5 Jahre «Was man so nicht sagen darf»

Wahnsinn, wo ist die Zeit hin. Ja, ein nicht gerade origineller Anfang, ich weiss. Doch ich bin blockiert, blockiert und wütend, was wiederrum zum Blog passt. Denn genauso fing es an. Ich war wütend und ich war blockiert.

Der Blog sollte eine Übung werden, um mir mehr Disziplin beim Schreiben zu verschaffen und eine weitere Blockade zu verhindern. Ausserdem meine Wut besänftigen, also als Ventil dienen, auf die Umstände in den Kinderkrippen, die sich dann ausweitete auf diverse, kontroverse Themen von A bis Z. Ja, der Blog war anfangs pädagogisch ausgerichtet und ich schrieb noch anonym.

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34. Chaos Communications Congress

Wie passt das Thema heute zum Blog?

Sprecht diesen Satz mal laut aus:

„Ich war auf einem Hacker Congress. Einem der grössten, weltweit!“

Na, wie viele Vorurteile schiessen euch gerade so durch den Kopf? Viele? Bingo! Willkommen, bei „Was man so nicht sagen darf!“

Unverhofft kommt oft und so landete ich letztes Jahr, nach Weihnachten in Leipzig auf dem 34. Chaos Communications Congress organisiert vom Chaos Computer Club.   

„Aber du bist doch keine Hackerin!“  spottete mein Mitbewohner, als ich ihm davon im Nachhinein erzählte. Nun ja, man muss keine Hackerin sein um sich für Sicherheit im Netz, der neusten Technik, künstliche Intelligenz, Bots, Algorithmen, den Staatstrojaner oder das Darknet und viele weitere Themen zu interessieren. Auch muss man keine kriminelle Energie besitzen, um sich Hacker zu nennen, oder das Darknet zu nutzen. Aber ich schweife ab, ihr versteht hoffentlich, auf was ich hinaus möchte.

Wie kam es dazu?

Ich schrieb ja letztes Jahr über das Darknet und interessierte mich allgemein für Sicherheit im Internet, also lag es nur nahe, meine Chance zu ergreifen. Da ich eh schon in Leipzig war, sah ich in meiner Timeline, dass der Congress, nun seit neustem in Leipzig stattfand, statt in Hamburg. Das Event war aber, wie zu erwarten, restlos ausverkauft. Gegen Mitternacht, als ich dann im Hotel war, fing ich also an auf Twitter rumzufragen. Und siehe da, in nicht mal 15 Minuten hatte ich eine Karte und ein analoges Telefon.

Das letztere registrierte ich online auf Eventphone und bekam nach der Registrierung vor Ort auch meine eigene, vierstellige interne Rufnummer, unter der man mich dort erreichen konnte. Online gab es ein Telefonbuch. Und die grösste Überraschung war auch, dass es einen Anrufbeantworter gab.

Danke auch hier nochmal an Jan für seine Hilfe und dem edlen Verkäufer.

Vorträge, Workshops, Algorithmen

Das Gelände war 24 Stunden offen, Vorträge, Workshops, Spiel und Spass gab es teilweise bis 2 Uhr früh. Leider konnte ich nur 2 Tage bleiben, da ich weiter nach Berlin musste. Doch trotzdem bekam ich einen guten Einblick. Klar, auf alle Vorträge habe ich es nicht geschafft, es gibt sie ja auch online.

Und zwar hier 

Vorträge in englisch

Vorträge in spanisch

Und auch Gebärdendolmetscher gab es! Allgemein wurde auch Barrierefreiheit grossgeschrieben, was mich sehr beeindruckt hat. Kulinarisch war auch alles geboten, vor allem viel, viel Club Mate <3 Und es gab einen tollen Kaffeestand! „Barista, Barista, Antifacista“  frei nach diesem Vorfall.

Sicherheitslücken, Privatsphäre & Algorithmen

Ein Thema was mich besonders interessierte war natürlich das Darknet, das ich etwas vertiefen konnte. Aber auch Privatsphäre im Netz und der Algorithmus von Facebook. Besonders interessant war der Jahresrückblick vom Chaos Computer Club, wo man über den Staatstrojaner, undichte Software bei der Bundestagswahl und über die Unfähigkeit der Administratoren dort unter anderem sprach. Auch mit dem Nachwuchs beschäftigte man sich, alle Infos dazu hier.

Aber auch Vorträge über künstliche Intelligenz und deren Beeinflussung, Social Bots & Filterblasen Gesichtserkennung hatten meine volle Aufmerksamkeit. Besonders interessant ist dieser Vortrag hier über Überwachung und Sicherheit.

Zum Verbot von Indymedia linksunten

„Im August 2017 wurde Indymedia linksunten vom Bundesinnenminister verboten. Rechtsanwältin Kristin Pietrzyk berichtet von den Razzien, von der Zusammenarbeit zwischen Polizei und Geheimdiensten und gibt Einblick in das juristische Vorgehen gegen Verbot und Zensur. Die wichtigste linksradikale Nachrichtenplattform linksunten.indymedia.org wurde im August 2017 von Bundesinnenminister Thomas de Maizière verboten.

Um das Presserecht auszuhebeln, nutzte das Innenministerium das Vereinsrecht. Kurzerhand erklärten sie einige ihnen bekannte Freiburger Autonome zu Mitgliedern eines Vereins «Indymedia linksunten» und das Autonome Zentrum KTS Freiburg zum «Vereinsheim». Um überhaupt erst gerichtsfeste Belege für das Vereinsverbot und die Zuordnung der Betroffenen zu diesem Verein zu beschaffen, wurden vier Wohnungen und das „Vereinsheim” durchsucht.

