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Wird hier auf den Punkt gebracht
Es war auf jeden Fall sehr amüsant, wie sie genau das bestätigte was ich vorher angeprangert hatte. Manche merken aber auch gar nichts. Und oft können sie nichts dafür. Ja, ja ich wollte nie wieder über andere Menschen lachen, aber seit der Pandemie fällt mir das zunehmend schwer. Ich glaube Humor ist das Einzige was in solch einer Zeit hilft nicht den Verstand zu verlieren, wenn man sich umsieht wie manche völlig am *abdrehen sind.
Das ist eine Wortkreation, die ich von Twitter kenne, wer sie genau ins Leben gerufen hat kann ich leider nicht sagen. Mütend ist ein Gefühl zwischen müde und wütend. Irgendwie trifft das auf viele zu, ein wenig auch auf mich. Wobei, ich habe mir viel am Hintern vorbeigehen lassen in den letzten zwei Jahren. Wirklich. Deswegen war es hier auch so ruhig. Ich habe mich auf mich selbst konzentriert und die Welt so gut es ging ignoriert. Na ja zumindest fast. Zumindest war ich nie so wütend, dass ich herkam zum schreiben.
Jedes Mal, wenn ich dachte „komm, lösch den Blog, du hast eh keine Lust mehr, den zu führen“ kamen E-Mails von Menschen, die mir sagten, wie sehr ihnen meine Worte geholfen haben. Tja. Ich glaube nicht an Schicksal, aber irgendwie kann ich das nicht ignorieren. Weil es nicht nur einmal geschah in den letzten zwei Jahren, in denen hier tote Hose herrschte.
Im frischen Gewand, mit neuen Erkenntnissen und einer grossen Portion mütend. Versteh mich nicht falsch, mein Leben ist seit 2 Jahren wunderbar. Ich habe mir eine Welt erschaffen, in der es mir an nicht fehlt. Isolation stört mich nicht, ich habe in meiner Wohnung nahe am See alles, was ich brauche, zum glücklich sein. Ab und an sehe ich auch Freundinnen. Beruflich bin ich abgesichert, meine Coachingtätigkeit nimmt langsam Fahrt auf und meine Weiterbildungen gehen auch weiter, als wäre Corona nicht da. Falls es wen interessiert: Ich bin geboostert. Mir fehlt es an nichts, ich bin so gesund in den letzten 2 Jahren gewesen wie noch nie in meinem Leben. Vielleicht hat mich mütend auch etwas bequem gemacht. Zu bequem.
Und auch du weisst schon, was ich sagen möchte, so mitten in einer Pandemie, in denen Krankenhäuser attackiert wurden durch Impfgegner und linke gemeinsame Sache machen mit Rechtsradikalen. Darauf einzugehen habe ich aber keine Lust, ich kann mit dem Kopf schütteln, wie viele plötzlich Virolog:innen wurden, Spezialist:innen für Impfstoffe, Ärzt:innen und was auch immer. Aber mehr als ein müdes Kopfschütteln inklusive Schulterzucken habe ich leider nicht mehr übrig. Mir tun die Pflegekräfte leid und dann wiederum nicht, weil der Pflegenotstand keine neue Sache ist. Ich bin mütend.
Verstehe nicht, dass man sich da und auch in den sozialen Berufen nie so organisieren konnte, dass es zum Streik kommt, damit sich etwas ändert. Ein grosser Streik, nicht das wischiwaschi was so lief in der Vergangenheit. Jaja, Verantwortungsgefühl und Konsequenzen. (Aber auch Helferkomplexe, geringes Selbstwertgefühl und Aufopfern bis zur völligen Selbstaufgabe.) Ich weiss, es ist alles nicht so einfach. Nur eben, so nutzt man weiterhin schon gebeutelte Menschen aus bis zum Burn-out.
Triage? Ich zucke mit den Schultern. Ich kann nichts mehr anderes, im Angesicht der ganzen Tragödien die sich abgespielt haben in den letzten zwei Jahren. Ich bin abgestumpft. Weil ich auch nicht wüsste was frau noch tun kann um da irgendwas zu reissen.
Und es tut mir ehrlich gesagt nicht leid. Ich habe es aufgegeben mit Impfgegnern zu sprechen, wie ich aufgegeben habe mit rassistischen Menschen Diskussionen zu führen. Also schaue ich auf mich, auf meine mentale Gesundheit, auf meine Ressourcen und auf mein Umfeld. Wie viel Hoffnung ich anfangs hatte, das die Welle der Solidarität anhält, Menschen enger zusammenwachsen und wir das alle gemeinsam durchstehen. Denn im Grunde habe ich immer noch die Hoffnung das die Menschen gut sind.
Die Politik spaltet nicht, so wie viele das meinen. Es sind vereinzelte Menschen, die den Ernst der Lage nicht begreifen und auf ihre persönliche Freiheit pochen die spalten. Diese Menschen die sich auf Demos echauffieren, dass man ja in einer Diktatur lebe, wo man nichts mehr sagen dürfe. Diese Hohlbirnen, die trotz Verbote die Einzigen waren die irgendwelche Demos laufen durften ohne gross von der Polizei behelligt zu werden. Wie trotzende Kinder in der Autonomiephase, die nicht über ihren Tellerrand hinaussehen können. Die nur sich sehen. Sich und ihre Weltsicht.
Die was erzählen von Diktatur, aber ihr Maul nicht mehr zubekommen, wenn sie jemanden wie mich vor sich stehen haben, der ihnen dann von einer echten Diktatur erzählt. Also Nein, Hannes, du lebst in keiner Diktatur, es ist eine Beschissene Pandemie und mir geht echt die Geduld aus. Glaub das ist auch der Grund warum ich da auf Abstand gehe, zu jedem der so unterwegs ist. Ich habe Angst das mir die Nerven durchgehen.
Klar, niemand kann etwas dafür, wenn die Intelligenz nicht ausreicht um komplexe Sachverhalte zu verstehen, nicht nur in der Pandemie. Das schlimme ist aber, dass diese Leute oft auch die Faktenlage nicht hören wollen, wenn sie sich erst mal ihr eigenes Bild zusammengesponnen haben. Da hilft alles Reden nicht um Fakten, das ist auch wissenschaftlich belegt. Also ja, wer keine Nerven mehr hat, und mütend ist, der resigniert.
