Wenn das Liebe ist…

Er hat mich belogen, ich glaubte ihm dennoch weiterhin alles. Er stand nie zu mir, ich war immer an seiner Seite, wenn er mich brauchte. Er redete schlecht über mich bei seinen Freunden, ich schwärmte von ihm in den höchsten Tönen. Er war mal lieb zu mir, um mich dann wieder zu verletzen. Er war grausam ich dafür umso mehr bemüht, mir seine Liebe zu verdienen.

Hab mich verbogen, verleumdet, es ertragen. Ich sei zu dick,  ich sei nicht hübsch genug. Ich sei nicht gut genug. Er brach unsere Abmachungen, ich verzieh ihm und: Ich blieb, trotz allem, bis zum bitteren Ende. Weil ich mich nicht schützen konnte. Weil ich das für Liebe hielt.

Warum?

Die drei Männer, in die ich unsterblich verliebt war, sie für den Einen hielt, mit dem ich den Weg ein Stück bestreiten wollte, wild und frei und glücklich hatten mehr oder minder alle diese Verhaltensweisen gemeinsam. Zufall? Nein!

Habe ich einen „schlechten“ Männergeschmack? Mag ich es mich selber zu quälen? Oder wie lässt sich sonst erklären, warum  ich immer diese, Verzeihung, Arschlöcher angezogen habe?

Therapie öffnete mir die Augen

Heute sollte das Thema eigentlich „Prioritäten“ heissen, aber als ich auf Twitter einen Tweet las, berührte es mein Herz sehr, denn ich verstand, auf Anhieb, was sie meinte. Weil ich auch genau das durchlebt habe. Jahrelang.

Dann wird man eben demütig, auch wenn man misshandelt wird und kämpft um die Zuneigung des Menschen. Weil man es nicht anders kennt.

Quelle

Das machte mir wieder bewusst, wie ich damals Liebe suchte und nur Menschen vorfand, die mich schlecht behandelten. Weil ich als Kind schlecht behandelt wurde und das für Liebe hielt. Weil ich mich nicht für liebenswert hielt und alles erduldete um Liebe zu bekommen, oder das was ich für Liebe hielt. Dementsprechend wertete ich auch das schlechte Verhalten meiner Partner als Liebe. Denn sie beteuerten ja immer wieder, dass sie mich liebten, also musste es ja stimmen.  Erst in der Therapie wurde mir das Muster bewusst und ich konnte daran arbeiten. Mich zu respektieren und mich als liebenswerten, wertvollen Menschen zu sehen, der so etwas nicht verdient hat.

Die Suche nach Liebe, dieses erdulden von allem endete auch erst, als ich anfing, mich selber zu lieben, statt von anderen Liebe zu erwarten. Mich als wertvollen Menschen zu sehen, der es verdient mit Respekt behandelt zu werden. Vor allem auch, niemanden mehr in meiner Nähe zu dulden, der mich nicht gut behandelt.

Wenn du dich selber wertschätzt, wirst du niemanden mehr in deiner Nähe dulden, der es nicht tut!

Das Verhalten löste in mir Vertrautheit aus

Das Verhalten der Männer löste in mir auch ein Familiäres, vertrautes Gefühl aus, deswegen fühlte ich mich auch so stark zu ihnen hingezogen. Der Mensch sucht ja auch immer das, was er von zuhause kennt. Dummerweise kannte ich Zuneigung, Interesse und bedingungslose Liebe in den ersten Jahren meines Lebens gar nicht. Mit der Zeit und nach viel Arbeit mit und an mir selber, wurde das besser. Viel besser.  Mir wurde in diesem Prozess auch bewusst, wie Sprache unsere Auffassung von Liebe prägt. Wenn wir den kleinen Mädchen sagen, dass Jungs sie nur ärgern, weil sie einen gern haben, prägt das, für`s Leben. Wer kennt nicht den Spruch „Was sich liebt das neckt sich?“

Nein, wenn ein Junge einem Mädchen z.B. an den Haaren zieht, ist das kein Anzeichen von „Liebe“ oder Zuneigung. Er ist einfach ein respektloses Arschloch.

 

2 Gedanken zu „Wenn das Liebe ist…“

  1. Und dabei halten sich Männer doch für den Mittelpunkt der Welt. Das Mittel mag zwar irgendwie stimmen, passt aber besser zu Mittelalter, dem einige Männer entsprungen sind. Wenn man sie nicht für eine Sache brauchen würde, wären sie komplett überflüssig. Und dabei dreht es sich nicht um Sex, dafür gibt es Fleshlights für Girls

    1. Für was braucht man denn Männer sonst? Kinder bekommen würde mir nun so spontan in den Sinn kommen, alles andere ist nicht unbedingt von ihnen abhängig.

      😀

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