Über Respekt und Projektionen

«Der Begriff Respekt ist eine Ableitung aus „respektieren“=„achten, anerkennen, gelten lassen“ und stammt aus dem Lateinischen „respectus =„zurückschauen, Rücksicht, Berücksichtigung“ und auch „respecto“=„zurücksehen, berücksichtigen“.»

Quelle

Das erste Mal in meinem Leben, das mir jemand gesagt hat, dass ich keinen Respekt habe, war meine Mutter. Sie schrie es mir ins Gesicht, während sie auf mich einschlug und mich durch die Wohnung schubste. Ich glaube da nahm ich das erste Mal bewusst wahr, was eine Projektion ist, nämlich salopp gesagt: Von sich auf andere schliessen.

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Ein Herzensprojekt wird wahr

Die letzten Wochen und Monate waren für uns alle eine Herausforderung. Mich haben die Ereignisse dieser Welt regelrecht sprachlos gemacht. So viel Ignoranz die uns allen entgegenschlug in Sachen Corona, Rassismus, wirre Verschwörungstheorien, und dann noch die Sache mit der Umbenennung der Schaumküsse. Ich meine wirklich? Müssen wir im Jahr 2020 wirklich, an einem Veralteten, rassistischem Wort festhalten, weil einige nicht verstehen wollen, dass „Mohr“ mehr als nur einfach ein Wort ist? Dann wären dann noch der irre Trump, die Polizeigewalt in der USA, die Liste des Schreckens ist sehr sehr lange. Nach vielen zum Teil fast schlaflosen Nächten habe ich beschlossen mich von dem Ganzen zu distanzieren. Ich habe einfach keine Kraft mehr solche Diskussionen zu führen, zumindest vorerst.

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Lockdown – Corona als Chance

Am 11 Mai sollen die Schulen nun langsam wieder ihre Tore öffnen, viele Eltern atmen nun erleichtert auf. Denn so einfach Kind, Beruf, Familie, Haushalt und das eigene restliche (gerade gegen 0 existente) privat Leben auf die Reihe zu bekommen erwies sich als fast unlösbare Aufgabe. Doch haben die Eltern auch was daraus gelernt? Hat die Politik daraus gelernt und wie wird sie handeln?

 

Wie es vorher lief

Ich erinnere mich an Lehrerinnen, die von Eltern zur Schnecke gemacht wurden, weil ihre Kinder schlechte Noten nachhause brachten. Die schuldigen waren natürlich die Lehrerinnen. Ich erlebe auch oft als Erzieherin, dass die Eltern uns die Schuld geben, wenn das Kind nicht die von den Eltern gewünschte „Leistung“ erbringt.

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Lockdown – Ich habe Superkräfte!

Nein nein, ich drehe nicht durch, anhand der jetzigen, besonderen Lage. Auch ist das kein misslungener Aprilscherz. Ich habe Superkräfte!

Nein nein, ich drehe nicht durch, anhand der jetzigen, besonderen Lage. Auch ist das kein misslungener Aprilscherz. Ich habe aber nach vielen Gesprächen mit diversen Menschen festgestellt, dass ich Superkräfte habe. Leider kann ich nicht fliegen, oder mich wo hin teleportieren, aber ich habe an mir Eigenschaften entdeckt, die mir bisher zwar bewusst waren, doch ich hatte sie nicht als Superkräfte erkannt. ACHTUNG: Das ist ein Beitrag, in dem ich mich selber lobe und mein dezentrales Umfeld. Wenn du sowas als arrogant und abgehoben erachtest, bitte hier entlang.

  • Ich kann mich anpassen
  • Ich kann alleine sein
  • Ich kenne Langeweile nicht
  • Ich hätte kein Problem damit monatelang zuhause zu bleiben
  • Ich bin unabhängig

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Lockdown – Hinterfragt

Empörung wegen des Klimas, den Buschbränden, die Flüchtlinge, die ertrinken im Mittelmeer oder jetzt verfrieren. Kinder die auf der Welt verhungern.

Ärgern das die ÖV immer mehr verstopft sind.
Ärgern am Morgen was ich jetzt anziehen soll,
ärgern, weil die Mieten zu hoch sind und sowieso drehen wir ja alle am Rad.
Immer mehr. Immer schneller. Immer perfekter. Immer professioneller.
Immer radikaler. Immer egoistischer.

GASTBEITRAG

 

Warum fallen wir in schockstarre wegen des Coronavirus? Warum fordern junge Menschen strengere Vorschriften und eine klare Haltung der Politik als ältere Personen? Wir sind doch so freiheitsliebend, flexibel, immer verfügbar, belastbar. Alles ist terminiert: Yoga, Fitness, Wandern Skifahren, Klettern, Tauchen, Hängen, Kochen für sich, Kochen für Freunde, Kino, Tanzen, Party Openair. Das Radio schreit laut raus wie spassig alles ist, jede Stunde weist du wie das Wetter wird und auch politisch weisst du Bescheid.

Empörung wegen des Klimas, den Buschbränden, die Flüchtlinge, die ertrinken im Mittelmeer oder jetzt verfrieren. Kinder die auf der Welt verhungern.