Dem bleibt nichts mehr übrig als Schulterzucken. Oder wie sagte der buddhistische Mönch zu mir damals im Schweigeretreat: „Manchmal muss man die Dinge einfach durch sich hindurchfliessen lassen.“
In dem Sinne, gönne ich mir nun einen großen Schluck Wasser und lehne mich zurück. Was kommt das kommt. Zumindest in dieser Sache.
(Anmerkung für die deutschen Leser:innen: Maul ist in der Schweiz alltagsgebräuchlich für Mund. Ja, so wie du gerade hab ich anfangs auch geschaut!)
Na, wie geht es euch denn so, in Zeiten von Corona, Verschwörungstheorien a la Hildmann, den Streit um veraltete Begriffe und den BLM Movement? Ich muss zugeben, langsam ist die Luft bei mir draussen, und wir haben gerade mal so die Halbzeit geschafft. Das ich dieses Jahr noch keine wirkliche Auszeit hatte macht sich bemerkbar. Schreibblockade, dauernde innere Müdigkeit, Kopfschmerzen aus der Hölle und auch der Rücken macht zu schaffen. Vielleicht werde ich aber auch einfach nur alt und das sind nun die schleichenden Beschwerden einer Frau die langsam, aber sicher auf die 40 zugeht. Tja nun.
Das Herzensprojekt läuft an, ich habe in ein paar Tagen offiziell Urlaub und kann es ehrlich gesagt kaum erwarten. Handy abschalten, den massiven Mental Load wegen der Arbeit in die Tonne kloppen und einfach nur das Leben geniessen. Denn in den letzten Wochen und Monaten habe ich wahrlich nichts anderes getan, als geschlafen, gegessen und gearbeitet. Private Kontakte wurden auf ein Minimum reduziert, und auch wenn Corona nicht wäre, mir fehlte einfach die Kraft, weil die Arbeit all meine Energie frass und ich einfach keine Muse mehr hatte nach der Arbeit etwas für mich zu tun, so wie ich das gewohnt bin.
Keine Reisen an Ostern, keine an Pfingsten, keine Wochenendtrips nach Paris oder Berlin – keine Fusion, und ja, ich weiss sehr wohl wie das klingt. Verwöhnt, es gibt andere Probleme, andere Z.B bangen um ihre Existenz. Aber das ist nun mal meine Realität, ich darf traurig sein.
Ich spüre aber auch eine innere Müdigkeit, aufgrund der ganzen Sachen, die im Moment laufen. Kaum ist etwas überstanden, kommt einem schon das nächste entgegen, dass man verkraften und verarbeiten muss.
Als wäre also das alles schon nicht genug, kam 2020 mit einer weiteren massiven Überraschung um die Ecke und knallte sie mir vor die Füsse.
Ich habe von jetzt auf gleich zwei Neffen bekommen – Jawohl, ich bin nun die coole Tante, die ich schon immer sein wollte. Als sich der Halbbruder meines Vaters meldete vor zwei Wochen und ich erfuhr, dass meine Cousine zwei Kinder hat, war ich klar erstmal überfordert und was weiss ich nicht alles. Es hiess immer sie würden keinen Kontakt wollen. Und so von jetzt auf gleich, hat man wieder einen Teil der Familie zurück, Erinnerungen, gemeinsame Verwandte, alles nur ein paar Stunden entfernt.
Ich hatte mich so an das Alleinsein gewöhnt, dass es sich auch jetzt noch komisch und fremd anfühlt. Plötzlich tauchten da Bilder auf, von mir als Kind, von meinen Eltern in ihrer Jugend, bei ihrer Hochzeit, auf Feiern, Videos von meinen ganzen Verwandten, die meisten davon schon lange tot. Ich war noch nie so froh Bilder aus meiner Vergangenheit zu sehen und noch nie so traurig und wütend zugleich.
Wie man nach aussen so glücklich aussehen kann, so zufrieden, die perfekte Familie und hinter den Kulissen war Gewalt, Lügen und Intrigen, schlimmer als in einem Drehbuch von «Gute Zeiten, Schlechte Zeiten»! Für einen kurzen Augenblick kaufte ich ihnen das Theater sogar ab, bis man mich daran erinnern musste, dass das alles was dort auf den Bildern zu sehen ist eine Show war.
Ich merke wieder, wie meine Verachtung steigt, auf Menschen, die scheinheilig die heile Familienwelt nach aussen vorspielen nur um sich keine Blösse zu geben. Die ihren Kindern einbläuen, dass «alles unter uns bleiben muss, es geht niemanden was an, was hinter verschlossener Türe abgeht!» Nur um zum Schluss verstörte Kinder und zerstörte Seelen zu hinterlassen, anstatt das unausweichliche zu tun: Sich zu trennen. Niemanden ist geholfen, wenn die Eltern Tag und Nacht Konflikte austragen und auf biegen und brechen zusammenbleiben, während alle darunter leiden, vor allem sie selbst!
Alle sahen so glücklich aus, auf den Feiern, beim Standesamt, beim Fotografen, so unfassbar fucking glücklich. Diese Scheinheilige Fassade aufrecht erhalten konnten sie gut. Sehr gut sogar, ich hätte selber fast vergessen, den ganzen Horror, das ganze Ausmass des Dramas, das andere liebevoll Kindheit nennen. Als hätte Corona, der Verzicht auf alles was mir Spass macht und die massiven Einschränkungen nicht gereicht, um mir und uns allen das Leben schwer zu machen, kam nun ein massiver Flashback zurück, der mich fast zwei Wochen aus den Schuhen haute. Die Welt blieb deswegen aber nicht stehen, ich musste funktionieren. Nächte, in denen ich nur ein paar Stunden schlief waren an der Tagesordnung, Tagsüber die Arbeit in der Kita. PMS das mich fast über zwei Wochen plagte, mit allem was es so zu bieten hat.
Es ist doch sooo wunderbar eine Frau zu sein, besonders an Tagen wie diesen. Zyklus, du bist ein Monster! Ein Monster, dass auf seelischen Stress mit noch mehr Symptomen, intensiveren Symptomen vorbeikommt. Danke für nichts! Und klar, immer wenn man am verletzlichsten ist, kommt noch was oben drauf, und noch eins und noch eins. Sagen wir mal ganz vorsichtig: Ich ziehe in solchen Situationen schnell die Notbremse. Selfcare first, everything else…gaaaaaaanz weit hinten.
