Lockdown – Ăśber Veränderungen & Stillstand

Wie wird sich die Welt nach Corona verändern? Bleibt die Hilfsbereitschaft bestehen, der Zusammenhalt? Oder werden wir in ein paar Monaten alles vergessen haben und zu unserem vorherigen Alltag zurückkehren?

Bisher war Wandel in meinem Leben immer was Gutes. Das wurde mir heute erneut vor Augen gefĂĽhrt, als ich auf meinen „Bully“ aus der Schulzeit, einer nun fast vierzig jährigen, alleinerziehender Mutter online traf. Was nämlich passiert, wenn man immer dort bleibt wo man ist, umgeben von den Menschen, die man schon immer kannte, nun ja, es ist Stillstand. Und Stillstand frustriert, auch wenn das nicht immer gleich so offensichtlich ist. Und umso frustrierender ist es dann zu sehen, dass andere im Leben vielleicht an einem Punkt stehen, wo man selbst gern stehen wĂĽrde.

Hätte man nur bessere Entscheidungen getroffen. Wobei Frust und Wut entsteht, auf einen selbst und die Situation in der man sich hineinmanövriert hat, die man aussen ablässt. Denn es ist einfacher, andere als Blitzableiter zu benutzen und Verantwortung abzugeben, als sich selber mal an die Nase zu fassen. Und auch mit fast vierzig funktioniert diese Frau noch so. Ich war erstaunt. 20 Jahre Stillstand. Herzlichen Glückwunsch!

Tradition = Stillstand

Stillstand ist das was die Menschen dort in meinen Augen prägt. Sie nennen es natürlich Tradition, und leben diese zum Teil auch unbewusst, geprägt durch ihre Sozialisation, gehen nicht weg aus der Heimat, auch nicht für eine kurze Zeit. Man ist verwurzelt in und mit allem. Ich bin ich kein Fan von starren Strukturen, vermutlich, weil ich sie auch nie kannte. Alles ist im Wandel und Menschen, die den Wandel lieben haben es schwer in einer Gesellschaft, die sich daran verkrampft festhält, dass alles so bleibt wie es ist.

Aus Angst, Bequemlichkeit, die Gründe sind verschieden. Was dann noch erschwert hinzukommt, wenn man seiner Zeit voraus ist, sind die ganzen Anfeindungen und Unterstellungen der Mitmenschen, diese infantilen Versuche den anderen zu denunzieren, koste es was es wolle. Notfalls zieht man soweit unter die Gürtellinie, dass man glaubt den anderen damit zu treffen. Aber davon wird man eben auch nicht grösser, oder das eigene Leben besser. Und war nicht der Hass auf andere, eine Projektion des eigenen inneren Zustandes? Sie tut mir einfach nur noch leid. Aber natürlich war ich die Böse in dem Ganzen. Weil ich mich damals geweigert habe nach ihren Regeln und Normen zu spielen.

Chancen durch Veränderungen

Ich bin heute dankbar, dass ich vieles von dem was ich eigentlich wollte nicht bekommen habe. Ich bin froh, um jede Entscheidung, die ich traf, denn sie führten mich an den Punkt wo ich heute stehe. Wenn mich Menschen fragen, ob ich etwas bereue, fällt mir beim besten Willen nichts ein. Ich liebe Veränderungen. Denn sie bringen Chancen. Doch zu dieser Einstellung war es ein langer Weg. Ein Weg der geprägt war von Unsicherheit, nicht so kluger Entscheidungen und vielen Tränen. Doch Veränderung tut nicht weh. Erst wenn man anfängt, an dem alten zu klammern und sich gegen die neue Situation streubt, wird es schwierig.

Doch wird diese Veränderung sich auch zum Guten wenden?

Wie wird sich die Welt nach Corona verändern? Bleibt die Hilfsbereitschaft bestehen, der Zusammenhalt? Oder werden wir in ein paar Monaten alles vergessen haben und zu unserem vorherigen Alltag zurückkehren? Wird es noch die totale Ausgangssperre geben? Immer noch viele Fragen die offen bleiben.

Hier eine kurze Zusammenfassung aus dem Tagesanzeiger, was heute vom Bund beschlossen wurde:

  • Der Bundesrat hat ein Hilfspaket von 32 Milliarden Franken geschnĂĽrt.
  • Es enthält schnelle Liquiditätshilfen fĂĽr die Wirtschaft.
  • Zudem gibt es einen Zahlungsaufschub fĂĽr Sozialversicherungsbeiträge.
  • Die Kontaktregeln werden verschärft. Gruppen ĂĽber fĂĽnf Personen drohen Ordnungsbussen.

 

Quelle: Tagesanzeiger

Der Bund setzt zwar weiter auf die Eigenverantwortung der Menschen, nur eben, klappt das eher suboptimal. Das dürfte sich in den nächsten Tagen wieder regeln, denn dann soll es regnen. Die ganzen polizeilichen Massnahmen heisse ich zwar gut, habe aber auch Bedenken, ob wir nach den ganzen Einschnitten in unser Leben wieder von Jetzt auf Gleich zurück in die Normalität kehren können.

Hier entdeckte ich eine Flumap online, die bestättigten Coronafälle in der Stadt dokumentiert. Man kann also sehen, wie nah das Virus bereits ist. Und ich wünschte mir, ich hätte einfach nicht nachgesehen. Das solltet ihr auch nicht, wenn ihr keine starken Nerven habt.

 

Anzahl Erkrankungsfälle
Positiv getestet: 4840 Personen
Davon bestätigt: 4176 Personen

Verstorben: 43 Personen

 

Quelle:BAG

 

 

Lockdown – 8 Std & 12 Minuten

Das gute Wetter ist Fluch und Segen zugleich. Gut, weil ich mit den Kindern den ganzen Tag im Garten sein konnte, Fluch, weil viele sich am See und in den Parks versammelt haben.