Ärgern das die ÖV immer mehr verstopft sind.
Ärgern am Morgen was ich jetzt anziehen soll,
ärgern, weil die Mieten zu hoch sind und sowieso drehen wir ja alle am Rad.

Immer mehr. Immer schneller. Immer perfekter. Immer professioneller.
Immer radikaler. Immer egoistischer.

Und jetzt stehen wir da und können nur noch Nahrungsmittel und Medikamente konsumieren. Für Klopapier muss man paar Tage warten, weil gewisse Menschen zwar auf dem Balkon klatschen für die Helden unseres Alltages, gleichzeitig sich einen Scheiss kümmern, ob die, die uns den Arsch retten nach Feierabend auch noch was bekommen, wenn sie einkaufen gehen.

Und da ist er- der verdammte Egoismus unserer Gesellschaft.

Lieber eingesperrt sein für 4-8 Wochen, um seinem Egoismus zu frönen.
Ja so muss niemand Rücksicht nehmen auf den andern.

Überall haben wir gespart, als Gesellschaft optimiert, alles für wenige. Wenig für viele. Wir haben es mitgetragen und unterstützt.

Und jetzt?

Jetzt haben wir Angst, das wir sterben könnten dahingerafft durch einen primitiven Virus. Wir haben Angst, dass wir nicht richtig versorgt werden im Spital, wenn alles überlastet ist. Ja, weil wir ein System mitgetragen haben, das immer weiter abgebaut wurde.

Sozialleistungen, IV, Bildung, Umweltschutz, Bettenanzahl in den Spitälern. Jetzt die grosse Ratlosigkeit. Sicherheit, Struktur- einfach weg. Keine Ablenkung mehr, ausser die Sozialen Medien. Konzerte und alles Mögliche, was gestreamt werden kann wird gestreamt. Festhalten am Bildschirm. Aber ja, ab und zu auf den Balkon und klatschen. Wow, wir sind echt der Wahnsinn.

Ist es das, was wir uns wünschen?

Wir nehmen uns in Geiselhaft eines Virus. Lassen es zu das in der Schweiz Notrecht herrscht und wir abnicken. Wir schreien gleich auf, wenn sich jemand wagt Kritik kund zu tun. Wow…

Ist es noch verhältnismäßig, was hier abgeht? Ich denke nicht. Wir haben die Bodenhaftung verloren wie wir mit unserem Planeten interagieren. Das Gefühl verloren einzuordnen, zuzuhören eigenständig und kritisch zu denken. Der Egoismus setzt dem ganzen noch die Krone auf. Die Krone auf Corona!

 

Foto & Beitrag: Daniel Beck

Lockdown – Müde

Ich bin müde, von Menschen, die mich dumm ansehen, während ich mit den Kindern im Garten stehe. Ja, sorry, dass wir die Kita noch offenlassen müssen, Opi. Solltest du nicht zuhause sein? 

Heute bin ich einfach müde. Müde von panischen Posts auf Facebook, die sich immer und immer wieder wiederholen, jeden verdammten Tag. Wir alle haben TV, Radio, Internet, es ist wirklich nicht nötig, alle News die zu Corona im Internet auf ploppen in allen Gruppen zu posten, wirklich! Die Panik und Hysterie, die manche haben, ist einfach unglaublich und manchmal an Peinlichkeit nicht zu überbieten. Informiert sein, ja. Andere in den Wahnsinn treiben, weil man x Mal, jeden Tag das gleiche schreibt: Nein. Einfach nein. Hamsterkäufe sind immer noch scheisse, und verdammt, wie haben manche sich die Hände gewaschen, wenn das für so viele Neuland zu sein scheint?

Ach, Leute

Von Verschwörungstheorien, über richtig dumme Anfragen in Gruppen ist alles dabei. Woher soll auch irgendwer in einer Facebook Gruppe wissen, ob gewisse Flüge noch gehen? Wie wäre es stattdessen einfach mal bei der Fluggesellschaft anzurufen oder einfach dort auf die Webseite zu schauen? Woher sollen fremde Menschen im Internet wissen, ob du noch zu deinem Hausarzt kannst mit deinen Beschwerden? Ruf doch einfach dort an, verdammt nochmal! Wie früher kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln, wenn gewisse Herrschaften einfach zu bequem sind ihre Fragen selber zu beantworten. Eigenverantwortung. Ist für viele anscheinend immer noch fremd.

Google is not your friend, but knows the answers, to almost all your questions!

Das hat mir garantiert nicht gefehlt, diese Menschen, die zu faul sind ihr Gehirn zu benutzen oder Google / Ecosia. Jeder der bei Facebook unterwegs ist, kennt solche Menschen. Schlimm wird es erst, wenn diese Menschen alle zuhause sitzen und nichts mit sich anzufangen wissen und der gewonnen Freizeit. Dann spamt man halt die Gruppen voll, die alle eh nur das Thema «Corona» kennen und phantasiert sich mit anderen in eine Welt, in der alle Länder, jederzeit auf alles vorbereitet sind. Man selber würde ja alles besser machen! Tja, Dude, warum sitzt du dann nicht in der Politik, sondern in deinem Wohnzimmer am PC? Was klar ein Ding der Unmöglichkeit ist!