Ich erfuhr Dinge, unfassbare Dinge, wirklich traurige Geschichten, die alles noch viel schlimmer für mich machten, als bisher. Aber dazu ein anderes Mal, ich muss da erstmal näher nachforschen und nachfragen. Immerhin habe ich nun eine Verbindung, um meinen Vater kennenzulernen, bevor die Schizophrenie und der Alkoholismus sein Leben und das unserer gesamten Familie auf den Kopf stellte. Und weil Corona noch tobt, bleibt mir nur die Verbindung über das Internet. Oh, wie dankbar ich bin in den letzten Monaten für das Internet, mehr als auch schon.
Passt auf euch auf und bleibt gesund! Und drückt mir die Daumen, dass mein Corona Test negativ ist. Jaja, das Jahr lässt hier wahrlich nichts aus.
Am 11 Mai sollen die Schulen nun langsam wieder ihre Tore öffnen, viele Eltern atmen nun erleichtert auf. Denn so einfach Kind, Beruf, Familie, Haushalt und das eigene restliche (gerade gegen 0 existente) privat Leben auf die Reihe zu bekommen erwies sich als fast unlösbare Aufgabe. Doch haben die Eltern auch was daraus gelernt? Hat die Politik daraus gelernt und wie wird sie handeln?
Ich erinnere mich an Lehrerinnen, die von Eltern zur Schnecke gemacht wurden, weil ihre Kinder schlechte Noten nachhause brachten. Die schuldigen waren natürlich die Lehrerinnen. Ich erlebe auch oft als Erzieherin, dass die Eltern uns die Schuld geben, wenn das Kind nicht die von den Eltern gewünschte „Leistung“ erbringt.
Empörung wegen des Klimas, den Buschbränden, die Flüchtlinge, die ertrinken im Mittelmeer oder jetzt verfrieren. Kinder die auf der Welt verhungern.
Ärgern das die ÖV immer mehr verstopft sind.
Ärgern am Morgen was ich jetzt anziehen soll,
ärgern, weil die Mieten zu hoch sind und sowieso drehen wir ja alle am Rad.
Immer mehr. Immer schneller. Immer perfekter. Immer professioneller.
Immer radikaler. Immer egoistischer.
Warum fallen wir in schockstarre wegen des Coronavirus? Warum fordern junge Menschen strengere Vorschriften und eine klare Haltung der Politik als ältere Personen? Wir sind doch so freiheitsliebend, flexibel, immer verfügbar, belastbar. Alles ist terminiert: Yoga, Fitness, Wandern Skifahren, Klettern, Tauchen, Hängen, Kochen für sich, Kochen für Freunde, Kino, Tanzen, Party Openair. Das Radio schreit laut raus wie spassig alles ist, jede Stunde weist du wie das Wetter wird und auch politisch weisst du Bescheid.
Empörung wegen des Klimas, den Buschbränden, die Flüchtlinge, die ertrinken im Mittelmeer oder jetzt verfrieren. Kinder die auf der Welt verhungern.
Ärgern das die ÖV immer mehr verstopft sind.
Ärgern am Morgen was ich jetzt anziehen soll,
ärgern, weil die Mieten zu hoch sind und sowieso drehen wir ja alle am Rad.
Immer mehr. Immer schneller. Immer perfekter. Immer professioneller.
Immer radikaler. Immer egoistischer.
Und jetzt stehen wir da und können nur noch Nahrungsmittel und Medikamente konsumieren. Für Klopapier muss man paar Tage warten, weil gewisse Menschen zwar auf dem Balkon klatschen für die Helden unseres Alltages, gleichzeitig sich einen Scheiss kümmern, ob die, die uns den Arsch retten nach Feierabend auch noch was bekommen, wenn sie einkaufen gehen.
Und da ist er- der verdammte Egoismus unserer Gesellschaft.
Lieber eingesperrt sein für 4-8 Wochen, um seinem Egoismus zu frönen.
Ja so muss niemand Rücksicht nehmen auf den andern.
Überall haben wir gespart, als Gesellschaft optimiert, alles für wenige. Wenig für viele. Wir haben es mitgetragen und unterstützt.
Jetzt haben wir Angst, das wir sterben könnten dahingerafft durch einen primitiven Virus. Wir haben Angst, dass wir nicht richtig versorgt werden im Spital, wenn alles überlastet ist. Ja, weil wir ein System mitgetragen haben, das immer weiter abgebaut wurde.
Sozialleistungen, IV, Bildung, Umweltschutz, Bettenanzahl in den Spitälern. Jetzt die grosse Ratlosigkeit. Sicherheit, Struktur- einfach weg. Keine Ablenkung mehr, ausser die Sozialen Medien. Konzerte und alles Mögliche, was gestreamt werden kann wird gestreamt. Festhalten am Bildschirm. Aber ja, ab und zu auf den Balkon und klatschen. Wow, wir sind echt der Wahnsinn.
Wir nehmen uns in Geiselhaft eines Virus. Lassen es zu das in der Schweiz Notrecht herrscht und wir abnicken. Wir schreien gleich auf, wenn sich jemand wagt Kritik kund zu tun. Wow…
Ist es noch verhältnismäßig, was hier abgeht? Ich denke nicht. Wir haben die Bodenhaftung verloren wie wir mit unserem Planeten interagieren. Das Gefühl verloren einzuordnen, zuzuhören eigenständig und kritisch zu denken. Der Egoismus setzt dem ganzen noch die Krone auf. Die Krone auf Corona!
Foto & Beitrag: Daniel Beck
Ich bin müde, von Menschen, die mich dumm ansehen, während ich mit den Kindern im Garten stehe. Ja, sorry, dass wir die Kita noch offenlassen müssen, Opi. Solltest du nicht zuhause sein?
Heute bin ich einfach müde. Müde von panischen Posts auf Facebook, die sich immer und immer wieder wiederholen, jeden verdammten Tag. Wir alle haben TV, Radio, Internet, es ist wirklich nicht nötig, alle News die zu Corona im Internet auf ploppen in allen Gruppen zu posten, wirklich! Die Panik und Hysterie, die manche haben, ist einfach unglaublich und manchmal an Peinlichkeit nicht zu überbieten. Informiert sein, ja. Andere in den Wahnsinn treiben, weil man x Mal, jeden Tag das gleiche schreibt: Nein. Einfach nein. Hamsterkäufe sind immer noch scheisse, und verdammt, wie haben manche sich die Hände gewaschen, wenn das für so viele Neuland zu sein scheint?
