Unterwegs im Darknet

Nach dem mein erster Beitrag über das Darknet online ging, kamen, wie erwartet auch viele Stimmen zu Wort, die mit dem nicht einverstanden waren, was ich schrieb. Das ist ok,  jeder hat seine Meinung.

Auf Fakten lege ich allerdings mehr Wert, als auf persönliche Meinungen, nichts fĂĽr ungut.  Anderen war der Beitrag nicht detailliert genug, Wiederrum andere waren enttäuscht, dass ich die letzten drei Sätze im Beitrag so formulierte, Zitat: «Ich komme mir dumm vor, wenn du den Beitrag so beendest!» <—Kein Kommentar. Auch Menschen die „mehr“ erwartet hätten von dem letzten Beitrag zum Thema sei gesagt: Das Internet spuckt jede Info aus, die du haben möchtest. Jederzeit.

Aber zurĂĽck zum Thema

Otto sagte in seinem Seminar „Darknet und Gomorrha“ dass man gerade, wenn man zu den „grösseren Fischen“ Kontakt aufbauen will, Empfehlungen braucht und ein Depot hinterlegen muss. Diese Info bekam ich so auch auf dem Chaos Communications Congress, auch genannt 34c3 in Leipzig – man muss wen kennen, der wen kennt, der einen dahin empfehlen kann.

Eine Dame behauptete nämlich, es sei doch easy mit allen dort in Verbindung zu treten, wenn man die „richtige Adresse“ wĂĽsste. Im Darknet sei sie aber noch nie gewesen. Ein anderer behauptete, dass jeder TOR User von der Regierung besonders ins Auge gefasst wird. Auch hier – kein Kommentar, das verbietet mir mein gesunder Menschenverstand.

Suchmaschinen, die uns Otto während seines Workshops vorstellte, sind neben GRAMS auch:

Torch

Not evil

Ahmia

Duck Duck Go

ACHTUNG: Diese Dienste sind nur mit einem TOR Browser erreichbar!

Auch sehr informativ: Hidden Wiki

Hidden Wiki kann man mit dem normalen Browser öffnen, aber die dargestellten Seiten sind nur mit einem TOR Browser erreichbar.

Man bezahlt im Darknet mit Bitcoin. Habt ihr gewusst, dass man Bitcoins mittlerweile an dem SBB Automaten kaufen kann in der Schweiz?  Im Café Schoffel steht sogar ein Automat. Bitte. Gerngeschehen.

TOR, sicher, dass nichts zu 1000% sicher ist

Klar, auch TOR Ist nicht zu 1000% sicher, aber einiges sicherer als die Kommunikation im „normalen“ Internet, eine absolute, garantierte Sicherheit hat man nirgends.  In Ottos Buch „Darknet“ wird der Unterschied zwischen einem „normalen Browser“ und dem TOR Browser folgendermassen beschrieben:

„Herkömmliche Browser wie Firefox, Safari oder Chrome zeichnen sämtliche Webseiten auf, die ein Internetnutzer aufruft. Auch wenn die Funktion «privates Surfen» aktiviert ist, speichert ein Internetprovider jede Bewegung. Die Daten werden nur nicht in der Browser-Chronik des Computernutzers gespeichert. Ganz anders funktioniert der TOR-Browser. Diese frei erhältliche Software ist ein offenes Netzwerk, mit dem die Verbindungsdaten des Internets durch eine technische Funktion verborgen werden.

Hinter dieser Software steht die gleichnamige Non-Profit-Organisation mit Sitz in Cambridge, USA. Finanziert wird sie durch private Spenden und Zuwendungen verschiedenster Institutionen.

Am TOR-Browser zeigt sich ein grundlegender Widerspruch: der Wunsch vieler Internetnutzer nach Freiheit und unkontrollierten Bewegungen im digitalen Raum und der Drang der staatlichen Behörden, Vorgänge und Ereignisse im Internet nachverfolgen zu können.

Zahlen zu TOR

„Aktuell benutzen weltweit täglich zwischen 1,5 und 2 Millionen Personen den Anonymisierungsbrowser. Am meisten Nutzer verzeichnet TOR in den USA, täglich 350 000 Personen (21 Prozent). An zweiter Stelle liegen Benutzer aus Russland (12 Prozent; 200 000 Besucher), Deutschland (11 Prozent; rund 180 000 Nutzer) und Frankreich mit 100 000 Besuchern (6 Prozent).