Ich bin müde, müde von Dummschwätzern, die meinen alles besser zu wissen. Müde von Menschen, die mich belehren, ich sollte mit dem Fahrrad in die Arbeit, um andere Menschen nicht zu gefährden, falls ich infiziert bin. (Fahr doch du ein paar km jeden Tag in der dicken Winterjacke- bergauf!) Ich würde auch lieber keine «Gefahr» für meine Umwelt darstellen, but here we are.

Wir alle haben uns die Situation nicht ausgesucht, aber uns nun gegenseitig zusätzlich verrückt machen, ich weiss ja nicht. Lässt sich auch besonders leicht reden, wenn man im warmen Homeoffice sitzt und keinem Menschen begegnen muss für ein paar Tage. Ich bin müde, von Menschen, die mich dumm ansehen, während ich mit den Kindern im Garten stehe. Ja, sorry, dass wir die Kita noch offen lassen müssen, Opi. Solltest du nicht zuhause sein?

Sorry, Leute, besser wird es heute nicht mehr. Ich fühle mich einfach müde und geistig erschöpft. Die Wucht mit der Social Media mir nun ins Gesicht haut, ist einfach so unglaublich bescheiden, dass ich nichts Anständiges heute zu berichten habe, zumal ich auch einen XXL Tag in der Arbeit hatte.

Damit das ganze heute doch noch einen Mehrwert hat, gibt es einen Bericht über die letzte Pandemie in Zürich, hier.

 

Erkrankungen: 9765 Personen
Verstorben: 
103 Personen

Quelle: BAG

Lockdown – Von mutigen Kinderbetreuerinnen

Ich bin extrem müde in den letzten Tagen. Es kostet viel Kraft den Kindern die heile Welt erhalten zu wollen. Es kostet sehr viel Kraft mitanzusehen, wie man uns wieder vergisst.

«Ihr seid so mutig, wie ihr den Laden am Laufen haltet. Andere gehen ja vor lauter Angst nicht mehr in die Arbeit, toll wie ihr das macht, danke!»

Was sicher gut gemeint war, war doch eher ein Schuss in den Ofen. Denn mutig, mutig sind wir gar nicht, weil wir in die Arbeit müssen. Denn wir sind nun offiziell «systemrelevant» und dürfen die Krippen gar nicht schliessen, während Kindergarten und Schule schon lange ihre Tore geschlossen haben und klare Anweisungen vom Bund erhalten haben. Bei uns hingegen werden Empfehlungen ausgesprochen und die Gemeinden sind zuständig. Vereinzelt haben städtische Horte offen, um eine Notbetreuung zu garantieren. Während bei uns auch nicht relevante Berufsgruppen ihre Kinder noch in die Krippe bringen dürfen, da Herr Golta es nicht für nötig hält da ein Verbot auszusprechen.

«Funktionieren zum Wohle aller» Aha.

«Es ist wichtig, dass die Kitas jetzt noch funktionieren, zum Wohle aller.» sagte er gegenüber dem Tagesanzeiger, dabei vergisst Herr Golta, dass Kitas so wie sie waren und nun sind nur bedingt «funktioniert» haben, zum Wohle aller! Vergessen sind schlechte Löhne, unmögliche Anforderungen an das Betreuungspersonal von allen Seiten und der unzureichende Personalschlüssel, von regelmässigen unangekündigten Kontrollen – zum Wohle aller- ganz zu schweigen! Und nun halten wir den Kopf hin, unsere Gesundheit und die unseres Umfeldes, jonglieren flexibel mit Anforderungen und Organisation, zum Wohle aller, während wir Angst um unsere Arbeitsplätze haben und unsere Existenzen, zum Wohle aller – nur nicht zu unserem eigenen. Wie immer: Danke für nix.

Wir müssen offenlassen, denn ohne uns bricht das System (welch eine Überraschung, eine absolut brandneue Erkenntnis! Ironie off.) offensichtlich zusammen. Wir könnten in die Kurzarbeit, könnten die Öffnungszeiten verändern, aber ohne, dass sich irgendwer benachteiligt fühlt wird es nicht gehen.

Massnahmen des Bundes kaum umsetzbar

Mit Mut hat das also wenig zu tun, wenn wir uns jeden Tag mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Arbeit begeben. Über 2 Meter Abstand, können wir nur lachen, denn habt ihr schon mal probiert Kinder zu betreuen UND 2 Meter Abstand zu halten? Der Bund gibt was Kinderkrippen anbetrifft lediglich «Empfehlungen» an die Eltern. Was das bedeutet wissen wir alle. Und dann kommen noch die diversen Ansprüche einzelner Personen hinzu, die den Ernst der Lage allen Anscheins noch nicht ganz begriffen haben.