Das aufgefundene Geld wurde kurzerhand als «Vereinsvermgögen» deklariert und beschlagnahmt. Die beschlagnahmten Computer sollen von einer „Task Force“ des LKA Baden-Württemberg, der Bundespolizei und dem Bundesamt für Verfassungsschutz «dekryptiert» und im Erfolgsfall vom Inlandsgeheimdienst ausgewertet werden.

Eigentlich müsste anhand des Beispiels Indymedia linksunten politisch über Presse- und Meinungsfreiheit diskutiert werden. Über gezielte Verfassungsschutzhetze im Vorfeld des Verbots und über den Fallout des G20-Gipfels in Hamburg. Über den Aufstieg der rechtsradikalen AfD und einen deutschen Wahlkampf im Herbst 2017. Stattdessen wird der Fall als Folge eines Verwaltungsakts des Bundesinnenministeriums vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig verhandelt. Kristin Pietrzyk ist Rechtsanwältin aus Jena und vertritt dabei einen der Betroffenen.“

 

Quelle und Vortrag

Geballtes Wissen auf dem Congress

Für mich war die kurze Zeit beim Congress wie ein Festival. Ein Wissensfestival, ohne Musik, dafür mit viel Wissen, selbst zu meinem Lieblingsthema gab es einen Vortag. Na, habt ihr das Thema erraten? Schaut doch einfach mal hier rein, es lohnt sich!

Was für die Allgemeinheit vielleicht etwas interessanter ist, ist der Vortrag über Onlinebanking, den ihr hier findet.

„Bisher wurden Angriffe gegen App-basierte TAN-Verfahren und Mobilebanking von betroffenen Banken eher als akademische Kapriole abgetan. Sie seien, wenn überhaupt, nur unter Laborbedingungen und dazu, unter wiederkehrend hohem manuellen Aufwand zu realisieren. Um diese Sichtweise zu korrigieren, haben wir das Programm Nomorp entwickelt, das in der Lage ist, zentrale Sicherungs- und Härtungsmaßnahmen in weltweit 31 Apps vollautomatisch zu deaktivieren und somit Schadsoftware Tür und Tor öffnet. Unter den Betroffenen stellen deutsche Unternehmen mit 20 Finanz-Apps die größte Fraktion.“

Auch ein Thema waren die Lauschangriffe der Geheimdienste

«Der NSA-BND-Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestags ist zu Ende. Da bietet es sich an, nun auf die gesammelten Geheimdienstskandale und die Reaktionen auf die Enthüllungen zurückzublicken. Die Erkenntnisse aus dem Ausschuss betreffen die Massenüberwachung und den Kabelverkehr, die Selektoren und die Geheimdienstkontrolle, den Drohnenkrieg und die «Spionage unter Freunden». Über all das wollen wir sprechen und auch darüber, warum Edward Snowden nicht als Zeuge gehört wurde.»

 

Hans-Christian Ströbele Constanze Kurz

Quelle und Vortrag

 

Und auch Edward Snowden wurde live zum Congress dazu geschaltet, den ganzen Vortrag gibt es hier, bitte gleich zur Minute 17 springen.

Natürlich habe ich mir auch das Buch «Qualityland» von Marc – Uwe Kling geholt, der auch auf dem Congress daraus vorgelesen hat. Wer Orwells «1984» mochte, der wird Qualityland lieben, versprochen!

 

Fazit nach dem Congress

Dieses Jahr werde ich mir sicher die Zeit nehmen, alle 4 Tage mit dabei zu sein, (es gab sogar einen Schlafsaal) sofern ich ein Ticket bekomme. Ich habe mir viele Gedanken gemacht zu Sicherheit, Privatsphäre, dem Darknet. Mehr im Deepspace aka Darknet unterwegs zu sein, einfach aus dem Grund, dass ich nicht überall getrackt werden möchte. Ich kam auch zu dem Entschluss meine zwei anderen Facebookprofile zu löschen. Das geht nicht? Doch, hier. 

Beim dritten, also meinem privaten bin ich mir noch nicht zu 100% sicher, da viel Traffic über Facebook kommt. Als Bloggerin lebe ich auch von der Interaktion mit den Lesern, sei es über Instagram oder Facebook oder Twitter. Da ist es nicht einfach, einfach offline zu gehen mit privaten informationen um seine Privatsphäre zu schützen.

Ich habe angefangen zu programmieren, mit JAVA, endlich. Step by step, mit Büchern, Tutorials. Endlich einen Schritt auf das Ziel hin, irgendwann einen Bot programmieren zu können, den ich mit meinen Infos speise, quasi als „Afterlife Soultion“ für die Nachwelt, wenn ich nicht mehr da bin. Hey-Goethe arbeitete 25 Jahre an «Faust» von dem her, es dauert, solange es dauert. Schliesslich brauchen wir doch alle ein Hobby, oder zwei, oder drei.

 

Gute Woche,

 

 

Paula

 

Ps. Ja, ich weiss, es ist nicht Ende der Woche. Aber ich hatte Geburtstag am Freitag und auch sonst kommen ein paar Überraschungen auf euch zu mit denen ich in den letzten Tagen beschäftigt war. Stay tuned!