Acht Stunden und zwölf Minuten hat es heute gedauert, bis meine Mitbewohnerin, eine Selbstständigerwerbende Antwort auf ihre E-Mail an die SECO (Staatssekretariat für Wirtschaft) bekam. Denn nicht nur für sie und ihre Praxis ist die Zukunft ungewiss. Angestellte sind ja über ihren Arbeitgeber abgesichert, oder über die Arbeitslosenkasse im schlimmsten Fall, aber die Selbstständigen, die stehen gerade im Regen. In der Pressekonferenz letzten Montag hatte man ja noch keine richtige Antwort auf die Frage parat, an wen sich die Selbstständigen wenden dürfen. Das wichtigste aus der Mail werde ich mit euch teilen:

«Der Bundesrat hat die Finanzverwaltung beauftragt, eine Härtefalllösung zu prüfen. Dafür will der Bundesrat vorerst rund eine Milliarde Franken zur Verfügung stellen. Es geht hier um Soforthilfe zur Liquiditätsüberbrückung für Unternehmen und auch für Selbständigerwerbende. Der Bundesrat will damit eine Konkurswelle verhindern und Arbeitsplätze sichern. Er kann sich daher vorstellen, dass man Personen wie Sie, die keine Ansprüche bei Kurzarbeit oder Taggelder haben, jetzt unbürokratisch und schnell unterstützt. Die Prozesse sind indes noch in Ausarbeitung. Bitte haben Sie etwas Geduld und informieren Sie sich aktiv unter:

Das Portal der Schweizer Regierung: https://www.admin.ch/gov/de/start.html

Eidgenössische Finanzverwaltung: https://www.efv.admin.ch/efv/de/home.html

Ich empfehle in diesem Zusammenhang auch, die Medienmitteilung des Bundesrates nach seiner Sitzung von morgen Freitagnachmittag zu konsultieren. Diese wird auf folgender Webseite aufgeschaltet:

https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen/bundesrat.html?dyn_startDate=01.01.2015

Aktuell informiert bleiben Sie auf
www.seco.admin.ch/seco/de/home.html oder www.admin.ch/gov/de/start.html»

Ich muss sagen, ich bin schwer beeindruckt, wie schnell sie eine Antwort bekam. Das beruhigt, das gibt Sicherheit. Das einige Vermieter ihren Mietern nun die Miete erlassen ist auch bewundernswert! Selbst mein Fitnessstudio verlängert meine Mitgliedschaft um die Zeit wo ich nun aussetzen muss. Ich würde sagen, es läuft bei uns, auch wenn erstmal gar nichts wirklich läuft.

Morgen werden wir erfahren, ob die jetzigen Massnahmen verschärft werden, da viele immer noch so tun als wäre nichts. Auf jeden Fall fühle ich mich sehr wohl aufgehoben in diesen Zeiten in der Schweiz. Ich erwähnte ja auch schon gestern die vielen Hilfsangebote, die versuchen alle mitzunehmen, alle so weit zu unterstützen wie es geht, damit für jeden gesorgt ist.

 Frühling

Das gute Wetter ist Fluch und Segen zugleich. Gut, weil ich mit den Kindern den ganzen Tag im Garten sein konnte, Fluch, weil viele sich am See und in den Parks versammelt haben. Selbst als die Polizei die Menschen aufforderte an der Seepromenade nachhause zu gehen, wurde auf Durchzug geschaltet und seelenruhig sitzengeblieben.

Stay the fuck home!

Ja, man darf noch draussen sein, zum Spazierengehen, Gassi mit dem Hund, zum Einkaufen, für den Gang zum Arzt, oder in die Apotheke. Aber in Grüppchen sitzen im Park, am See oder auf dem Schulhof- dafür haben wir die Läden nicht dicht gemacht. Dafür bangen die Selbstständigen nicht um ihre Existenz. Dafür gehen nicht alle, die es noch müssen in die Arbeit, um die Gesellschaft noch am Laufen zu halten. Man hat auf die Eigenverantwortung der Menschen gehofft, die mal wieder beweisen, dass viele dazu nicht in der Lage sind.

Und wie immer ruinieren es einige, für alle. Im Tessin gab es 630 infizierte, 15 Menschen sind laut Behörden gestorben. Vielleicht wird das die Menschen aufrütteln, oder wir werden morgen erfahren, dass wir nun alle erstmal Hausarrest haben. Ich für meinen Teil freue mich sehr darauf, gibt es noch 100000 Dinge, die ich erledigen muss. Und bisher ist der Plan auch so, dass die Kita in der ich arbeite offen bleibt, also werde ich jeden Tag an die frische Luft kommen, ob mir das gefällt oder nicht.

Die Massnahmen in den Lebensmittelläden wurden verschärft. Social Distancing und so. Doch nicht mal die Mitarbeiter, z.B bei MIGROS halten sich daran, zumindest nicht in dem Laden wo ich heute war. Besser sah es aus beim COOP am Central, dort bekam man sogar eine Nummer beim reingehen. Die Lage mit den Hamserkäufen scheint sich beruhigt zu haben, oder man füllt schneller nach. Alles in allem doch weniger Leute auf den Strassen, wohl auch, weil einige Arbeitgeber ihren Angestellten verboten haben den öffentlichen Verkehr zu nutzen.

Weitere Fakten des Tages, nach der heutigen Pressekonferenz des Bundes
  • Von 800 Notfallplätzen in der Schweiz sind derzeit noch 160 frei
  • Das BAG prĂĽft derzeit, ob mit Handydaten kontrolliert werden kann, ob sich Menschen zu nahe beieinander aufhalten.
  • Es wird Schwierigkeiten geben mit der SBB, ist sich CEO Meyer sicher, auch im Warenverkehr. Man habe im Falle eines Falles ein System der Priorisierung, von dem er aber ausgeht, dass es nicht nötig sein wird, zu benutzen.
  • Die Schweiz habe momentan kein System, mit dem die geheilten Menschen erfasst werden können. Dies auch, weil die meisten Infizierten nur geringe Symptome habe. Man wisse nicht, wie andere Länder zählen.
  • Neu ist auch Spanien als fĂĽnftes Land auf der Risikoliste, zusammen mit Italien, Ă–sterreich, Frankreich und Deutschland.
  • Die Zollverwaltung wird seit heute Morgen durch das Militär unterstĂĽtzt. Die Verletzungen der Einreisesperren stellen eine Herausforderung dar.
  • 11’000 Menschen wurden bisher an der Grenze aufgehalten. Es habe eine starke Zunahme an Versuchen gegeben, die Grenze illegal zu passieren. Die Abnahme im Individualverkehr beträgt aktuell 68 Prozent. Der Warenverkehr funktioniert also normal, sowohl Importe als auch Exporte als auch Transit.

Quelle: Nau.ch

 

Auch gab es heute um 19 Uhr einen Applaus auf den Balkonen und aus Fenstern, fĂĽr die HeldInnen des Alltags. Endlich mal ein wenig Ruhm und Ehre! Merci vielmals!

 

19. März 2020, 13 Uhr:

Anzahl Erkrankungsfälle
Positiv getestet: 3888 Personen
Davon bestätigt: 3438 Personen

Verstorben: 33 Personen

Quelle: BAG

Lockdown- Zwischen Ruhe, Beunruhigung und sehr viel Schoggi

Wie weit wird das alles noch gehen? Ich habe heute vor lauter Stress eine ganze Packung Duplo gegessen, zwei Dosen Cola getrunken und noch eine gesamte Packung Pralinen in mich hineingestopft.