«In der Schweiz benutzen aktuell gut 15 000 User den TOR-Browser. Doch immer mal wieder kommt es zu einem Ansturm auf TOR, etwa im Februar 2016, als während mehrerer Tage jeweils um die 50 000 Personen ihren Zugriff aufs Internet mit TOR anonymisierten.»

„Die Innovation von TOR besteht darin, dass bei einem Aufruf einer Webseite die Browsersoftware bei der Weiterreichung von Datenpaketen zwischen Benutzer und Zielseite die IP-Adressen nicht mitliefert bzw. die mitgelieferte IP-Adresse über mehrere Stationen verschleiert und der ursprüngliche Benutzer nicht mehr eruierbar ist.

Das Netzwerk bildet einen privaten Pfad, indem die Software jedem Datenpaket eine mehrfach verschlüsselte Schale überstülpt. Das Datenpaket wird über drei zufällig ausgewählte TOR-Stationen (Relay genannt) zum Empfänger übermittelt.

Bei jedem Sprung zum nächsten Knoten wird die äusserste Schale der Verschlüsselung entfernt – daher das Synonym der Zwiebel. Jeder Knoten kennt nur die IP-Adresse des letzten Knotens. Kein Einzelknoten kennt den gesamten Pfad, den ein Datenpaket genommen hat.

Alle zehn Minuten wird ausserdem eine neue – wiederum zufällig ausgewählte – Verbindung gewählt. Die Relays basieren auf mehreren Tausend (ehrenamtlichen) TOR-Benutzern, die ihren Computer mit einer einfachen Installation zum Knoten umfunktionieren und ihn dem Netzwerk zur Verfügung stellen.“

Auszug aus: Hostettler, Otto. «Darknet» iBooks.

Ein Bot der Drogen bestellt

Otto bestellte ja auch in der Schweiz allerhand Zeug und wurde nicht erwischt, er liess aber auch alles dokumentieren von einem Notar.  Auch die Mediengruppe „Bitnik“ liess 2014 einen Bot random Sachen aus dem Darknet bestellen. Es gab dazu sogar eine Ausstellung. Auch hier ohne grössere Konsequenzen, selbst als der Bot Drogen bestellte. Sie waren auch mit einem Beitrag darüber u.a beim 34c3, den ihr hier ansehen könnt.  Der Beitrag ist in Englisch.

Was Otto alles bestellt hat und mit wem er alles im Gespräch war, könnt ihr in seinem Buch «Darknet: Die Schattenwelt des Internets» nachlesen.

Hier ein paar Stimmen dazu:

„Hostettlers Buch ist größtenteils wunderbar einfach und verständlich geschrieben. Der Leser hat eine realistische Chance, das Darknet und seine wirtschaftliche Grundlage, das Zahlen mit Kryptowährungen wie Bitcoin, tatsächlich zu durchdringen.“

– Deutschlandfunk

„Weil er mit den vielen, in seinem Fall eben Schweizer Beispielen die Technik und Funktionsweise des Darknets insgesamt erklärt, ist dieses auch für Laien leicht verständliche Buch die derzeit aktuellste verfügbare Einführung in das Thema – und überdies lehrreicher als alle „Tatort“-Folgen zusammen.“

– Stuttgarter Zeitung

Quelle

Ich fand diese Rezession auch ganz gut zu seinem Buch. „Die „Rezensenten“ sind ein Team von Juristen, vom Studenten, ĂĽber den Referendar bis hin zum Praktiker in Wissenschaft, Justiz, Verwaltung und Anwaltschaft…“, gemäss ihrer Webseite.

Darknet zum Schutz der Privatsphäre im Internet

Das Darknet eignet sich also vor allem, wenn man anonym surfen möchte, ohne dass man ständig überall registriert und getrackt wird.  Ich erklärte bereits in meinem letzten Beitrag, dass auch ich mit meinem Blog eure Schritte auf meinem Blog komplett nachvollziehen kann. Woher ihr kommt, um wie viel Uhr ihr hier auftaucht, was ihr wie lange anschaut und welchen Weg ihr auf meiner Webseite geht.

Es ist auch ganz praktisch, wenn man Internetzensuren übergehen möchte. Die New York Times und auch Facebook (haha) haben z.B auch eine .onion Adresse, damit man auch in Ländern mit einer Zensur trotzdem auf die Seiten kommt. Whistleblower, Journalisten usw. können dort Dinge veröffentlichen ohne Gefahr laufen zu müssen entdeckt und verfolgt zu werden.