Kinderbetreuerinnen und Kinderbetreuer sind keine unbesiegbaren Wesen

Ich habe seit heute Kopf- und Gliederschmerzen, Halsweh. Ob das vom Stress kommt, von der Anspannung, oder ob ich krank werde weiss ich nicht. Ich male mir aber aus, wie das wäre, würde ich mir den Virus eingefangen haben. Was das für alle bedeuten würde, von Kindern, Eltern, Mitarbeitern, mein und ihr Umfeld. Wie viele ich bereits angesteckt hätte, bis es zum Ausbruch kommt. Wenn es überhaupt zum Ausbruch kommt. Mutig? Mutig sind die Leute, die glauben wir Kinderbetreuerinnen wären ausserirdische Wesen die immun sind gegen Viren & Co.

Aber was bleibt uns übrig? Wie das ganze finanziert werden soll, falls wir schliessen müssen, weiss ich persönlich nicht. Ich weiss aber, dass viele nun Überstunden abbauen, damit man irgendwie über die Runden kommt und die finanziellen Einbussen nicht zu deftig werden. Denn Kitas schwimmen nicht im Geld, die Rücklagen werden nicht überall für ein paar Monate reichen. Ganz im Gegenteil.  Was Kinderbetreuerinnen und Kinderbetreuer der Trotzphase anonym erzählen ist haarsträubend und hier nachzulesen auf Facebook oder auf Instagram.

Ich bin extrem müde in den letzten Tagen. Es kostet viel Kraft den Kindern die heile Welt erhalten zu wollen. Es kostet sehr viel Kraft mitanzusehen, wie man uns wieder vergisst, wenn man für Menschen aus dem Gesundheitswesen, Lebensmittelbereich usw. Respekt und Dankbarkeit klatscht. Denn ohne uns, könnten die wenigsten ihrem «systemrelevanten» Beruf nachgehen und anderen helfen. Unsere Arbeit ist nämlich unsichtbar, wir produzieren nichts, wir generieren keinen Umsatz.

 

«Wir betreuen nur Kinder.»

 

Ihr braucht nicht für mich klatschen, denn von dem klatschen bezahle ich meine x Arztrechnungen nicht, weil ich ständig beim Arzt sitze, wie letztes Jahr. Weil Eltern ihre kranken Kinder in die Kita brachten und uns Geschichten erzählten wie «Das ist nichts ansteckendes!» «Es hatte heute morgen kein Fieber!» «Der andauernde Durchfall kommt von der Lebensmittelunverträglichkeit!»

Die Frauen und Männer in diesem Beruf könnten ganze Enzyklopädien füllen, mit solchen Geschichten. Von klatschen kann weder ich noch sonst wer seine Miete zahlen, oder seine Lebensmittel. Mir wäre lieber, ihr alle unterstützt uns bei unseren Forderungen von besseren Arbeitsbedingungen und besserer Bezahlung. Mehr Anerkennung und Wertschätzung. Finanzierungen von Kitas, und Unterstützung von Eltern, nicht nur durch bezahlen von Subventionen, besonders in dieser Situation.

Denn für die Wirtschaft hat man schnell mal ein paar Milliarden Franken locker gemacht. Die Eltern zahlen gerade für Plätze, die sie nicht nutzen, warum wird da nicht finanziell unter die Arme gegriffen? Wo bleibt da die Hilfe? Finanzielle Hilfe wurde zwar vom Bund versprochen für die Kitas, doch so wie ich es verstanden habe sind es Kredite, die vergeben werden. Doch wer nimmt nun einen Kredit auf, wenn er nicht weiss wie es weitergeht, wie lange das noch alles geht und Angst haben muss, dass die ersten Eltern ihre Verträge kündigen, um sich nach privaten Lösungen umzusehen?

 

Erkrankungen: 8836 Personen
Verstorben:
86 Personen

Quelle: BAG

Lockdown – Zeit

Manchmal denke ich mir, dass alles nur ein schlechter Traum ist, aus dem ich bald erwache, doch das dachte ich bei Trump auch.

«Geht es noch lange?» «Wie lange noch?» «Siiiiiinnnd wir schon daaaaa?» Das sind nicht einfach Fragen die Kinder stellen, während man mit ihnen unterwegs ist, nein. Das sind Fragen, die auch gerade sehr aktuell sind. Experten sprechen davon, dass diese Pandemie bis zu zwei Jahre andauern kann. Zwei. Ganze. Jahre!

«Das Robert Koch-Institut stuft die Risikoeinschätzung für Menschen als „hoch“ ein, nach Einschätzung seiner Experten könnte die Pandemie bis zu zwei Jahre dauern. Virologen gehen davon aus, dass binnen zwei Monaten elf Millionen Deutsche infiziert sein könnten.»

Quelle: Zeit

Manchmal denke ich mir, dass alles nur ein schlechter Traum ist, aus dem ich bald erwache, doch das dachte ich bei Trump auch. Also ja, was tun? Schritt für Schritt gewöhnen wir uns an die neue Realität. Wie gestern bereits geschrieben, hatte ich ein schlechtes Gewissen, bei dem Gedanken daran einen Spaziergang alleine zu machen. Ich denke, jetzt wo das Wetter noch grauenhaft ist stört es mich wenig. Doch der Frühling steht vor der Türe, der Sommer ist zum greifen nah.