Von Verschwörungstheorien, über richtig dumme Anfragen in Gruppen ist alles dabei. Woher soll auch irgendwer in einer Facebook Gruppe wissen, ob gewisse Flüge noch gehen? Wie wäre es stattdessen einfach mal bei der Fluggesellschaft anzurufen oder einfach dort auf die Webseite zu schauen? Woher sollen fremde Menschen im Internet wissen, ob du noch zu deinem Hausarzt kannst mit deinen Beschwerden? Ruf doch einfach dort an, verdammt nochmal! Wie früher kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln, wenn gewisse Herrschaften einfach zu bequem sind ihre Fragen selber zu beantworten. Eigenverantwortung. Ist für viele anscheinend immer noch fremd.
Das hat mir garantiert nicht gefehlt, diese Menschen, die zu faul sind ihr Gehirn zu benutzen oder Google / Ecosia. Jeder der bei Facebook unterwegs ist, kennt solche Menschen. Schlimm wird es erst, wenn diese Menschen alle zuhause sitzen und nichts mit sich anzufangen wissen und der gewonnen Freizeit. Dann spamt man halt die Gruppen voll, die alle eh nur das Thema «Corona» kennen und phantasiert sich mit anderen in eine Welt, in der alle Länder, jederzeit auf alles vorbereitet sind. Man selber würde ja alles besser machen! Tja, Dude, warum sitzt du dann nicht in der Politik, sondern in deinem Wohnzimmer am PC? Was klar ein Ding der Unmöglichkeit ist!
Ich bin müde, müde von Dummschwätzern, die meinen alles besser zu wissen. Müde von Menschen, die mich belehren, ich sollte mit dem Fahrrad in die Arbeit, um andere Menschen nicht zu gefährden, falls ich infiziert bin. (Fahr doch du ein paar km jeden Tag in der dicken Winterjacke- bergauf!) Ich würde auch lieber keine «Gefahr» für meine Umwelt darstellen, but here we are.
Wir alle haben uns die Situation nicht ausgesucht, aber uns nun gegenseitig zusätzlich verrückt machen, ich weiss ja nicht. Lässt sich auch besonders leicht reden, wenn man im warmen Homeoffice sitzt und keinem Menschen begegnen muss für ein paar Tage. Ich bin müde, von Menschen, die mich dumm ansehen, während ich mit den Kindern im Garten stehe. Ja, sorry, dass wir die Kita noch offen lassen müssen, Opi. Solltest du nicht zuhause sein?
Sorry, Leute, besser wird es heute nicht mehr. Ich fühle mich einfach müde und geistig erschöpft. Die Wucht mit der Social Media mir nun ins Gesicht haut, ist einfach so unglaublich bescheiden, dass ich nichts Anständiges heute zu berichten habe, zumal ich auch einen XXL Tag in der Arbeit hatte.
Damit das ganze heute doch noch einen Mehrwert hat, gibt es einen Bericht über die letzte Pandemie in Zürich, hier.
Erkrankungen: 9765 Personen
Verstorben: 103 Personen
Quelle: BAG
Manchmal denke ich mir, dass alles nur ein schlechter Traum ist, aus dem ich bald erwache, doch das dachte ich bei Trump auch.
«Geht es noch lange?» «Wie lange noch?» «Siiiiiinnnd wir schon daaaaa?» Das sind nicht einfach Fragen die Kinder stellen, während man mit ihnen unterwegs ist, nein. Das sind Fragen, die auch gerade sehr aktuell sind. Experten sprechen davon, dass diese Pandemie bis zu zwei Jahre andauern kann. Zwei. Ganze. Jahre!
«Das Robert Koch-Institut stuft die Risikoeinschätzung für Menschen als „hoch“ ein, nach Einschätzung seiner Experten könnte die Pandemie bis zu zwei Jahre dauern. Virologen gehen davon aus, dass binnen zwei Monaten elf Millionen Deutsche infiziert sein könnten.»
Quelle: Zeit
Manchmal denke ich mir, dass alles nur ein schlechter Traum ist, aus dem ich bald erwache, doch das dachte ich bei Trump auch. Also ja, was tun? Schritt für Schritt gewöhnen wir uns an die neue Realität. Wie gestern bereits geschrieben, hatte ich ein schlechtes Gewissen, bei dem Gedanken daran einen Spaziergang alleine zu machen. Ich denke, jetzt wo das Wetter noch grauenhaft ist stört es mich wenig. Doch der Frühling steht vor der Türe, der Sommer ist zum greifen nah.
An den Gedanken muss ich mich erstmal gewöhnen. Mir ist bewusst, dass andere Menschen wirklich schlimmere Probleme diesbezüglich haben und mein Denken um evtl. zwei Sommer, die nicht nach meinem Gusto laufen werden sehr egoistisch ist, aber ich schreibe hier nur über mich, meine Empfindungen, nicht im Namen aller. Natürlich habe ich auch Hoffnung, dass es schneller vorbei ist, doch stelle ich mich lieber mental auf ein Worst-Case-Szenario ein, um mich positiv überraschen zu lassen, wenn das Gegenteil eintritt.
Protipp: Keine Lektüre zur letzten Pandemie lesen, wenn ihr ruhig schlafen wollt.
Ob wir uns auch an geschlossene Grenzen gewöhnen müssen? Daran, dass wir am Wochenende zuhause bleiben müssen, statt unsere Freunde zu treffen? Kein Kino, kein Restaurantbesuch- unser soziales Leben wird sich online abspielen. Für einige ändert sich also kaum was, die Introvertierten werden kaum Mühe haben zuhause zu bleiben.
Und auch ich bin dem ganzen nicht abgeneigt, denn extrovertiert bin ich nur im Sommer – aber 2 Jahre? Auf der anderen Seite hätte ich genügend Zeit die Bücher, die ich angefangen habe zu schreiben. All die Projekte in meinem Kopf auf Papier zu bringen. Nicht nur, dass wir unser Freizeitverhalten umstellen müssen, auch unsere Arbeit wird in nächster Zeit eine andere sein. Selbst wir in der Kita stellen nun so einiges um, um den Kontakt zu den Kindern, die zuhause sind, nicht zu verlieren. Alle Pläne der letzten Wochen für die kommenden Wochen, vielleicht Monate müssen über Bord geworfen werden. Neue Strategien entwickelt werden.
