in der Kita so organisieren, dass nie mehr als 5 Kinder zusammen sind. Kein gemeinsames Mittagessen, kein gemeinsames Schlafen in einem Raum. Ich warte eigentlich nur darauf, dass es heisst, dass nur noch Eltern, die dringend darauf angewiesen sind ihre Kinder bringen dĂŒrfen. FĂŒr mich und meine Kolleginnen eine Herausforderung, doch so lange das Wetter mitspielt, können wir unser Leben nach draussen in den Garten verlagern.

Zuhause fragten wir uns heute morgen, wie lange es dauern wĂŒrde jemanden bestimmtes Toilettenpapier fĂŒr jemanden zu besorgen, bei dem Wahnsinn, der gerade herrscht. Denn es gibt in der Tat Menschen, die nur eine bestimmte Sorte vertragen. Ja, so hab ich auch geschaut! Mir wurde auch zugetragen, dass der IS nun seine AnhĂ€nger warnt, nicht mehr nach Europa zu reisen. Hey, es ist nicht alles schlecht! Die Hilfsnetze werden auch immer dichter, was sehr erfreulich ist. Der gesamte öffentliche Verkehr wird nun eingeschrĂ€nkt funktionieren, was die Umwelt entlastet. Aus Venedig berichten Anwohner sogar, dass die Natur sich erholt, das Wasser sei so klar wie nie. Wir könnten alle einen Gang runter schalten vertragen.

Stadtpolizei setzt nun Massnahmen den Bundes um

Aktuell wird die Stadtpolizei durchsetzen, dass sich nicht mehr als 15 Menschen an einem Ort aufhalten. Wer sich weigert sich zu zerstreuen, muss mit einer Anzeige rechnen. Mehr Infos dazu hier.

Ich habe den Virus vor 2-3 Wochen noch belĂ€chelt. «JĂ€hrlich sterben so viel mehr an der Grippe, versteh den ganzen Trubel nicht» waren da noch meine Worte. Wie sehr sollte ich mich tĂ€uschen, oder nicht? Hat mich einfach nur die allgemeine Hysterie ergriffen? Ich weiss nicht, die Neuinfizierten sprechen eine klare Sprache. Doch sterben nicht jĂ€hrlich auch sehr viel Menschen an der Grippe? Jaja, ich weiss es ist keine schlimmere Grippe! Es ist ein seltsames GefĂŒhl, dass mich wellenartig erfasst. Mal Gelassenheit, Ruhe mal wieder Beunruhigung und leichter Panik. Wie weit wird das alles noch gehen? Ich habe heute vor lauter Stress eine ganze Packung Duplo gegessen, zwei Dosen Cola getrunken und noch eine gesamte Packung Pralinen in mich hineingestopft. Ja, ich wĂŒrde schon meinen ich sei gestresst, vor allem weil ich den Zuckerkonsum extrem runtergefahren habe im letzten Jahr.

Polizei die gewisse Massnahmen durchsetzen soll, Armee, die positioniert wird. Mich erinnert das an Situationen in RumĂ€nien unter Ceausesu. Das alles wirkt auf mich bedrohlich und beĂ€ngstigend. Denn wenn wir als Gesellschaft nun zeigen, dass wir nicht eigenverantwortlich agieren können, sondern in Panik und Wahnsinn verfallen, wie weit wird man gehen, um uns vor uns selber zu schĂŒtzen? Und wie weit lassen sich gewisse Massnahmen wieder rĂŒckgĂ€ngig machen, wenn die Pandemie vorbei ist? Werden wir uns an all das langsam gewöhnen? Wie viele Tote wird es geben? War der Hype wirklich nötig? Ist vielleicht alles halb so wild? Fragen ĂŒber Fragen..

Meine persönliche Prognose: Lockdown fĂŒr alle wird sicher bald kommen

Auch das «social distancing» wird von einigen immer noch nicht fĂŒr bare MĂŒnze genommen. Also bei denen, wo es auch möglich ist. Denn bei mir und anderen, die mit Menschen arbeiten gestaltet sich das Ă€usserst schwer. Arbeitet mal mit Kindern und haltet immer 2 Meter Abstand, das ist unmöglich. Ich habe kein Auto, also muss ich tĂ€glich den öffentlichen Verkehr nutzen. 2 Meter Abstand halten die wenigsten ein. Aber nicht nur ich beobachte, dass sich Menschen noch treffen, als hĂ€tten wir alle Zwangsferien- nun stellt sich die Frage. Handeln diese Menschen vernĂŒnftig und der Rest hyperventiliert? Und nein, ich finde meine Reaktion nicht hysterisch, oder doch? Es ist ein Wechselbad der GefĂŒhle. Heute Mittag war in der Gegend, in der ich arbeite, weniger los also sonst, was ein sehr gutes Zeichen ist. Trotzdem beschleicht mich das GefĂŒhl, dass wir alle Hausarrest bekommen werden, wegen den Menschen, die sich noch bewegen, als wĂ€re nichts los.

WÀre diese Massnahme nötig? Ist das alles nötig? Meine Meinung schwankt von Minute zu Minute. Es sind mehr Autos auf den Strassen am Abend, der Bus fast leer. Die Zeit wird zeigen, wohin unsere gemeinsame Reise geht. Ich mache mir am meisten Sorgen um die Menschen die nun kein Einkommen mehr haben. Wie wird ihnen geholfen? Was wird das mit ihnen und mit uns als Gesellschaft machen?

Ein Bekannter spielte mir vorhin diesen Beitrag von Matthias Horx, einem Trend-und Zukunftsforscher zu, dort wagt der Autor einen Corona-RĂŒckwĂ€rts-Prognose:

«Wir werden uns wundern, dass die sozialen Verzichte, die wir leisten mussten, selten zu Vereinsamung fĂŒhrten. Im Gegenteil. Nach einer ersten Schockstarre fĂŒhrten viele von sich sogar erleichtert, dass das viele Rennen, Reden, Kommunizieren auf MultikanĂ€len plötzlich zu einem Halt kam. Verzichte mĂŒssen nicht unbedingt Verlust bedeuten, sondern können sogar neue MöglichkeitsrĂ€ume eröffnen. Das hat schon mancher erlebt, der zum Beispiel Intervallfasten probierte – und dem plötzlich das Essen wieder schmeckte. Paradoxerweise erzeugte die körperliche Distanz, die der Virus erzwang, gleichzeitig neue NĂ€he. Wir haben Menschen kennengelernt, die wir sonst nie kennengelernt hĂ€tten. Wir haben alte Freunde wieder hĂ€ufiger kontaktiert, Bindungen verstĂ€rkt, die lose und locker geworden waren. Familien, Nachbarn, Freunde, sind nĂ€her gerĂŒckt und haben bisweilen sogar verborgene Konflikte gelöst.»

 

Auf mich hat der Beitrag beruhigend gewirkt, danke, Marcel!  Nur wie lange wird diese Ruhe anhalten?

 

  1. MĂ€rz 2020, 15 Uhr:

Anzahl ErkrankungsfÀlle
Positiv getestet: 3028 Personen
Davon bestÀtigt: 2772 Personen

Verstorben: 21 Personen

Quelle: BAGÂ