 

Zwei Jahre

An den Gedanken muss ich mich erstmal gewöhnen. Mir ist bewusst, dass andere Menschen wirklich schlimmere Probleme diesbezüglich haben und mein Denken um evtl. zwei Sommer, die nicht nach meinem Gusto laufen werden sehr egoistisch ist, aber ich schreibe hier nur über mich, meine Empfindungen, nicht im Namen aller. Natürlich habe ich auch Hoffnung, dass es schneller vorbei ist, doch stelle ich mich lieber mental auf ein Worst-Case-Szenario ein, um mich positiv überraschen zu lassen, wenn das Gegenteil eintritt.

Protipp: Keine Lektüre zur letzten Pandemie lesen, wenn ihr ruhig schlafen wollt.

Ob wir uns auch an geschlossene Grenzen gewöhnen müssen? Daran, dass wir am Wochenende zuhause bleiben müssen, statt unsere Freunde zu treffen? Kein Kino, kein Restaurantbesuch- unser soziales Leben wird sich online abspielen. Für einige ändert sich also kaum was, die Introvertierten werden kaum Mühe haben zuhause zu bleiben.

Und auch ich bin dem ganzen nicht abgeneigt, denn extrovertiert bin ich nur im Sommer – aber 2 Jahre? Auf der anderen Seite hätte ich genügend Zeit die Bücher, die ich angefangen habe zu schreiben. All die Projekte in meinem Kopf auf Papier zu bringen. Nicht nur, dass wir unser Freizeitverhalten umstellen müssen, auch unsere Arbeit wird in nächster Zeit eine andere sein. Selbst wir in der Kita stellen nun so einiges um, um den Kontakt zu den Kindern, die zuhause sind, nicht zu verlieren. Alle Pläne der letzten Wochen für die kommenden Wochen, vielleicht Monate müssen über Bord geworfen werden. Neue Strategien entwickelt werden.

Oh, the irony here

Und ist es nicht Ironie des Schicksals, dass ich in einer Diktatur geboren wurde, mit geschlossenen Grenzen und leeren Regalen und das gleiche im Jahr 2020 im reichsten Land der Erde erlebe? Ja, was letztes Jahr noch geklungen hätte wie ein schlechter Witz, ist nun Realität. Und doch möchte ich das Beste daraus machen, denn wir alle wissen wie sehr Zeit sich zieht, wenn wir auf etwas warten. Ob es nun 2 Minuten sind, oder zwei ganze lange Jahre, im schlimmsten Fall.

Während ich und andere in den Genuss aller möglichen Entertainment Möglichkeiten zuhause kommen, sterben an den Grenzen zu Europa Menschen.

«Es ist untergegangen, wie auch nicht, in all den Nachrichten dieser Tage: Sehr viel weist darauf hin, dass griechische Polizisten in den letzten Wochen mehrere Menschen an der Grenze zur Türkei getötet haben. Es ist nur eine Facette einer flächendeckenden Entrechtung von Flüchtlingen in Griechenland in diesen Wochen.

Und die EU? Sie müsste ihr eigenes Recht durchzusetzen, das die Flüchtlinge schützen soll. Doch ein Verfahren gegen Griechenland wird es nicht geben. Man sei sich „der schwierigen Situation“ auf den Inseln bewusst und versuche sie zu bessern, hieß es dazu nur am Donnerstag aus Brüssel. Denn wir haben jetzt eigene Sorgen.»

Quelle: TAZ

 

Schutzlos dem ganzen ausgeliefert, nicht nur im Ausland

Selbst in der schönen Schweiz wird in den Asylzentren wohl wenig «Social Distancing» möglich sein, oder in Frauenhäusern. Weiter sind Menschen in Gefahr, für die das Zuhause kein sicherer Zufluchtsort ist, ich kenne das nur all zu gut.

Die Stadt hat immerhin die Notschlafstellen auf 24 Stunden Betrieb umgestellt, doch wie wird die Gesundheit der Menschen vor Ort geschützt, die Menschen, die dort leben und arbeiten müssen? Auch die Kitas haben solange offen, bis wir andere Weisungen bekommen. Wird es bald Tests geben, für uns Menschen, die an der Front stehen? Denn das wird oft vergessen: Was bringt der beste Schutz, und die Quarantäne der anderen, wenn wir Träger sind, die täglich im Kontakt zu anderen stehen?

Zeit

Ob ich in Kurzarbeit gehe oder nicht, ist mir gleich, wenn ich mich anstecke, dann ist das so. Ich bin gesund und habe eine Chance zu genesen. Ich werde mein Bestes tun um die Menschen um mich herum zu unterstützen. Ich mache mir einfach Sorgen, wenn das wirklich so lange anhalten wird, wie es für uns alle weitergeht, wie die Ressourcen in den Krankenhäusern aufgeteilt werden, was aus den ganzen Existenzen wird, wie man das alles finanziert bekommt.