Und ist es nicht Ironie des Schicksals, dass ich in einer Diktatur geboren wurde, mit geschlossenen Grenzen und leeren Regalen und das gleiche im Jahr 2020 im reichsten Land der Erde erlebe? Ja, was letztes Jahr noch geklungen hätte wie ein schlechter Witz, ist nun Realität. Und doch möchte ich das Beste daraus machen, denn wir alle wissen wie sehr Zeit sich zieht, wenn wir auf etwas warten. Ob es nun 2 Minuten sind, oder zwei ganze lange Jahre, im schlimmsten Fall.
Während ich und andere in den Genuss aller möglichen Entertainment Möglichkeiten zuhause kommen, sterben an den Grenzen zu Europa Menschen.
«Es ist untergegangen, wie auch nicht, in all den Nachrichten dieser Tage: Sehr viel weist darauf hin, dass griechische Polizisten in den letzten Wochen mehrere Menschen an der Grenze zur Türkei getötet haben. Es ist nur eine Facette einer flächendeckenden Entrechtung von Flüchtlingen in Griechenland in diesen Wochen.
Und die EU? Sie müsste ihr eigenes Recht durchzusetzen, das die Flüchtlinge schützen soll. Doch ein Verfahren gegen Griechenland wird es nicht geben. Man sei sich „der schwierigen Situation“ auf den Inseln bewusst und versuche sie zu bessern, hieß es dazu nur am Donnerstag aus Brüssel. Denn wir haben jetzt eigene Sorgen.»
Quelle: TAZ
Selbst in der schönen Schweiz wird in den Asylzentren wohl wenig «Social Distancing» möglich sein, oder in Frauenhäusern. Weiter sind Menschen in Gefahr, für die das Zuhause kein sicherer Zufluchtsort ist, ich kenne das nur all zu gut.
Die Stadt hat immerhin die Notschlafstellen auf 24 Stunden Betrieb umgestellt, doch wie wird die Gesundheit der Menschen vor Ort geschützt, die Menschen, die dort leben und arbeiten müssen? Auch die Kitas haben solange offen, bis wir andere Weisungen bekommen. Wird es bald Tests geben, für uns Menschen, die an der Front stehen? Denn das wird oft vergessen: Was bringt der beste Schutz, und die Quarantäne der anderen, wenn wir Träger sind, die täglich im Kontakt zu anderen stehen?
Ob ich in Kurzarbeit gehe oder nicht, ist mir gleich, wenn ich mich anstecke, dann ist das so. Ich bin gesund und habe eine Chance zu genesen. Ich werde mein Bestes tun um die Menschen um mich herum zu unterstützen. Ich mache mir einfach Sorgen, wenn das wirklich so lange anhalten wird, wie es für uns alle weitergeht, wie die Ressourcen in den Krankenhäusern aufgeteilt werden, was aus den ganzen Existenzen wird, wie man das alles finanziert bekommt.
Nur die Zeit wird es zeigen. Zeit die für uns und auch gegen uns arbeitet. Bis ein Impfstoff gefunden wird können im schlimmsten Fall Jahre vergehen, die WHO spricht von 18 Monaten, im besten Falle. Doch dann muss das ja alles noch getestet werden. Es ist eine belastende Situation für alle, doch vor allem für die Menschen, die kein warmes zuhause haben und all die Vorteile eines Systems haben wie wir in Europa. Ich fühle mich machtlos, gerade läuft im Radio „Always Look on the Bright Side of Life“
Das erinnert mich an ein Zitat von Fred Rogers:
Nur bin ich in diesem Fall dieser Mensch, der hilft, was gibt mir Hoffnung?
Positiv getestete Erkrankungsfälle: 8060 Personen
Verstorben: 66 Personen
Quelle: BAG
Menschen auf der ganzen Welt müssen ihren alten Alltag hinter sich lassen, sich täglich neu orientieren und zurechtfinden in der neuen Welt. Diese Idee, dass man draussen was verpasst hat nun Pause.
„Life is what happens to you while you’re busy making other plans.“
Darling Boy, John Lennon
Ich bin ein Mensch, der gerne im Voraus plant. Mein Jahr ist bis auf den letzten Tag verplant. Reisen, Festivals, Partys, Tagungen, Workshops, Weiterbildung, Kongresse, Konzerte, Museen, Vorträge. Ich bin mitten in den Prüfungen für das Zertifikat Leadership SVF. In einer Woche sollte mein Astrophysik Lehrgang wieder starten. Ende des Monats hätte ich Digitalism und Coco Rosie live sehen bzw. hören können. An Ostern wollte ich wieder ein paar Tage nach Amsterdam, um den ersten Mai nach Berlin, im Anschluss mal ein wieder ein Wochenende in Paris flanieren und an Pfingsten nach Portugal. Juni erneut nach Berlin, dann nach Lärz und so weiter und so fort.
Zum Glück bin ich jemand der trotz der weitenläufigen Planung erst kurz vorher Flüge bucht, weil eben, wer weiss was bis dahin passiert. Und schon beim Schreiben merke ich, wie voll mein Leben ist. Wie durchgetaktet das gesamte Jahr ist. Nicht, dass mir das nicht bewusst gewesen wäre, aber nun fällt es eben umso mehr auf. Ich dachte mir nämlich schon letztes Jahr um Weihnachten rum, dass ich dieses Jahr kürzertreten möchte. So wie jedes Jahr, wenn ich ehrlich bin. Doch gelungen ist mir das nie. Ich bin zu hungrig, nach Erlebnissen, Erfahrungen und neuem Wissen. Ich bin getrieben, das Leben ist kurz und so gönne ich mir meine Erholung, an den Tagen wo mal nichts ansteht. Am liebsten Alleine, um mich von allem zu erholen.