Es gibt nicht nur „schlechte“ Nachrichten: Die Kindergruppe, die ich betreuen darf, beträgt nun max. 5 Kinder. Wir mĂĽssen den Alltag nun in der Kita so organisieren, dass nie mehr als 5 Kinder zusammen sind. Kein gemeinsames Mittagessen, kein gemeinsames Schlafen in einem Raum. Ich warte eigentlich nur darauf, dass es heisst, dass nur noch Eltern, die dringend darauf angewiesen sind ihre Kinder bringen dĂĽrfen. FĂĽr mich und meine Kolleginnen eine Herausforderung, doch so lange das Wetter mitspielt, können wir unser Leben nach draussen in den Garten verlagern.

Zuhause fragten wir uns heute morgen, wie lange es dauern würde jemanden bestimmtes Toilettenpapier für jemanden zu besorgen, bei dem Wahnsinn, der gerade herrscht. Denn es gibt in der Tat Menschen, die nur eine bestimmte Sorte vertragen. Ja, so hab ich auch geschaut! Mir wurde auch zugetragen, dass der IS nun seine Anhänger warnt, nicht mehr nach Europa zu reisen. Hey, es ist nicht alles schlecht! Die Hilfsnetze werden auch immer dichter, was sehr erfreulich ist. Der gesamte öffentliche Verkehr wird nun eingeschränkt funktionieren, was die Umwelt entlastet. Aus Venedig berichten Anwohner sogar, dass die Natur sich erholt, das Wasser sei so klar wie nie. Wir könnten alle einen Gang runter schalten vertragen.

Stadtpolizei setzt nun Massnahmen den Bundes um

Aktuell wird die Stadtpolizei durchsetzen, dass sich nicht mehr als 15 Menschen an einem Ort aufhalten. Wer sich weigert sich zu zerstreuen, muss mit einer Anzeige rechnen. Mehr Infos dazu hier.

Ich habe den Virus vor 2-3 Wochen noch belächelt. «Jährlich sterben so viel mehr an der Grippe, versteh den ganzen Trubel nicht» waren da noch meine Worte. Wie sehr sollte ich mich täuschen, oder nicht? Hat mich einfach nur die allgemeine Hysterie ergriffen? Ich weiss nicht, die Neuinfizierten sprechen eine klare Sprache. Doch sterben nicht jährlich auch sehr viel Menschen an der Grippe? Jaja, ich weiss es ist keine schlimmere Grippe! Es ist ein seltsames Gefühl, dass mich wellenartig erfasst. Mal Gelassenheit, Ruhe mal wieder Beunruhigung und leichter Panik. Wie weit wird das alles noch gehen? Ich habe heute vor lauter Stress eine ganze Packung Duplo gegessen, zwei Dosen Cola getrunken und noch eine gesamte Packung Pralinen in mich hineingestopft. Ja, ich würde schon meinen ich sei gestresst, vor allem weil ich den Zuckerkonsum extrem runtergefahren habe im letzten Jahr.

Polizei die gewisse Massnahmen durchsetzen soll, Armee, die positioniert wird. Mich erinnert das an Situationen in Rumänien unter Ceausesu. Das alles wirkt auf mich bedrohlich und beängstigend. Denn wenn wir als Gesellschaft nun zeigen, dass wir nicht eigenverantwortlich agieren können, sondern in Panik und Wahnsinn verfallen, wie weit wird man gehen, um uns vor uns selber zu schützen? Und wie weit lassen sich gewisse Massnahmen wieder rückgängig machen, wenn die Pandemie vorbei ist? Werden wir uns an all das langsam gewöhnen? Wie viele Tote wird es geben? War der Hype wirklich nötig? Ist vielleicht alles halb so wild? Fragen über Fragen..

Meine persönliche Prognose: Lockdown für alle wird sicher bald kommen

Auch das «social distancing» wird von einigen immer noch nicht für bare Münze genommen. Also bei denen, wo es auch möglich ist. Denn bei mir und anderen, die mit Menschen arbeiten gestaltet sich das äusserst schwer. Arbeitet mal mit Kindern und haltet immer 2 Meter Abstand, das ist unmöglich. Ich habe kein Auto, also muss ich täglich den öffentlichen Verkehr nutzen. 2 Meter Abstand halten die wenigsten ein. Aber nicht nur ich beobachte, dass sich Menschen noch treffen, als hätten wir alle Zwangsferien- nun stellt sich die Frage. Handeln diese Menschen vernünftig und der Rest hyperventiliert? Und nein, ich finde meine Reaktion nicht hysterisch, oder doch? Es ist ein Wechselbad der Gefühle. Heute Mittag war in der Gegend, in der ich arbeite, weniger los also sonst, was ein sehr gutes Zeichen ist. Trotzdem beschleicht mich das Gefühl, dass wir alle Hausarrest bekommen werden, wegen den Menschen, die sich noch bewegen, als wäre nichts los.

Wäre diese Massnahme nötig? Ist das alles nötig? Meine Meinung schwankt von Minute zu Minute. Es sind mehr Autos auf den Strassen am Abend, der Bus fast leer. Die Zeit wird zeigen, wohin unsere gemeinsame Reise geht. Ich mache mir am meisten Sorgen um die Menschen die nun kein Einkommen mehr haben. Wie wird ihnen geholfen? Was wird das mit ihnen und mit uns als Gesellschaft machen?

Ein Bekannter spielte mir vorhin diesen Beitrag von Matthias Horx, einem Trend-und Zukunftsforscher zu, dort wagt der Autor einen Corona-Rückwärts-Prognose:

«Wir werden uns wundern, dass die sozialen Verzichte, die wir leisten mussten, selten zu Vereinsamung führten. Im Gegenteil. Nach einer ersten Schockstarre führten viele von sich sogar erleichtert, dass das viele Rennen, Reden, Kommunizieren auf Multikanälen plötzlich zu einem Halt kam. Verzichte müssen nicht unbedingt Verlust bedeuten, sondern können sogar neue Möglichkeitsräume eröffnen. Das hat schon mancher erlebt, der zum Beispiel Intervallfasten probierte – und dem plötzlich das Essen wieder schmeckte. Paradoxerweise erzeugte die körperliche Distanz, die der Virus erzwang, gleichzeitig neue Nähe. Wir haben Menschen kennengelernt, die wir sonst nie kennengelernt hätten. Wir haben alte Freunde wieder häufiger kontaktiert, Bindungen verstärkt, die lose und locker geworden waren. Familien, Nachbarn, Freunde, sind näher gerückt und haben bisweilen sogar verborgene Konflikte gelöst.»

