Ghosting light – Wenn Reden nichts mehr bringt

Ghosting? Was ist das denn schon wieder fĂŒr ein Neumodischer Begriff? Das sagt Wikipedia dazu:

Unter dem Begriff Ghosting versteht man in einer Partnerschaft einen vollstĂ€ndigen Kontakt- und Kommunikationsabbruch ohne Vorwarnung. Obwohl vorher Dates stattgefunden oder eine Beziehung bestand, laufen plötzlich jedwede Kontaktversuche ins Leere.[1]

Unter Ghosting light verstehe ich: Sich zurĂŒck ziehen nach etlichen gescheiterten Versuchen das zwischenmenschliche Problem durch offene Kommunikation zu lösen. Ich werde euch heute versuchen zu erklĂ€ren, wie es soweit kommen kann und, dass es auch dem Menschen, der sich zurĂŒck zieht nicht einfach fĂ€llt diese Entscheidung zu treffen.

Beziehungen vs Freundschaften beenden

Wer schon mal eine Beziehung beendet hat, weiss um den Schmerz dieser Entscheidung. Ob man den anderen nicht mehr liebt, oder der andere einen betrogen hat, oder wenn man merkt, die Zukunft in die man blickt, ist einfach nicht so wie man es mal zu zweit ertrÀumt hatte. Auch da ist es nicht einfach die richtigen Worte zu finden, ohne den anderen noch mehr zu verletzen.

Doch was sagt man, wenn man eine Freundschaft beenden möchte? Wenn man sich als selbststĂ€ndiges Individuum nicht mehr auf den anderen freundschaftlich einlassen möchte? Wie findet man die richtigen Worte, dass es der andere auch versteht? Ohne dabei einen hĂ€sslichen Krieg auszulösen? Denn diese LĂ€stereien und der Gossip…ich hasse es. Und werde nie verstehen, wie Leute ihre kostbare Zeit damit verschwenden können.

Menschen verĂ€ndern sich im Laufe des Lebens, alle und nicht jede Freundschaft ist dafĂŒr gemacht, bis ans Lebensende zu halten. Mir persönlich fĂ€llt es schwieriger Freundschaften zu beenden, dabei muss man nicht mal gestritten haben. Manchmal passt es einfach nicht mehr…

 

An was stirbt so eine Freundschaft?

Ich kann nur aus meiner Sicht sprechen, wenn ich ein paar Punkte aufzĂ€hle die fĂŒr mich eine Freundschaft zum erliegen bringen:

  • Zu wenig Gemeinsamkeiten, Interessen
  • Fehlendes Interesse an der anderen Person
  • Verurteilung und herabschĂ€tziges GeschwĂ€tz ĂŒber die andere Person (Lebensweise, Beziehungsmodell etc.)
  • Bedarfsgemeinschaft, d.h, der andere meldet sich grundsĂ€tzlich immer dann wenn er was braucht oder kein anderer gerade Zeit, Lust…hat
  • Gossip und lĂ€stern ĂŒber andere, permanent
  • RatschlĂ€ge zur Änderung der Persönlichkeit, Zurechtweisungen  („Du redest zu viel!“  „Lachst zu laut!“) etc.
  • Rechtsradikale Einstellung
  • Unreflektiertes Verhalten
  • Schwarzmalen aller Situationen, Opferhaltung
  • Klammernde Menschen die einem die Luft abschnĂŒren
  • UnzuverlĂ€ssigkeit
  • Diebstahl
  • Unehrlichkeit, keinen Respekt
  • Leute die Erwartungen haben, berechnend sind
  • Keinen Support

Jetzt kann man von dem halten was man möchte. Das sind nun mal meine Grenzen. Ich versuche immer die Situation offen zu klĂ€ren und wenn das nicht möglich ist, ziehe ich mich eben zurĂŒck.

Was bringt es mir einer erwachsenen Person x mal meinen Standpunkt klar zu machen, wenn es doch nicht respektiert  oder gehört wird, oder die Person meine Grenzen ĂŒberschreitet? Klar, ich kann den anderen nicht Ă€ndern, nur mich selber. Aber meine Einstellung zu gewissen Punkten ist nun mal da und ich wĂŒrde mich schon als sehr toleranten Menschen bezeichnen. Doch alles muss man sich dann auch nicht gefallen lassen.

Ich mache es mir zu einfach!?

Das Leben ist zu kurz um sich ewig im Kreis zu drehen. Ob es eine Situation ist in der Arbeit oder im privat Leben. Wenn etwas nicht mehr funktioniert, neigen wir dazu festzuhalten. Egal wie schlecht es uns dabei geht. Man darf schliesslich nicht so schnell das Handtuch werfen. Doch lohnt sich das? Bringt es was mich mit jemanden zu treffen, Zeit zu verbringen, mit dem mich nichts mehr verbindet, ausser die Erinnerung an eine bessere Zeit? Die lĂ€ngst vorbei ist? Nö. Viele meinen ich mache es mir auch einfach, in dem ich mich zurĂŒck ziehe. Aber das stimmt so nicht. Ich gebe Menschen nicht so schnell auf, wie viele von euch nun denken. Doch ich lasse mich auch nicht mehr ausnutzen wie einst. Wenn eine Freundschaft einseitig wird, halte ich nicht mehr daran fest. Wenn die Leute unzuverlĂ€ssig sind, frage ich nicht noch mal nach, ob wir etwas unternehmen könnten. Sondern gehe alleine los. Lieber nur 1-2 gute Freunde, als eine riesige Crowd auf die man nicht zĂ€hlen kann in allen Lebenslagen. Gerade jetzt um die 30 werden die Karten neu gemischt, wie eine alte Freundin von mir sagte. Da passt dann vieles nicht mehr, da die Lebensmodelle auch unterschiedlicher nicht sein könnten.

Ich finde es viel ehrlicher, sich dann einzugestehen, wenn es nicht mehr passt, als krampfhaft etwas am Leben aufrecht erhalten zu wollen, was aber schon lange vorbei ist. Man nimmt sich und dem anderen die Möglichkeit sich nach Leuten umzusehen, die wirklich auf der gleichen WellenlÀnge sind.

Wie beendet ihr Freundschaften ohne Streit? Wart ihr schon mal in der Situation? Wurde euch mal die Freundschaft gekĂŒndigt? Und wo sind eure Grenzen? Oder sehe ich das alles etwas zu eng?

 

 

Schönes Wochenende ihr lieben!

 

Paula

 

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