Ruhige Phasen hat es zwar im Winter, doch die fiel das Jahr auch aus, durch die Leadership Weiterbildung, jeden Samstag, Dienstag war der Astrophysiklehrgang und Mittwoch hatte ich auch ein paar andere Vorträge in der Uni gebucht. Tja. Nun ist Frühling und es wäre Zeit, mal wieder unter die Leute zu kommen – Pustekuchen! Und nun, nun muss ich es gestehen: Trommelwirbel: Es war eine gute Entscheidung wieder meine Social Mediakanäle zu aktivieren, wieder mit allen in Kontakt zu treten, die ich nun 1.5 Jahre nicht gehört habe. Sonntagabend zu Bebetta tanzen, die schon seit Jahren ein Set im Pijama aus ihrem Bett streamt, herrlich, einfach herrlich. Aber ich schweife nun ab, tut mir leid.
Das ist ein Motto von einem meiner Lieblingsfestivals. Ihr müsst kein total verplantes Leben führen, um nun auch zu merken, wie anders alles ist. Wie sehr wir uns an unseren Alltag gewöhnt haben, an unsere Realität. Und die sieht für jeden nun mal anders aus, ob uns das bewusst ist, oder nicht. Ich stehe vor ganz anderen Herausforderungen, als jemand der alleinerziehend ist, und trotz geschlossenen Schulen weiterarbeiten muss. Gesund bleiben ist meine grösste Sorge, wobei das ja bei jungen Menschen nicht zwangsläufig bedeutet, dass wir Corona nicht überleben werden. Ich habe keine Geldsorgen, oder Existenzängste. Als Angestellte stehen mir Wege offen, wo ich mir finanzielle Hilfe holen kann, im Falle einer kompletten Schliessung der Kita.
Doch wir alle stehen nun mitten in der veränderten Welt. Von jetzt auf gleich hat sich alles geändert. Seit heute auch in Deutschland. Restaurants, Clubs, Cafes, usw., alles hat zu. Hier in der Schweiz gibt es die Notbetreuung in den Kitas und Horts und eine die eben arbeiten muss bin unter anderem ich. Wir müssen uns umstellen, flexibel sein, als würde das Virus einigen nicht schon Angst genug machen, kommen jeden Tag Veränderungen dazu, ob wir wollen oder nicht. Wir sind gezwungen umzudenken, das macht Angst, und Angst verunsichert. Wir Menschen sind Gewohnheitstiere.
Angst führt auch zu diesen panischen hamstern, von allen möglichen Sachen, ganz vorne mit dabei: Toilettenpapier! Was die Menschen damit machen, das bleibt wohl ihr Geheimnis. Dass ich und andere in den ersten Tagen nach der Arbeit nicht an dazu kamen Obst und Gemüse zu kaufen, weil alles weg war- geschenkt. Zum Glück hat sich das nun langsam normalisiert, und die Panikkäufe sind rückläufig. Es könnte aber auch sein, dass die Menschen nun im Grosshandel einkaufen, weil der nun auch für den Ottonormalverbraucher seine Tore geöffnet hat, um höchstwahrscheinlich noch irgendwie Umsatz zu generieren.
Und doch hat es nun was befreiendes, diese Zwangspause für alle. «Wie an Weihnachten, nur eben mit Besinnung, da alles zu hat» lachten wir noch heute am Küchentisch. Ja, genau so. Menschen auf der ganzen Welt müssen ihren alten Alltag hinter sich lassen, sich täglich neu orientieren und zurechtfinden in der neuen Welt. Diese Idee, dass man draussen was verpasst hat nun Pause. Das fängt schon mit der Frage an, was man heute isst, wenn man es gewohnt war, täglich in der Kantine des Arbeitgebers zu speisen. Und was man kocht, wenn die gewünschten Zutaten nicht mehr im Laden erhältlich sind.
Denn wir sind sehr verwöhnt. Alles zu Jederzeit ist nun aber vorbei. Was stellt man nun mit der Freizeit an, wenn man Zwangsbeurlaubt wurde? Vor allem: Was tun zuhause, wenn man sich nicht draussen mit x Aktivitäten, Menschen oder Konsumgüter von seiner Existenz ablenken darf? Es ist eine gute Zeit für Einkehr, Hinterfragen, Sortieren und Ordnen. Von Gegenständen, Gedanken, ja manchmal auch das gesamte Leben. Andere bibbern um ihre Existenz, andere haben Angst um ihre älteren Verwandten oder andern Risikopatienten.
Also ich bin etwas traurig, dass ich morgen wieder in die Arbeit muss. Denn die drei Tage zuhause taten mir richtig gut. Nichts eilt mehr draussen, keine Termine, keine Verabredungen, so konnte ich mich den Aktivitäten widmen, die ich liebe: Ausschlafen, kochen, Netflix bis tief in die Nacht, mit Freunden in Kontakt treten, Bücher lesen. Heute habe ich meinen Kleiderschrank ausgemistet, Schuhe entsorgt, gekocht und wollte einen kleinen Spaziergang machen. Und es war spannend, was beim Gedanken daran passierte. Früher wollte ich einfach für mich sein, beim Spazieren in der Natur, was natürlich ein Ding der Unmöglichkeit ist an einem Sonntag.
Heute habe ich ein schlechtes Gewissen bekommen, an den Gedanken hinauszugehen, obwohl ich sicher ganz alleine gewesen wäre. Tja, so schnell ändert sich die eigene Realität. Hab stattdessen gebügelt und dabei getanzt, ab und an hatte ich aber auch Tiefs und Angst, vor dem was noch auf uns zukommen könnte. Aber auch das darf Platz haben. Es ist normal Angst zu haben, diese Situation ist für uns alle neu. Es ist ok auch zu weinen, verzweifelt zu sein. Vertraut euch aber jemanden an, sprecht darüber.
Zu meinem Beitrag gestern möchte ich noch ergänzen: Wenn du alleine bist, ohne Familie oder in einer schwierigen Situation mit deinen Eltern und jemanden zum zuhören brauchst, darfst du mich gern via E-Mail, Messenger oder auf meinen Kanälen kontaktieren! Bitte, keine Scheu und Scham. Wir sitzen im selben Boot.
Anzahl positiv getesteter Erkrankungsfälle
7014 Personen
Verstorben
60 Personen
Quelle: BAG
Wer es genauer wissen möchte, wie hoch die Zahl der Infizierten ist, oder die Zahl der Menschen die sich von Corona erholt haben, hier lang.
«Ach, nicht mal einen Mann hat das Mädel, eine Frau kann einen Mann nie ersetzten!» kam daraufhin von ihr. Zack- alles versaut in nicht mal 2 Minuten.