 

Auf mich hat der Beitrag beruhigend gewirkt, danke, Marcel!  Nur wie lange wird diese Ruhe anhalten?

 

  1. März 2020, 15 Uhr:

Anzahl Erkrankungsfälle
Positiv getestet: 3028 Personen
Davon bestätigt: 2772 Personen

Verstorben: 21 Personen

Quelle: BAG 

Lockdown – Day one

Jahrelange Bemühungen, all die Kämpfe für mehr Anerkennung und Wertschätzung erledigt nun der Virus für uns. Holt uns wieder runter auf den Boden der Tatsachen. Die Party ist vorbei.

Ich wache auf, checke meine E-Mails. Meine anstehenden Prüfungen wurden abgesagt. Es wären nur noch die mündlichen Prüfungen, man könnte das mit der heutigen Technik lösen, geht es mir durch den Kopf. Nun ja, scheint nicht nur in Deutschland Neuland zu sein. Der erste Blick, weg von meinem Handy, fällt auf meinen offenen Kleiderschrank. Die Festivals im Sommer, ungewiss. Osterferien, ungewiss. Ich tapse ins Bad, treffe danach auf meine Mitbewohnerin, sie ist selbstständig. Darf ihre Praxis nicht mehr öffnen. Ich muss mich beeilen, muss in die Arbeit.

Wir sprechen uns ab mit dem Einkauf, ich würde gern mal wieder Gemüse essen, oder Obst. Beides habe ich seit Freitag nicht mehr in den Läden bekommen. Die Leute hamstern wie verrückt, allen voran Toilettenpapier. Was zum Teufel machen alle mit so viel Toilettenpapier? Dass die Grundversorgung nicht unterbrochen wird, hatte der Bund ja nicht nur einmal erwähnt. Wenn ich mir aber so die Läden ansehe, bin ich mir nicht so sicher.

Plötzlich Wertschätzung – Danke, Corona!

Ich habe nun einen systemrelevanten Beruf. Ich bin für die Gesellschaft von äusserster Wichtigkeit. Denn wer betreut all die Kinder, deren Eltern in anderen systemrelevanten Job täglich ihren Dienst antreten müssen? Plötzlich erinnert sich die Gesellschaft daran, auf wessen Rücken alles funktioniert, am Leben erhalten wird. Die Stadt Zürich hat hier ein Infoblatt für Eltern und Einrichtungen herausgegeben, hier zu finden.

„Und Polizisten erhalten als «systemrelevante Gruppe» nun besondere Unterstützung bei der Kinderbetreuung, um weiterhin im Dienst bleiben zu können.“

Quelle: Tagesanzeiger

Ist doch toll, dass alle auf die Kinderbetreuung angewiesen sind. Wo ist nur Ruhm & Ehre, besseres Gehalt?

Jahrelange Bemühungen, all die Kämpfe für mehr Anerkennung und Wertschätzung erledigt nun der Virus für uns. Holt uns wieder runter auf den Boden der Tatsachen. Die Party ist vorbei. Wie lange das so bleibt wird sich zeigen. Ich bin mir sicher, dass es mit einem Monat nicht getan ist. Denn so lange soll der Lockdown in der Schweiz gehen.

Der Tagesanzeiger hat für uns zusammengefasst, was noch möglich ist, wer schliessen muss

«Geöffnet bleiben dürfen nur noch Lebensmittelläden, Bäckereien, Metzgereien und Apotheken. Alle anderen Geschäfte bleiben ­geschlossen – vom Kleiderladen bis zum Geschäft für Accessoires. Auch sämtliche Gemüse- und Früchtemärkte fallen aus. Unklarer ist die Regelung bei 24h-Shops, wie dem Take Express an der Langstrasse.»

«Erlaubt ist nur noch, was nicht in einem Lokal stattfindet – Lieferservices, Pizzakuriere. Alle Restaurants, Bars, Clubs, Cafés bleiben zu. Bei den Lieferservices der Stadt herrscht einige Stunden nach der Medienkonferenz des Bundes noch Unklarheit.»

Quelle: Tagesanzeiger

Was das fĂĽr mich bedeutet

Was das für mich persönlich bedeutet: Ich muss weiterarbeiten. Ich muss weiter pendeln. Ich kann nicht zum Friseur, oder zum Fitnessstudio. Ich kann ich nicht mehr frei bewegen, weder reisen noch mich mit Freunden treffen. Mein bester Freund ist nämlich in der Risikogruppe. Ich muss zuhause aufpassen, und mich von den Nachbarn fern halten. Evtl. fällt der Festivalsommer ins Wasser. Friseur ist in den nächsten Wochen auch nicht drin.

Alles in allem halb so wild. Eigentlich. Denn ich und andere kennen diesen Verzicht so nicht. Ich erinnere mich zwar noch dunkel an die Zeit in Rumänien, an leere Regale, ungenügende Versorgung der Bevölkerung (was hier wirklich nur durch die Hamsterkäufe entsteht) und geschlossene Grenzen. Nur ist das eben auch schon 30 Jahre her. Mir machen eher die Menschen sorgen, die nun ihre Existenzen verlieren könnten. Die Selbstständigen, die Menschen in der Gastronomie, die Kunstschaffenden usw. Mir machen die Alten Sorgen, die das Ganze noch auf die leichte Schulter nehmen. Denn egal wohin man sieht in den letzten Tagen, überall Greise Ü70.

Bleibt endlich zuhause, verdammt nochmal!!

Ob beim Einkaufen, am Sonntag in Rapperswil an der Seepromenade, oder auf Bänken in der Sonne. Es bringt nämlich genau 0, alle nachhause zu schicken, wenn die Risikogruppe munter in der Menge flaniert. Und es gibt Hilfe, Hilfe für jeden einzelnen. Im Netz und auch offline hat sich eine Armada in Position gebracht, um allen unter die Arme greifen zu können, egal um was es geht.

Ob telefonieren gegen die Einsamkeit, Einkaufen, Besorgungen, Gassi gehen mit dem Hund, Babysitter Angebote usw. Auch an Bushaltestellen hängen Blätter mit Hilfsangeboten und Telefonnummern, um auch wirklich jeden zu erreichen, aber vor allem die, die kein Internet haben, oder sich nicht in den sozialen Medien aufhalten.