Auch als Privatperson finde ich es angenehm, dass meine Daten nicht verwendet bzw zu Geld gemacht werden.  Otto formulierte es in seinem Workshop so:

„Stellt euch vor ihr geht in einer Einkaufspassage entlang. In jedes Schaufenster, das ihr schaut, überall wo ihr einen Blick drauf werft, es wird alles aufgezeichnet.“

Will man das wirklich? Von der nervigen Werbung danach, die ĂĽberall auftaucht im Netz, mal ganz zu schweigen.

Viel Spass im Darknet!

Nächstes mal erzähle ich euch, wie es auf dem Chaos Communications Congress war.

Habt ein schönes Wochenende! Und ein gesundes neues Jahr <3

 

Paula

 

 

In eigener Sache: Die Kommentarfunktion in Blogger Gruppen werden in Zukunft geschlossen sein. Wer ernsthaft diskutieren möchte, so dass beide was davon haben, über die Themen hier, darf das gerne unter den jeweiligen Beiträgen.

Besten Dank für euer Verständnis.

 

Willkommen im Darknet

Das Darknet? Nein, ich werde euch heute mit nichts Illegalem behelligen, so kurz vor Heiligabend. Auch werden wir nicht besprechen, wie wir Drogen oder diverse andere illegale Sachen aus dem Darknet kaufen könnten. Aber, ich werde euch erklären, was es mit dem Darknet auf sich hat.

Viele Mythen und noch viel mehr Unwissen ranken sich um das Darknet. Denn jedesmal, wenn ich erwähnt hatte, dass ich mich im Darknet rumtreibe, in den letzten Tagen schauten mich Menschen ungläubig an oder rieten mir, Zitat: „Mach bloss keinen Scheiss, Mädel!“ Und da ich selber, muss ich ehrlich gestehen, wenig bis gar keine Ahnung hatte vom ominösen Darknet, habe ich mich für einen Workshop «Darknet und Gomorra» angemeldet, bei Otto Hostettler, im „Karl der Grosse“ in Zürich.

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Ăśber Schwangerschaftsabbruch in der Ă–ffentlichkeit reden

Die Ärztin Kristina Hänel wurde gestern wegen „Werbung“ für Schwangerschaftsabbrüche verurteilt zu einer Strafe von 6000 Euro. Denn Paragraf 219a von 1933 besagt unter anderem:

(1) Wer öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) seines Vermögensvorteils wegen oder in grob anstößiger Weise

1. eigene oder fremde Dienste zur Vornahme oder Förderung eines Schwangerschaftsabbruchs oder

2. Mittel, Gegenstände oder Verfahren, die zum Abbruch der Schwangerschaft geeignet sind, unter Hinweis auf diese Eignung

anbietet, ankündigt, anpreist oder Erklärungen solchen Inhalts bekanntgibt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Quelle

Die Begründung des Gerichtes ist, nun ja, sagen wir mal etwas..ich weiss nicht. Ich finde einfach gerade nicht die passenden Worte dafür. Rückständig, ja, wobei das Wort noch zu positiv ist für die Argumentation der Richterin:

„Der Gesetzgeber wolle nicht, dass über den Schwangerschaftsabbruch in der Öffentlichkeit diskutiert wird, als sei es eine normale Sache.“

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#Metoo – Das Nachspiel

Ich melde mich mal wieder aus der Versenkung zurück, obwohl. So versenkt war ich gar nicht in letzter Zeit, eher das Gegenteil. Nach meinem letzten Beitrag bleib mir nämlich erst mal die Spuke im Hals stecken, denn der Trollexpress war mal wieder unterwegs. All die sexuell frustrierten des Internets schlugen nicht nur auf mich ein, sondern auch auf alle anderen Frauen, die von deutschen misshandelt, begrapscht oder vergewaltigt wurden und sich trauten das nun an die Öffentlichkeit zu bringen mit dem Hashtag #metoo. Denn deutsche Männer, die machen so etwas nicht!

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#MeToo

Ich war 14 Jahre alt als ich zum ersten mal belästigt wurde. „Entweder du fickst mit mir, oder ihr steig aus!“ Abends, um 21 Uhr, in einem Auto, mitten im Wald. Er schien nett, wir wollten abends mit ihm, meiner Freundin und seinem Kumpel was trinken gehen. Doch zu dem kam es nicht. Wir steigen aus und liefen im Regen nachhause. Knapp 4. Stunden. Ohne dicke Jacken. Im November.