Meine Mutter hat sich gestern gemeldet, um sich nach meinem Wohlbefinden zu erkunden. Auch ich habe in letzter Zeit an sie gedacht, sie ist Mitte fünfzig und durch ihre Nikotinabhängigkeit zählt sie zu der Risikogruppe. Und auch, weil sie in der Altenpflege tätig ist. Wie es mir gehe, wollte sie wissen. Und gab mir gleich den guten Ratschlag mir doch die Hände zu waschen und in der Wohnung zu putzen. Ich meine, hey, das letzte Mal das wir uns gehört haben war als mein Vater verstarb und nun kommt sie um die Ecke um mir zu sagen, dass ich mir die Hände waschen soll. Ok, man will ja nicht so sein. Ich habe ihr dann nach langem hin und her überlegen geantwortet. Dass es uns gut gehe, alles in Ordnung ist und das ich hoffe das es ihr auch gut geht.
Natürlich erkundigte sich meine Mutter gleich, wen ich mit «wir» meinte. Ich schätze mal, sie dachte ich hätte nun ein Kind, ich kenne doch meine Mutter und die Art und Weise wie sie denkt. «Die Frau mit der ich seit zwei Jahren zusammenwohne, meine Mitbewohnerin!»
«Ach, nicht mal einen Mann hat das Mädel, eine Frau kann einen Mann nie ersetzten!» kam daraufhin von ihr. Zack- alles versaut in nicht mal 2 Minuten. Meine Mutter kann nämlich bis heute nicht das Konzept einer WG verstehen, oder sie will es nicht. Ich schrieb ihr kurz und bündig, dass ich sicher keinen Mann brauche und es schätze, wenn sie sich um sich selber kümmert und ich mich um mich. Enkel oder einen Schwiegersohn wird sie von mir niemals bekommen. Ihre Nummer habe ich anschliessend gesperrt.
Wobei ich mich schon frage, was mir ein Mann bieten kann, dass eine Frau nicht kann, bis auf einen Penis? Dieses Denken, Männer seien unersetzbar stösst mir einfach total sauer auf, denn das zeugt davon, dass sie sich von ihrem traditionellen Bild von Mann / Frau nie gelöst hat. Und selbst wenn ich mit meiner Mitbewohnerin zusammen wäre, so what? Anstatt sich zu freuen, dass es mir gut geht, ich gesund bin, kommt sie mit ihren Belehrungen um die Ecke. WTF!? Ich sagte ihr mit bereits 14 Jahren, dass ich Bisexuell sei, sie tat so, als wäre das nur eine Phase und nahm das nicht ernst. Wie alle Kinder möchte ich einfach so akzeptiert werden wie ich bin, nicht belehrt, nicht runtergemacht, einfach so wie ich bin – ansonsten kann ich auf den Kontakt verzichten, ja es geht mir sogar besser ohne.
Und ja, sie tut mir leid, weil sie niemanden hat im Falle eines Falles, aber so ein Theater, darauf habe ich keine Lust. Für einige mag das herzlos klingen, aber ich habe schon vor langer Zeit mit dem Kapitel abgeschlossen. Auch jetzt bereue ich es, ihr überhaupt geantwortet zu haben, doch ich zog eben auch in Erwägung, dass sie es evtl. nicht schafft durch die Pandemie – nun waren meine letzten Worte, die ihr gewidmet waren, keine freundlichen. Mir ist bewusst, dass sie sich sorgt, und auch ich sorge mich, trotz allem um sie, doch kann ich nicht. Ich kann einfach nicht. Ich war gestern Abend bereits so wütend, auf das was sie geschrieben hat, dass es die Situation nur noch verschlimmern würde. Für beide Seiten.
Ich vertraue einfach drauf, dass die Hilfsnetzwerke in dem Ort wo sie wohnt genauso dicht sind wie hier in der Schweiz. Dass sie trotz ihrer selbstgewählten Isolation jemanden hat, der ein Auge auf sie hat und ihr im Notfall helfen kann.
Wie es wohl anderen geht, die eine gute Beziehung zu ihren Eltern und Verwandten pflegen, die sie nicht mehr besuchen können? Menschen, die im Krankenhaus liegen und nicht besucht werden können? Ich kann mir das schwer vorstellen, irgendwie. Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich froh, dass ich solche Situationen nie erleben werde in meiner Familie. Meine ganzen direkten Verwandten sind schon tot, Oma, Opa usw. Die Zahl der infizierten stieg in der Schweiz nämlich rasant an und der Schweiz, doch auch Weltweit. Die Sorge um mein direktes Umfeld ist schon belastend genug.
Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich es nützlich finden würde, den Leuten einen kompletten Lockdown zu verordnen. Allerdings hatte ich nicht bedacht, was das für einige, die in prekären Zuständen lebenden Menschen bedeutet. Frauen, in toxischen oder gewalttätigen Partnerschaften, z.B., nicht nur hier in der Schweiz. Was ich auch erstaunlich finde, dass man die Asylsuchenden völlig ausser Acht lässt, die auf engstem Raum zusammenleben müssen. In einigen Kantonen ist ja dieses krasse Instrument schon im Einsatz, Personen über 65 Jahre dürfen dort ihre Wohnung nicht mehr verlassen. Man könnte hier in den Städten die Strukturen ausbauen für Menschen in Not schaffen, für Obdachlose, z.B, Frauen und Kinder, und auch für die Asylsuchenden. Ich hoffe sehr, dass sich dort noch etwas tun wird, denn je länger das ganze geht, desto schlimmer wird es für sie.
Anzahl positiv getesteter Erkrankungsfälle
6113 Personen
Verstorben
56 Personen
Quelle: BAG
Wie weit wird das alles noch gehen? Ich habe heute vor lauter Stress eine ganze Packung Duplo gegessen, zwei Dosen Cola getrunken und noch eine gesamte Packung Pralinen in mich hineingestopft.
Es gibt nicht nur „schlechte“ Nachrichten: Die Kindergruppe, die ich betreuen darf, beträgt nun max. 5 Kinder. Wir müssen den Alltag nun in der Kita so organisieren, dass nie mehr als 5 Kinder zusammen sind. Kein gemeinsames Mittagessen, kein gemeinsames Schlafen in einem Raum. Ich warte eigentlich nur darauf, dass es heisst, dass nur noch Eltern, die dringend darauf angewiesen sind ihre Kinder bringen dürfen. Für mich und meine Kolleginnen eine Herausforderung, doch so lange das Wetter mitspielt, können wir unser Leben nach draussen in den Garten verlagern.