Leider sah ich auch ein paar Angebote, die versuchen Profit aus dem ganzen zu schlagen. Eine Anfrage diesbezüglich wurde schon versendet. Es bleibt spannend. Es ist eine Zeit der Verunsicherung, aber auch eine Chance als Gesellschaft zusammenzuwachsen und Dinge grundlegend zu verändern.

Zahl der Infizierten: 2269

Zahl der toten: 19

Ob du zickig bist, oder durchsetzungsstark, hängt von deinem Geschlecht ab

Ich bin zickig und schwierig,
weil ich genau weiss was ich will
Und vor allem was ich nicht will
Das Kind immer beim Namen nenne.

 

Ich werde als „Drama Queen“ betitelt,
wenn ich meinem Ă„rger Luft mache,
und gerade geradeaus sage was ich denke.
Unmöglich ist das und sooo vulgääääär!

Wäre ich ein Mann, hiesse es:
„Ja, der hat „Eier“,
das auszusprechen was wir alle denken!
So mutig wären wir auch gern!“

Ich bin zickig und schwierig,
weil ich genau weiss was ich will
Und vor allem was ich nicht will
Das Kind immer beim Namen nenne

Ăśber einen Mann
bei den gleichen Attributen, sagt man:
Er sei zielstrebig und gradlinig.
Er geht unerschrocken seinen Weg!

Ich bin eine Schlampe,
weil ich Sex liebe
Meine kleine Vorliebe fĂĽr Frauen
finden sie aber ok

Einem „Frauenheld“, klopft man auf die Schulter
und beneidet ihn heimlich
NatĂĽrlich darf, ja er muss sogar
Sich damit vor seinen Kollegen profilieren.

Ich bin sehr eingebildet
Schreibe und wirke ausserdem arrogant.
Ausserdem sei ich seltsam, so habe ich gehört
Ich werde oft alleine gesichtet

Wäre ich ein Mann, hätte ich Klasse
WĂĽrde als intellektuell gelten
Der mysteriöse Einzelgänger
Der von weitem bewunderte Steppenwolf

Ich ziehe mich gern adrett an,
werde dafür „eitel“ und „Püppchen“ genannt
Auch, dass ich mich für etwas „Besseres“ halte
Munkelt man hinter vorgehaltener Hand

Männer, ja Männer schmieren sich mittlerweile den
Glitzer in den Bart und es ist toootaaaaal Hip!
Von den Frauendutts die sie nun tragen
möchte ich heute nicht schreiben

Single Frauen ab einem gewissen Alter,
gelten als „alte Jungfern“
Verbitterte, die niemand will
Eine Frau ist nur „ganz“
mit einem Mann an ihrer Seite!

Single Männer ab einem gewissen Alter
sind alle wie George Clooney (vor seiner Hochzeit)
Der ewige sympathische, charismatische Junggeselle,
der keine Bindung braucht um glĂĽcklich zu sein

Und wehe sie als Frau wollen keine Kinder!
Wenn sie dann mal (endlich!) einen Partner haben
Eine Frau ohne Mann, wo kämen wir denn da hin?

Männer, ja die müssen sich nicht erklären
Warum sie keine Kinder wollen, wozu auch?
Der Mann bleibt immer ein Kind
Das gefälligst umsorgt werden muss!

Singlefrauen sind nicht glĂĽcklich, niemals!
Sie sind frustriert, stopfen non Stopp
Eis in sich hinein und heulen sich vor Einsamkeit
in den Schlaf mit ihren 5. Katzen, immer!

Singlemänner geniessen natürlich ihre
Freiheit in vollen ZĂĽgen
und sind so glĂĽcklich wie kleine Kinder
Als wäre Weihnachten, Geburtstag,
Ostern und Einschulung zusammen!

 

Diese Gedankengänge hielt ich 2016 fest. Hat sich seit dem was getan? Wohl eher weniger. Der Ton gegenüber Menschen, die sich für den Feminismus stark machen ist gefühlt schärfer geworden. Jeder Larry traut sich mittlerweile seinen Frauenhass in die Welt zu rufen. Deswegen müssen wir näher zusammenrücken. Der Widerstand formiert sich stetig. Uns unterstützen, vernetzen, den Mund aufmachen, wenn wir sexistische und frauenfeindliche Aussagen hören, jederzeit, überall. Und jaja, not all men. Aber zumindest viele Männer solidarisieren sich nicht mit den Frauen, lachen über dumme Witze und Bemerkungen, die total daneben sind. Oder wann hast du als Mann für eine Frau eingestanden?

 

Schauen wir bitte nicht mehr weg. Machen den Mund auf, solidarisieren uns. Wir sind viele und gemeinsam sind wir stark. Geben wir dem Patriarchat eine Abfuhr, in dem wir uns von den gängigen Ideen lösen und unsere eigenen formulieren und leben.

Schön, dass es uns gibt.

 

Einen entspannten Frauentag!

 

Erhebt eure Stimme!

Wo stünden wir heute, hätten die Feministinnen in der Vergangenheit nicht ihre Stimme erhoben?

Frauen wird schon von klein auf beigebracht, dass sie nicht laut sein dürfen. Mädchen sollen schliesslich leise zarte Wesen sein, die bitte nicht auffallen. Auch als erwachsene Frau wirst du schnell als Zicke oder als aggressiv gebrandmarkt, wenn du zu laut bist, zu direkt, zu wenig unauffällig und nicht gefügig.  Für Jungs und Männer gilt natürlich «Boys will be boys» und sich selbstbewusst behaupten können wird als «Leadership» Attribut gefeiert.

Das Schweigen brechen!

Als junges Mädchen durfte ich mir immer anhören: «Das darfst du niemanden erzählen, das ist etwas, dass hier in den vier Wänden bleiben muss!» Natürlich meinte meine Mutter das Chaos, das bei uns zuhause herrschte. Und ich fügte mich. Ich gehorchte. Ich war nicht laut, ich war leise, fast unsichtbar. Ich teilte niemanden mit, was bei uns zuhause passierte. Erzählte niemanden von der Gewalt, der Vernachlässigung und vom Alkoholproblem des Vaters. So litt ich jahrelang, unnötig vor mich hin, bis ich den Mut hatte meine Stimme zu erheben und mir Hilfe zu holen.

Ich lernte, dass dieses Schweigen falsch ist. Jetzt bin ich ja schon ein wenig älter und in gewissen Situationen wäre es sicher gewesen einfach mal die Klappe zu halten, um so Probleme zu umschiffen. Doch eben. Ich habe gelernt, dass man Probleme ansprechen muss, auf Missstände hinweisen muss, weil sich nur so etwas ändert. Manche Menschen verhalten sich daneben, im Wissen, dass es falsch ist, weil niemand den Mut hat sich ihnen entgegenzustellen.