Nur die Zeit wird es zeigen. Zeit die für uns und auch gegen uns arbeitet. Bis ein Impfstoff gefunden wird können im schlimmsten Fall Jahre vergehen, die WHO spricht von 18 Monaten, im besten Falle. Doch dann muss das ja alles noch getestet werden. Es ist eine belastende Situation für alle, doch vor allem für die Menschen, die kein warmes zuhause haben und all die Vorteile eines Systems haben wie wir in Europa. Ich fühle mich machtlos, gerade läuft im Radio Always Look on the Bright Side of Life“

Das erinnert mich an ein Zitat von Fred Rogers:

“When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, „Look for the helpers. You will always find people who are helping.”

Nur bin ich in diesem Fall dieser Mensch, der hilft, was gibt mir Hoffnung?

 

Positiv getestete Erkrankungsfälle: 8060 Personen

Verstorben: 66 Personen

 

Quelle: BAG

Lockdown – Corona lacht über meine und deine Pläne

Menschen auf der ganzen Welt müssen ihren alten Alltag hinter sich lassen, sich täglich neu orientieren und zurechtfinden in der neuen Welt. Diese Idee, dass man draussen was verpasst hat nun Pause.

„Life is what happens to you while you’re busy making other plans.“

Darling Boy, John Lennon 

 

Ich bin ein Mensch, der gerne im Voraus plant. Mein Jahr ist bis auf den letzten Tag verplant. Reisen, Festivals, Partys, Tagungen, Workshops, Weiterbildung, Kongresse, Konzerte, Museen, Vorträge. Ich bin mitten in den Prüfungen für das Zertifikat Leadership SVF. In einer Woche sollte mein Astrophysik Lehrgang wieder starten. Ende des Monats hätte ich Digitalism und Coco Rosie live sehen bzw. hören können. An Ostern wollte ich wieder ein paar Tage nach Amsterdam, um den ersten Mai nach Berlin, im Anschluss mal ein wieder ein Wochenende in Paris flanieren und an Pfingsten nach Portugal. Juni erneut nach Berlin, dann nach Lärz und so weiter und so fort.

Und dann kam Corona

Zum Glück bin ich jemand der trotz der weitenläufigen Planung erst kurz vorher Flüge bucht, weil eben, wer weiss was bis dahin passiert. Und schon beim Schreiben merke ich, wie voll mein Leben ist. Wie durchgetaktet das gesamte Jahr ist. Nicht, dass mir das nicht bewusst gewesen wäre, aber nun fällt es eben umso mehr auf. Ich dachte mir nämlich schon letztes Jahr um Weihnachten rum, dass ich dieses Jahr kürzertreten möchte. So wie jedes Jahr, wenn ich ehrlich bin. Doch gelungen ist mir das nie. Ich bin zu hungrig, nach Erlebnissen, Erfahrungen und neuem Wissen.  Ich bin getrieben, das Leben ist kurz und so gönne ich mir meine Erholung, an den Tagen wo mal nichts ansteht. Am liebsten Alleine, um mich von allem zu erholen.

Ruhige Phasen hat es zwar im Winter, doch die fiel das Jahr auch aus, durch die Leadership Weiterbildung, jeden Samstag, Dienstag war der Astrophysiklehrgang und Mittwoch hatte ich auch ein paar andere Vorträge in der Uni gebucht. Tja. Nun ist Frühling und es wäre Zeit, mal wieder unter die Leute zu kommen – Pustekuchen! Und nun, nun muss ich es gestehen: Trommelwirbel: Es war eine gute Entscheidung wieder meine Social Mediakanäle zu aktivieren, wieder mit allen in Kontakt zu treten, die ich nun 1.5 Jahre nicht gehört habe. Sonntagabend zu Bebetta tanzen, die schon seit Jahren ein Set im Pijama aus ihrem Bett streamt, herrlich, einfach herrlich. Aber ich schweife nun ab, tut mir leid.

This will also change

Das ist ein Motto von einem meiner Lieblingsfestivals. Ihr müsst kein total verplantes Leben führen, um nun auch zu merken, wie anders alles ist. Wie sehr wir uns an unseren Alltag gewöhnt haben, an unsere Realität. Und die sieht für jeden nun mal anders aus, ob uns das bewusst ist, oder nicht. Ich stehe vor ganz anderen Herausforderungen, als jemand der alleinerziehend ist, und trotz geschlossenen Schulen weiterarbeiten muss. Gesund bleiben ist meine grösste Sorge, wobei das ja bei jungen Menschen nicht zwangsläufig bedeutet, dass wir Corona nicht überleben werden. Ich habe keine Geldsorgen, oder Existenzängste. Als Angestellte stehen mir Wege offen, wo ich mir finanzielle Hilfe holen kann, im Falle einer kompletten Schliessung der Kita.

Alles ist anders – für alle

Doch wir alle stehen nun mitten in der veränderten Welt. Von jetzt auf gleich hat sich alles geändert. Seit heute auch in Deutschland. Restaurants, Clubs, Cafes, usw., alles hat zu. Hier in der Schweiz gibt es die Notbetreuung in den Kitas und Horts und eine die eben arbeiten muss bin unter anderem ich. Wir müssen uns umstellen, flexibel sein, als würde das Virus einigen nicht schon Angst genug machen, kommen jeden Tag Veränderungen dazu, ob wir wollen oder nicht. Wir sind gezwungen umzudenken, das macht Angst, und Angst verunsichert. Wir Menschen sind Gewohnheitstiere.