Er vergewaltigte ein paar Wochen später ein Mädchen auf einem Parkplatz, nahe einer Disko und wurde zu drei Jahren Haft verurteilt.

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Ăśber erlebten Rassismus im Laufe der Zeit – Ich, das FlĂĽchtlingskind

Es waren Wahlen in Deutschland. 87% sind gegen Ausländerhetze, und für Demokratie und Vielfalt. Das dürfen wir nie aus den Augen verlieren, statt ständig uns über die 13 % zu echauffieren, die einfach ignorant bis dumm sind. Man wird ja dann noch am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet diese menschenverachtende Partei gewählt zu haben. Und ganz ehrlich? Ich gönne es den Menschen von ganzem Herzen, ihre eigene Medizin zu kosten. Aber darum soll es heute nicht gehen sondern um meine Sicht der Dinge bezüglich des Themas Rassismus im Laufe der Zeit und wie ich ihn erlebt habe als Flüchtlingskind und ausgewanderte.

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Fremdgänger! Schuld ist die andere Frau, oder?

Als ich vor kurzem in Deutschland war, versuchte mir eine «Lady» unverblümt in einer Bar zu drohen, weil ich mit ihrem Freund zwei Minuten gesprochen hatte. Er hatte mich was gefragt, ich antwortete. Wer weiss wie er weiter gestarrt hat, dass sie nach ein paar Stunden auf mich zugestürmt kam. Ich sass an der Bar, mit dem Rücken zu ihnen gekehrt.

Vor kurzem las ich dann (mal wieder) in einer Zeitung: «Nanny Schuld an Scheidung von XY!»  

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Ăśber offene Beziehungen

WARNUNG: Wenn du empfindlich bist, was dein Konstrukt von der monogamen Beziehung betrifft, und andere Lebensmodelle nicht akzeptierst, bitte ich dich nun höflichst den Blog zu verlassen. Jeder muss für sich entscheiden was für ihn richtig oder falsch ist. No need deine wertvolle Energie hier zu verschwenden, um deinen eventuellen Frust und Unmut Luft zu machen. Danke. <3 

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Best off Kommentare 2.0 – Für immer ewig und treu?! Selten so gut gelacht!

Heute geht es nahtlos weiter mit dem Best off 2.0. Anfangen möchte ich mit einer Dame, die es mir übel nahm, dass ich mich wehrte gegen die Anfeindungen:

Paula Du sagst: „Jemand der mit sich im reinen ist, hat es nicht nötig andere zu beleidigen. Wird Dir jeder Psychologe bestätigen.“ Nichts fĂĽr ungut, aber Deine Kommentare hier erwecken den Eindruck, dass es ein Appell an Dich selbst ist.  Kann teilweise nachvollziehen, was Du im Artikel meinst. Aber dass Du andere Beziehungsmodelle so belächelst und verurteilst, ist schon seltsam. Ist doch schön, wenn du glĂĽcklich bist, aber ist das ein Grund mit dem Finger derart auf andere zu zeigen?

Paula Deme Man darf sich also nicht verteidigen? Interessant. Warum nicht? Es passt dir nicht? Weiter scrollen. 

„Du bist echt lustig“

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Ich, bin vieles – vor allem verbittert. Nicht.

„So erfahr ich Sachen ĂĽber mich, die ich selbst nicht gewusst habe“
Samy Deluxe

Ich habe Borderline und andere psychische Leiden, bin verbittert, suhle mich in der Opferrolle, bin unglĂĽcklich, neidisch auf die Beziehungen und Ehen von anderen und ĂĽberhaupt sehr aggressiv. Gehe Leute auf den Sack. Komisch, dabei dachte ich gestern, ich wäre in ZĂĽrich und nicht auf dem Sack von irgendwem. Auch empfinde ich in meinem Leben einen Makel, weil ich noch niemanden gefunden habe der aus meinem verbitterten „Ich“ ein „Wir“ machen möchte. Ich arme, ich heule mich deswegen immer vor lauter Selbstmitleid in den Schlaf. Schon seltsam, dass einige mir als Makel auslegen, dass ich mich bereits vollständig fĂĽhle, mit mir selber, und von niemanden ergänzt werden muss. *KopfschĂĽtteln

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