Wo stünden wir heute, hätten die Feministinnen in der Vergangenheit nicht ihre Stimme erhoben? Wo wären wir, wäre Rosa Parks aufgestanden? Was wäre passiert, wenn in den ganzen Ländern der Erde, die Menschen einfach alles hingenommen hätten? Was wäre aus mir geworden, hätte ich nicht den Mut gehabt mich gegen meine Eltern aufzulehnen und mir Hilfe zu holen?

Ich habe es satt!

Besonders heute, wo Frauen weltweit immer noch nicht über ihren eigenen Körper und ihr Schicksal verfügen dürfen, besonders heute ist es umso wichtiger nicht leise zu sein. Sich nicht zu fügen, sondern die Stimme zu erheben. Zu protestieren. Gegen Femizide. Gegen Medien, die Femizide schönreden und verharmlosen, gegen Gesetze, die, die Freiheit und Selbstbestimmung der Frauen einschränkt und gefährdet. Ich habe es satt! Ich habe es satt, dass Frauen eingeschüchtert werden, ich habe es satt, dass man ihnen sagt, sie müssen bitte leise sein, nicht zu fordernd. Ich bin es leid zu hören, wie bescheiden wir auftreten müssen, um nicht anzuecken.

Der Widerstand formiert sich

Weltweit gingen und gehen Frauen auf die Strassen, erheben ihre Stimmen, lassen sich nicht mehr einschüchtern. Und es gibt viel zu tun. Sehr viel. In Zeiten von Trump und Weinstein müssen wir unseren Platz in der Welt einnehmen, um für Gleichberechtigung, Gerechtigkeit und unsere Rechte zu kämpfen. Wir müssen anfangen, jederzeit Einspruch zu erheben, wenn wir Ungerechtigkeit hören und sehen. Wir müssen anfangen den Menschen klarzumachen, dass wir mündig sind, über uns und unser Schicksal selber zu entscheiden. Wir dürfen laut sein, wir brauchen keine Erlaubnis, um unsere Stimmen zu erheben. Wir müssen niemanden gefallen, nur uns selbst.

Behauptet euch!

Schluss mit der Bescheidenheit! Schluss mit dem gefallen wollen! Vertretet eure Meinung, lasst euch nicht einschüchtern. Hört auf über sexistische Witze zu lachen.  Lacht allgemein keine dummen Bemerkungen mehr weg, aus Angst anzuecken! Habt keine Angst. Die Menschen, die uns unsere Stimme verbieten wollen, uns zum Schweigen bringen wollen, sie haben Angst vor uns, sonst würden sie nicht alles in Bewegung setzen, um uns Mundtot zu machen. Nehmt die Strassen für euch ein am 8 März, weltweit. Erhebt eure Stimmen!

 

 

Das Titelbild schoss ich an der Demo vom 09.03.2019, letztes Jahr in ZĂĽrich. Da erlebte ZĂĽrich wegen der Demonstration ein massives, in meinen Augen, total ĂĽbertriebenes Polizeiaufgebot.

Frauenfreundschaften

Es beginnt schon mit einem Wort, das für mich fast wie Hohn klingt. Frauenfreundschaften! Ist das in unserer heutigen Zeit überhaupt noch möglich?

GASTBEITRAG

Es beginnt schon mit einem Wort, das für mich fast wie Hohn klingt. Frauenfreundschaften! Ist das in unserer heutigen Zeit überhaupt noch möglich?

Die Frauen, die ich in den letzten zwanzig Jahren kennengelernt habe, wurden zuerst von mir in den Himmel erhoben und schlussendlich fand ich mich nach jeder Frauenfreundschaft am Boden zerstört wieder. Warum nimmt eine Frauenfreundschaft für einen gewissen Zeitraum so viel Platz ein und hinterlässt dann ein grosses Loch der Enttäuschung? Warum können Frauen keinen offenen Umgang miteinander pflegen, einander die Wahrheit sagen und offen miteinander konkurrieren?

Bei Männern geht das! Wenn ich ehrlich sein darf, dann kommt in mir eine gewisse Eifersucht auf, wenn ich an meinen Mann und seine Männerfreundschaften denke. Die laufen nämlich eindeutig besser als meine Frauenfreundschaften. Bei Meinungsverschiedenheiten wird diskutiert, Konkurrenzkämpfe werden offen ausgetragen und es herrscht eine Leichtigkeit, die in einer Freundschaft immer wünschenswert ist. Sportliche Aktivitäten machen Spass, egal wer was besser kann und Pokerabende gehen bis in die frühen Morgenstunden. Letzte Woche hat mein Mann für seine Pokerfreunde gekocht. Ich war beeindruckt, wie viel Aufwand er betrieben hat. Und seine Kumpels konnten sich echt glücklich schätzen! Dazu kommt, dass er zum fünften Mal hintereinander die Pokerrunde gewonnen hat und keiner seiner Kumpels nimmt ihm das übel. Sie treffen sich weiter einmal im Monat und geniessen die Zeit zusammen.

Ganz ehrlich – ich glaube nicht, dass das unter Frauen auf Dauer möglich ist. Das gekochte Essen wird zwar nach aussen dankend verzehrt, aber hinter dem Rücken der Gastgeberin wird dann abgelästert und zwar in jedem Fall. Wenn es gut schmeckt dann kommt «Ach, sie kriegt einfach alles hin! War ja auch nicht anders zu erwarten!» oder wenn es nicht schmeckt dann kommt «Das schmeckt ja fürchterlich! Wie kann sie uns nur so einen Frass vorsetzen?» Geht etwas daneben, dann heisst es: «Sie war wahrscheinlich nicht organisiert genug und jetzt hat sie den Salat!» Es ist eigentlich völlig Wurscht, was Frauen machen. Eins ist aber immer sonnenklar. Frauen lästern über andere Frauen!

Ich hatte vor zwei Jahren einen Aha Moment, als ich mit zwei Frauen sehr eng befreundet war. Beide haben mich während meiner Ausbildung und Selbstständigkeit super unterstützt und dafür bin ich ihnen heute noch sehr dankbar. Eine der beiden fing plötzlich an, über die andere zu schimpfen. Besser gesagt über ihre Töchter. Ich fand das ziemlich befremdlich und habe gar nichts dazu gesagt. Ein paar Stunden später wurde ich Zeuge, wie genau diese Freundin von der anderen Freundin beschenkt wurde. Was hatte sie vor ein paar Stunden über sie und ihre Töchter gesagt? Und jetzt wird sie ausgerechnet von dieser Frau beschenkt? Ich habe mich da rausgehalten und vielleicht war das ein Fehler. Heute sind die beiden nämlich ziemlich dicke miteinander und ich bin aussen vor. Herzlichen Dank auch!