Zuhause fragten wir uns heute morgen, wie lange es dauern würde jemanden bestimmtes Toilettenpapier für jemanden zu besorgen, bei dem Wahnsinn, der gerade herrscht. Denn es gibt in der Tat Menschen, die nur eine bestimmte Sorte vertragen. Ja, so hab ich auch geschaut! Mir wurde auch zugetragen, dass der IS nun seine Anhänger warnt, nicht mehr nach Europa zu reisen. Hey, es ist nicht alles schlecht! Die Hilfsnetze werden auch immer dichter, was sehr erfreulich ist. Der gesamte öffentliche Verkehr wird nun eingeschränkt funktionieren, was die Umwelt entlastet. Aus Venedig berichten Anwohner sogar, dass die Natur sich erholt, das Wasser sei so klar wie nie. Wir könnten alle einen Gang runter schalten vertragen.
Aktuell wird die Stadtpolizei durchsetzen, dass sich nicht mehr als 15 Menschen an einem Ort aufhalten. Wer sich weigert sich zu zerstreuen, muss mit einer Anzeige rechnen. Mehr Infos dazu hier.
Ich habe den Virus vor 2-3 Wochen noch belächelt. «Jährlich sterben so viel mehr an der Grippe, versteh den ganzen Trubel nicht» waren da noch meine Worte. Wie sehr sollte ich mich täuschen, oder nicht? Hat mich einfach nur die allgemeine Hysterie ergriffen? Ich weiss nicht, die Neuinfizierten sprechen eine klare Sprache. Doch sterben nicht jährlich auch sehr viel Menschen an der Grippe? Jaja, ich weiss es ist keine schlimmere Grippe! Es ist ein seltsames Gefühl, dass mich wellenartig erfasst. Mal Gelassenheit, Ruhe mal wieder Beunruhigung und leichter Panik. Wie weit wird das alles noch gehen? Ich habe heute vor lauter Stress eine ganze Packung Duplo gegessen, zwei Dosen Cola getrunken und noch eine gesamte Packung Pralinen in mich hineingestopft. Ja, ich würde schon meinen ich sei gestresst, vor allem weil ich den Zuckerkonsum extrem runtergefahren habe im letzten Jahr.
Polizei die gewisse Massnahmen durchsetzen soll, Armee, die positioniert wird. Mich erinnert das an Situationen in Rumänien unter Ceausesu. Das alles wirkt auf mich bedrohlich und beängstigend. Denn wenn wir als Gesellschaft nun zeigen, dass wir nicht eigenverantwortlich agieren können, sondern in Panik und Wahnsinn verfallen, wie weit wird man gehen, um uns vor uns selber zu schützen? Und wie weit lassen sich gewisse Massnahmen wieder rückgängig machen, wenn die Pandemie vorbei ist? Werden wir uns an all das langsam gewöhnen? Wie viele Tote wird es geben? War der Hype wirklich nötig? Ist vielleicht alles halb so wild? Fragen über Fragen..
Auch das «social distancing» wird von einigen immer noch nicht für bare Münze genommen. Also bei denen, wo es auch möglich ist. Denn bei mir und anderen, die mit Menschen arbeiten gestaltet sich das äusserst schwer. Arbeitet mal mit Kindern und haltet immer 2 Meter Abstand, das ist unmöglich. Ich habe kein Auto, also muss ich täglich den öffentlichen Verkehr nutzen. 2 Meter Abstand halten die wenigsten ein. Aber nicht nur ich beobachte, dass sich Menschen noch treffen, als hätten wir alle Zwangsferien- nun stellt sich die Frage. Handeln diese Menschen vernünftig und der Rest hyperventiliert? Und nein, ich finde meine Reaktion nicht hysterisch, oder doch? Es ist ein Wechselbad der Gefühle. Heute Mittag war in der Gegend, in der ich arbeite, weniger los also sonst, was ein sehr gutes Zeichen ist. Trotzdem beschleicht mich das Gefühl, dass wir alle Hausarrest bekommen werden, wegen den Menschen, die sich noch bewegen, als wäre nichts los.
Wäre diese Massnahme nötig? Ist das alles nötig? Meine Meinung schwankt von Minute zu Minute. Es sind mehr Autos auf den Strassen am Abend, der Bus fast leer. Die Zeit wird zeigen, wohin unsere gemeinsame Reise geht. Ich mache mir am meisten Sorgen um die Menschen die nun kein Einkommen mehr haben. Wie wird ihnen geholfen? Was wird das mit ihnen und mit uns als Gesellschaft machen?
Ein Bekannter spielte mir vorhin diesen Beitrag von Matthias Horx, einem Trend-und Zukunftsforscher zu, dort wagt der Autor einen Corona-Rückwärts-Prognose:
«Wir werden uns wundern, dass die sozialen Verzichte, die wir leisten mussten, selten zu Vereinsamung führten. Im Gegenteil. Nach einer ersten Schockstarre führten viele von sich sogar erleichtert, dass das viele Rennen, Reden, Kommunizieren auf Multikanälen plötzlich zu einem Halt kam. Verzichte müssen nicht unbedingt Verlust bedeuten, sondern können sogar neue Möglichkeitsräume eröffnen. Das hat schon mancher erlebt, der zum Beispiel Intervallfasten probierte – und dem plötzlich das Essen wieder schmeckte. Paradoxerweise erzeugte die körperliche Distanz, die der Virus erzwang, gleichzeitig neue Nähe. Wir haben Menschen kennengelernt, die wir sonst nie kennengelernt hätten. Wir haben alte Freunde wieder häufiger kontaktiert, Bindungen verstärkt, die lose und locker geworden waren. Familien, Nachbarn, Freunde, sind näher gerückt und haben bisweilen sogar verborgene Konflikte gelöst.»
Auf mich hat der Beitrag beruhigend gewirkt, danke, Marcel! Nur wie lange wird diese Ruhe anhalten?
Anzahl Erkrankungsfälle
Positiv getestet: 3028 Personen
Davon bestätigt: 2772 Personen
Verstorben: 21 Personen
Quelle: BAG