Angst führt auch zu diesen panischen hamstern, von allen möglichen Sachen, ganz vorne mit dabei: Toilettenpapier! Was die Menschen damit machen, das bleibt wohl ihr Geheimnis. Dass ich und andere in den ersten Tagen nach der Arbeit nicht an dazu kamen Obst und Gemüse zu kaufen, weil alles weg war- geschenkt. Zum Glück hat sich das nun langsam normalisiert, und die Panikkäufe sind rückläufig. Es könnte aber auch sein, dass die Menschen nun im Grosshandel einkaufen, weil der nun auch für den Ottonormalverbraucher seine Tore geöffnet hat, um höchstwahrscheinlich noch irgendwie Umsatz zu generieren.

Und doch hat es nun was befreiendes, diese Zwangspause für alle. «Wie an Weihnachten, nur eben mit Besinnung, da alles zu hat» lachten wir noch heute am Küchentisch. Ja, genau so. Menschen auf der ganzen Welt müssen ihren alten Alltag hinter sich lassen, sich täglich neu orientieren und zurechtfinden in der neuen Welt. Diese Idee, dass man draussen was verpasst hat nun Pause. Das fängt schon mit der Frage an, was man heute isst, wenn man es gewohnt war, täglich in der Kantine des Arbeitgebers zu speisen. Und was man kocht, wenn die gewünschten Zutaten nicht mehr im Laden erhältlich sind.

Denn wir sind sehr verwöhnt. Alles zu Jederzeit ist nun aber vorbei. Was stellt man nun mit der Freizeit an, wenn man Zwangsbeurlaubt wurde? Vor allem: Was tun zuhause, wenn man sich nicht draussen mit x Aktivitäten, Menschen oder Konsumgüter von seiner Existenz ablenken darf? Es ist eine gute Zeit für Einkehr, Hinterfragen, Sortieren und Ordnen. Von Gegenständen, Gedanken, ja manchmal auch das gesamte Leben. Andere bibbern um ihre Existenz, andere haben Angst um ihre älteren Verwandten oder andern Risikopatienten.

Drei Tage Quarantäne so far

Also ich bin etwas traurig, dass ich morgen wieder in die Arbeit muss. Denn die drei Tage zuhause taten mir richtig gut. Nichts eilt mehr draussen, keine Termine, keine Verabredungen, so konnte ich mich den Aktivitäten widmen, die ich liebe: Ausschlafen, kochen, Netflix bis tief in die Nacht, mit Freunden in Kontakt treten, Bücher lesen. Heute habe ich meinen Kleiderschrank ausgemistet, Schuhe entsorgt, gekocht und wollte einen kleinen Spaziergang machen. Und es war spannend, was beim Gedanken daran passierte. Früher wollte ich einfach für mich sein, beim Spazieren in der Natur, was natürlich ein Ding der Unmöglichkeit ist an einem Sonntag.

Heute habe ich ein schlechtes Gewissen bekommen, an den Gedanken hinauszugehen, obwohl ich sicher ganz alleine gewesen wäre. Tja, so schnell ändert sich die eigene Realität. Hab stattdessen gebügelt und dabei getanzt, ab und an hatte ich aber auch Tiefs und Angst, vor dem was noch auf uns zukommen könnte. Aber auch das darf Platz haben. Es ist normal Angst zu haben, diese Situation ist für uns alle neu. Es ist ok auch zu weinen, verzweifelt zu sein. Vertraut euch aber jemanden an, sprecht darüber.

Zu meinem Beitrag gestern möchte ich noch ergänzen: Wenn du alleine bist, ohne Familie oder in einer schwierigen Situation mit deinen Eltern und jemanden zum zuhören brauchst, darfst du mich gern via E-Mail, Messenger oder auf meinen Kanälen kontaktieren! Bitte, keine Scheu und Scham. Wir sitzen im selben Boot.

 

 

Anzahl positiv getesteter Erkrankungsfälle
7014 Personen

Verstorben
60 Personen

Quelle: BAG

 

Wer es genauer wissen möchte, wie hoch die Zahl der Infizierten ist, oder die Zahl der Menschen die sich von Corona erholt haben, hier lang.

Lockdown – Familiengedöns

«Ach, nicht mal einen Mann hat das Mädel, eine Frau kann einen Mann nie ersetzten!» kam daraufhin von ihr. Zack- alles versaut in nicht mal 2 Minuten.

Meine Mutter hat sich gestern gemeldet, um sich nach meinem Wohlbefinden zu erkunden. Auch ich habe in letzter Zeit an sie gedacht, sie ist Mitte fünfzig und durch ihre Nikotinabhängigkeit zählt sie zu der Risikogruppe. Und auch, weil sie in der Altenpflege tätig ist.  Wie es mir gehe, wollte sie wissen. Und gab mir gleich den guten Ratschlag mir doch die Hände zu waschen und in der Wohnung zu putzen. Ich meine, hey, das letzte Mal das wir uns gehört haben war als mein Vater verstarb und nun kommt sie um die Ecke um mir zu sagen, dass ich mir die Hände waschen soll. Ok, man will ja nicht so sein. Ich habe ihr dann nach langem hin und her überlegen geantwortet. Dass es uns gut gehe, alles in Ordnung ist und das ich hoffe das es ihr auch gut geht.