Ich bin müde, enttäuscht und traurig darüber. Den naiven Gedanken, dass Frauen untereinander ehrlich und offen sein können habe ich noch nicht ganz aufgegeben. Vielleicht habe ich nur noch nicht die richtigen Frauen getroffen.

 

 

Die RĂĽckkehr

Ja, ich habe es wirklich getan. Ich kann es selber kaum glauben und etwas in mir drin ohrfeigt mich seitdem ständig. Ich bin zu Facebook zurückgekehrt!

Gestern ist es passiert. Ja, ich habe es wirklich getan. Ich kann es selber kaum glauben und etwas in mir drin ohrfeigt mich seitdem ständig. Dem aufmerksamen Besucher meiner Webseite wird es vermutlich schon aufgefallen sein. Ich bin zu Facebook zurückgekehrt! Ja ja, ich weiss schon. Meine Meinung zu dem ganzen hat sich seit meinem Austritt im September 2018 nicht geändert. Und so ganz freiwillig geschah das ja nicht. Doch für das, was ich vorhabe, bin ich nun mal auf die Hilfe von Papas Zuckerberg Monster angewiesen. Der Mittel heiligt die Zwecke, oder wie war das nochmal? Innerhalb kürzester Zeit hatte ich 20 Menschen als Freude geaddet, die Seite für das Blog erstellt. Ich muss schon zugeben, zu den meisten brach der Kontakt komplett ab, seitdem ich Facebook gelöscht hatte. 

Zumal auch WhatsApp und Instagram daran glauben mussten. Und auch zu WhatsApp musste ich wohl oder übel zurückkehren, wegen der Lerngruppe. Gebracht hat es mir zwar wenig, da es nie zu einem Treffen kam und nur belangloses ausgetauscht wurde, aber ja.  

Neugierig beglotzen wir uns nun wieder gegenseitig  

Nun bin ich also wieder da. Einige haben sich gefreut mich wiederzusehen und auch ich muss gestehen, dass es mir schon gefehlt hat mit manchen zu chatten. Klar bin ich auch enttäuscht, dass man anscheinend aus der Welt ist, wenn man nicht mehr dort partizipiert, aber was soll ich sagen? Auch mir fehlt schlicht und ergreifend die Zeit mich bei jedem einzeln zu melden. Oder mich gar mit allen zu treffen, bedenkt man die Entfernung, die manche von uns trennt.  

Kaum war ich online und mit einigen Bekannten verbunden, gab mir Facebook schon zu verstehen, dass ich gegen die Gemeinschaftsregeln verstossen hatte. Weil ich einer Mutter geschrieben habe «Hui, der ist aber gross geworden!» in Bezug auf ihren Sohn, den ich ca. 18 Monate nicht gesehen hatte. Well, scheint ja ein krasses Regime zu herrschen nun, ich lasse mich mal überraschen wie es weiter geht. Was ich dann auch gemerkt habe, nach stolzen 1.5 Jahren- ja, manche brauchen eben länger,- dass ich keine Social Media Buttons zum Teilen, hatte unter meinen Beiträgen. Well, shit. War halt wirklich nicht mehr auf meinem Radar. 

Alles Neue macht der Februar, zumindest auf dem Blog  

Nun gut, der Blog hat nun ein neues Gewand, Social Media Buttons und ich habe die Beiträge nun alle kategorisiert. Ältere Beiträge, die für mich nicht mehr gepasst haben, sind rausgeflogen. Auch wurde fleissig lektoriert, zumindest das meiste, whoop whoop! Eine Garantie, dass der Blog nun fehlerfrei ist gebe ich aber immer noch nicht. 

Die Facebook Wiederkehr ist nur auf Zeit, und ich habe mir gewisse Regeln aufgestellt, was die Nutzung angeht, mal sehen wie die Umsetzung klappt.  

Valentinstag und das BedĂĽrfnis zu Heiraten

«Schatz findet dieses und jenes auch bescheuert» und wenn ich sie fragte ob sie schon etwas vorhat am Wochenende, dann war die Standartantwort «Wir wissen noch nicht was wir am Wochenende machen!» Tja.

Da ist er ja wieder, der Tag, an dem sich manche Singles grämen, dass sie keinen Partner haben, vermeintlich verliebte Pärchen, die sich in überteuerte Restaurants setzen und dabei aussehen, wie Chinesen an einer Massenhochzeit. Nichts gegen Chinesen, aber Massenhochzeiten sind einfach für mich befremdlich. Sich mit x anderen Pärchen an einem bestimmten Datum in ein Restaurant setzen ebenso. Singles, die sich vor dem Tag fürchten, weil die Gesellschaft uns als Mangelware erachtet. Einsame Menschen, die niemanden abbekommen haben.

Die Symbiose – Verlust der eigenen Identität

Doch ist dem wirklich so? Ist es nicht eher umgekehrt, dass viele in Beziehungen von der Aussenwelt abgeschnitten sind, weil sie in einer Symbiose leben mit ihrem Partner, in einem Liebescocoon verharren, und es kein Ich oder Du, sondern nur noch ein Wir gibt? Ich hatte mal eine liebe Kollegin, deren Partner ich besser kannte, als sie selbst. Wenn wir über etwas sprachen, egal was es war, kam ihr Partner ins Spiel. «Schatz mag da auch und dieses und jenes» «Schatz findet dieses und jenes auch bescheuert» und wenn ich sie fragte ob sie schon etwas vorhat am Wochenende, dann war die Standartantwort «Wir wissen noch nicht was wir am Wochenende machen!» Tja. Beziehung heisst wohl manchmal für manche Menschen, sich und ihre Individualität aufzugeben, um mit einem anderen Menschen zu verschmelzen.

Nach der Heirat plötzlich Frau Doktor, völlig ohne jemals studiert zu haben

Die Menschen, die schon verheiratet sind, kennen das Dilemma. Wessen Nachname nimmt man an? Ă„ndert sich ĂĽberhaupt etwas am eigenen Namen? Die Frau nahm den Familiennamen des Mannes an, das war frĂĽher Standart. Da wurdest du als Frau schon mal „Frau Name und Nachname des Mannes“ einfĂĽgen angesprochen. Nicht umsonst lachte sich die Frau von Welt frĂĽher einen Doktor an, denn mit der Hochzeit war sie auch ohne jahrelanges Studium plötzlich Frau Doktor.

Männer, die den Nachnamen ihrer Frau annehmen nach der Hochzeit sind immer noch äusserst selten. Auch heutzutage gibt es leider noch genug Frauen und Männer, die sich nur über ihren Partner und ihre Beziehung definieren. Oder einen Partner mit Status anlachen, um sich über ihn zu definieren. Ohne Partner, fühlen sie sich unvollständig. Wertlos. (Deswegen denken viele, es gehen anderen wie ihnen.) Oft wird auch von «der besseren Hälfte» gesprochen. Doch wenn dein Partner die bessere Hälfte ist, welche Hälfte bist dann du? Jup. Die Schlechtere. Als ich bevorzuge dann die grandiose vollständige Paula zu sein.

Plötzlich Ausländerin im eigenen Land

«Mehr als 85 000 Schweizerinnen waren zwischen 1885 und 1952 von einem solchen Nationalitätenwechsel betroffen. Bis in die 1920er-Jahre war diese Heiratsregel in Europa weit verbreitet: Die Niederlassung und der Aufenthalt von Ehefrauen waren an die Staatsangehörigkeit ihrer Männer geknüpft. Doch während Staaten wie Belgien, Frankreich oder die skandinavischen Länder in den 1920er-Jahren den Bräuten zugestand, ihre Staatsangehörigkeit in die Ehe zu bringen, verschärfte die Schweiz 1941 die Heiratsregel. Per Notrecht, im Zuge der nationalen Abwehr im Zweiten Weltkrieg.»

Quelle: Tagblatt

Wifey Material und trotzdem keinen Bock auf Heirat

Und überhaupt: brauchen Frauen heute noch Männer, um ein erfülltes Leben zu führen? Ich und viele andere Frauen sind (fast) totales Wifey Material.

Definition laut Urban Dictionary:

“A loyal female , who hasn’t slept around , cleans /cooks , funny , smart , intelligent , and loving … 
She is also a person you could imagine carrying you children or as a loving wife”

Was ich damit meine? Wir können gut kochen und backen, führen unseren Haushalt tadellos, können bügeln, können gut mit Kindern, sind smart, lustig, intelligent und liebevoll- somit stünde einer Familie mit Mann, Kind und Haus nichts im Wege. Nun ja, ausser wir haben unsere Sexualität zu frei ausgelebt und uns nicht (am besten) für ihn aufgespart.

Aber: Wir haben eine eigene Meinung, verdienen unser eigenes Geld und wissen, um unseren Wert. Wir möchten uns nicht versklaven lassen, denn wer mal genauer hinhört wie gewisse Männer ihre Traumfrau beschreiben, der wird hören, dass sich sich eine Haussklavin wĂĽnschen, die ihm gehorcht, kocht, die Wohnung putzt, sich um ihn und die Kinder kĂĽmmert, nicht zu intelligent ist, und jederzeit seinen WĂĽnschen und Vorstellungen entspricht. Sie selber sind dann der Herr im Haus, das Oberhaupt. Ihr meint ich ĂĽbertreibe? Wie viele Männer kennt ihr, die damit zurechtkommen Hausmann zu sein, während die Frau sehr gutes Geld verdient? Wie viele Frauen kennt ihr, die immer noch glauben ihr Mann „helfe“ mit im Haushalt? 

Wer möchte die Freiheit aufgeben für einen, der sich dann von vorne nach hinten bedienen lässt, uns die Erziehung überlässt und sich irgendwann beschwert, dass wir nicht rund um die Uhr sexy und begehrenswert uns für ihn zurecht machen? Denn ja, auch in emanzipierten Haushalten ist nun mal die Rollenverteilung nicht selten traditionell, über kurz oder lang. Wenn er nicht gerade mit einer jüngeren durchbrennt oder uns als Narzisst terrorisiert.

Ja, #notallmen

Und sicher sind nicht alle Männer so, das ist auch klar, die von mir geschilderten Situationen sind extrem.  Doch sollten wir uns heutzutage überlegen was es uns wert ist, uns selber aufzugeben. Wollen wir wirklich einen Partner um jeden Preis, um den Vorstellungen und Ansprüchen unseres Umfeldes zu genügen? Oder bleiben wir stark und alleine, bis jemand unseren Weg kreuzt, der uns auf Augenhöhe begegnet? Bei dem wir denken: «Ja, der Mensch ist eine Bereicherung für mein Leben!» Viele Beziehungen sind nur deswegen von Erfolg und Dauer geprägt, weil einer immer einknickt und dem anderen recht gibt. Man findet Kompromisse. Doch Kompromisse bedeuten auch, dass keiner von beiden das wirklich bekommt was er möchte.

Single sein ist grandios

Du kannst machen was du willst, mit wem du willst, jederzeit. Du kannst selbstbestimmt leben, ohne Kompromisse, kannst dich auf dich, deine Hobbys, Freunde und Familie konzentrieren und deine Leidenschaft ausleben. Wir brauchen niemanden der uns bestätigt, denn die Bestätigung von aussen ist flüchtig. legst du dein Glück in die Hand eines anderen, gibst du ihm die Kraft dir dein vermeintliches Glück jederzeit wegnehmen zu können. Lasst euch von niemanden einreden ihr braucht eine andere Hälfte, um euch Ganz zu fühlen. 

 

Ps. Hat eine von euch schon mal überlegt was es überhaupt bedeutet, wenn die Heirat der schönste Tag eures Lebens ist.Was das für den Rest eures Lebens bedeutet? 

 

Warum du das Recht hast dich selbst zu lieben – auch wenn du mollig bist

GASTBEITRAG

„Du musst nicht akzeptieren was dein innerer Kritiker dir sagt, um dir ein schlechtes Gewissen zu machen. Du kannst ihm auch ganz einfach gedanklich sagen: Das ist die Meinung der Gesellschaft, nicht meine. Er wird leiser, versprochen.“

#Wasmansonichtsagendarf #Blog

GASTBEITRAG

Wenn es um Zufriedenheit und GlĂĽck im Leben geht, dreht sich das Thema häufig wie eine Spirale um die Selbstliebe. Nur wenn du weiĂźt wer du bist und was du brauchst bist du zufrieden. Klingt einfach. Aber im Leben sieht es dann so aus das dir irgendwelche Bestseller-Autoren aus ihrem Ferienhaus in Hawaii und „Insta-Beautys“ in einer bilderbuchhaften Beziehung dir sagen wie wichtig Selbstliebe ist und wie sehr sich ihr Leben dadurch geändert hat. Ja schon klar. Denen fällt es ja auch sicher leicht sich so anzunehmen. 

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