 

Nein, ich habe immer noch kein Kind!

Natürlich erkundigte sich meine Mutter gleich, wen ich mit «wir» meinte. Ich schätze mal, sie dachte ich hätte nun ein Kind, ich kenne doch meine Mutter und die Art und Weise wie sie denkt.  «Die Frau mit der ich seit zwei Jahren zusammenwohne, meine Mitbewohnerin!»

«Ach, nicht mal einen Mann hat das Mädel, eine Frau kann einen Mann nie ersetzten!» kam daraufhin von ihr. Zack- alles versaut in nicht mal 2 Minuten. Meine Mutter kann nämlich bis heute nicht das Konzept einer WG verstehen, oder sie will es nicht. Ich schrieb ihr kurz und bündig, dass ich sicher keinen Mann brauche und es schätze, wenn sie sich um sich selber kümmert und ich mich um mich. Enkel oder einen Schwiegersohn wird sie von mir niemals bekommen. Ihre Nummer habe ich anschliessend gesperrt.

 

Schwer genervt!

Wobei ich mich schon frage, was mir ein Mann bieten kann, dass eine Frau nicht kann, bis auf einen Penis? Dieses Denken, Männer seien unersetzbar stösst mir einfach total sauer auf, denn das zeugt davon, dass sie sich von ihrem traditionellen Bild von Mann / Frau nie gelöst hat. Und selbst wenn ich mit meiner Mitbewohnerin zusammen wäre, so what? Anstatt sich zu freuen, dass es mir gut geht, ich gesund bin, kommt sie mit ihren Belehrungen um die Ecke. WTF!? Ich sagte ihr mit bereits 14 Jahren, dass ich Bisexuell sei, sie tat so, als wäre das nur eine Phase und nahm das nicht ernst. Wie alle Kinder möchte ich einfach so akzeptiert werden wie ich bin, nicht belehrt, nicht runtergemacht, einfach so wie ich bin – ansonsten kann ich auf den Kontakt verzichten, ja es geht mir sogar besser ohne.

Und ja, sie tut mir leid, weil sie niemanden hat im Falle eines Falles, aber so ein Theater, darauf habe ich keine Lust. Für einige mag das herzlos klingen, aber ich habe schon vor langer Zeit mit dem Kapitel abgeschlossen. Auch jetzt bereue ich es, ihr überhaupt geantwortet zu haben, doch ich zog eben auch in Erwägung, dass sie es evtl. nicht schafft durch die Pandemie – nun waren meine letzten Worte, die ihr gewidmet waren, keine freundlichen. Mir ist bewusst, dass sie sich sorgt, und auch ich sorge mich, trotz allem um sie, doch kann ich nicht. Ich kann einfach nicht. Ich war gestern Abend bereits so wütend, auf das was sie geschrieben hat, dass es die Situation nur noch verschlimmern würde. Für beide Seiten.

Ich vertraue einfach drauf, dass die Hilfsnetzwerke in dem Ort wo sie wohnt genauso dicht sind wie hier in der Schweiz. Dass sie trotz ihrer selbstgewählten Isolation jemanden hat, der ein Auge auf sie hat und ihr im Notfall helfen kann.

Wie es wohl anderen geht, die eine gute Beziehung zu ihren Eltern und Verwandten pflegen, die sie nicht mehr besuchen können? Menschen, die im Krankenhaus liegen und nicht besucht werden können? Ich kann mir das schwer vorstellen, irgendwie. Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich froh, dass ich solche Situationen nie erleben werde in meiner Familie. Meine ganzen direkten Verwandten sind schon tot, Oma, Opa usw. Die Zahl der infizierten stieg in der Schweiz nämlich rasant an und der Schweiz, doch auch Weltweit. Die Sorge um mein direktes Umfeld ist schon belastend genug.

Ausgangssperre und ihre Folgen

Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich es nützlich finden würde, den Leuten einen kompletten Lockdown zu verordnen. Allerdings hatte ich nicht bedacht, was das für einige, die in prekären Zuständen lebenden Menschen bedeutet. Frauen,  in toxischen oder gewalttätigen Partnerschaften, z.B., nicht nur hier in der Schweiz. Was ich auch erstaunlich finde, dass man die Asylsuchenden völlig ausser Acht lässt, die auf engstem Raum zusammenleben müssen. In einigen Kantonen ist ja dieses krasse Instrument schon im Einsatz, Personen über 65 Jahre dürfen dort ihre Wohnung nicht mehr verlassen. Man könnte hier in den Städten die Strukturen ausbauen für Menschen in Not schaffen, für Obdachlose, z.B, Frauen und Kinder, und auch für die Asylsuchenden. Ich hoffe sehr, dass sich dort noch etwas tun wird, denn je länger das ganze geht, desto schlimmer wird es für sie.

 

 

 

 

Anzahl positiv getesteter Erkrankungsfälle
6113 Personen

Verstorben
56 Personen

 

Quelle: BAG