Missionierende Mamis – so lästig wie die Zeugen Jehovas

Liebe Mamis 

Wir müssen reden. Und ich hoffe ihr seid nicht sauer über die klaren Worte, die ich für einige von euch heute hier finde. Doch es gibt Frauen unter euch, die haben nicht nur die neue Rolle als Mutter eingenommen, sondern gleichzeitig die Rolle der Missionarin. Tagtäglich liest man es in der Zeitung, im Internet, hört es an Spielplätzen, Krippen, Bushaltestellen, im Zug, in der Tram, einfach überall. Ihr wollt mal wissen wie sowas aussieht? Seid ihr denn bereit für die missionierenden Muttis? There we go: 

https://editionf.com/Bekommt-endlich-Kinder

Hört.Auf.Damit.Bitte! 

Niemand würde schliesslich auf die Idee kommen, Männer so unter Druck zu setzen nur weil sie keine Kinder wollen! Woher nehmen sich solche Frauen das Recht zu beurteilen, ob es für Hilde, Petra, Sandra und Nancy oder mich persönlich das grosse Glück sein wird, so wie sie es für sich empfinden? Ich zum Beispiel bin auch immer öfter mit der Frage konfrontiert: „Und, wann ist es bei dir soweit?“ Hmm, lass mal überlegen. Ich arbeite seit 2000 mit Kindern, sie sind mein Leben, meine Aufgabe, meine Berufung. Doch in meiner Freizeit, mag ich es gern Kinderfrei. 

Ich mag mich an ein kurzes Chatgespräch zu dem Thema „Warum wir keine Kinder wollen“  mit einer Bekannten entsinnen; Ich erzählte ihr, wie gern ich Kinder habe, bis 18 Uhr, danach hab ich gern wieder meine Ruhe um Kraft zu tanken, und mich mir selber zuzuwenden und meinen Projekten. Sie erwiderte:“ Ich mag die erst ab 18 Jahren!“ Ich fand das ziemlich lustig, denn es soll tatsächlich Frauen geben, bei denen schlicht und ergreifend nicht der Mutterinstinkt geweckt wird, wenn sie kleine süsse, rosige Babys sehen. 

Keine Kinder? Nicht geeignet für einen sozialen Beruf mit Kindern  

Viele mögen das nicht verstehen, einige sprachen mir meine Eignung für den Beruf ab, wiederrum andere sagten mir: „Warte nur, bis der Richtige kommt!“ Dabei wollte ich nie Kinder. Schon mit 13 Jahren stand das für mich fest. Damals hiess es lapidar: „Ach, du bist noch jung, was weisst du schon!“ Ja, anscheinend wusste ich schon in jungen Jahren was ich definitiv nicht wollte. Wenn ich an meine Zukunft dachte, sah ich mich eher in Highheels, Cocktailkleid in einem chicen Restaurant oder im Urlaub, sah ich mich schreiben, reisen, mich verwirklichen, einen grossen Kleiderschrank mit vielen tollen Kleidern drin, glücklich umgeben von vielen Büchern und ein paar Freunden, doch  nirgendswo waren – ihr habt es erraten- Kinder.  

Liebe Mamis, die ihr von klein auf Mama werden wolltet ab einem bestimmten Zeitpunkt eures Lebens, bitte schäumt jetzt nicht vor Wut und nennt mich Egoistisch. Ich werfe euch dann auch nicht vor, dass einige von euch keine grösseren Träume hatten, als Mutter zu werden und eine Familie zu gründen. 

Auch nun mit 31 Jahren, höre ich diese Uhr, von der alle reden nicht mal im Ansatz ticken. Ja, auch wenn ich mit Kindern arbeite und diese absolut süssen Geschöpfe vergöttere, wirklich nicht. Und nein, ich bin weder verbittert wegen der Männerwelt, obwohl ich das eine Zeitlang durch aus war. Wer kann es mir auch verübeln, bei den Katastrophen, die ich mir anlachte. Doch, man lebt und man lernt schliesslich immer dazu. Ich habe das andere Geschlecht nicht aufgegeben.  

Nur brauche ich keine „bessere“ Hälfte, weil ich schon ganz bin. Mir fehlt auch nichts zu meinem Glück, denn ich bin gesund, habe eine tolle WG, tolle Freunde und lebe das Leben, dass ich mir als 13 jährige vorgestellt habe. Wer kann das schon von sich behaupten? Nur meine Dates, da lege ich nun einen anderen Fokus, als noch vor einem Jahr, man wird eben doch etwas Erwachsener mit der drei (und einer eins nach der drei) vorne dran und der Typ „Peter Pan“ &  „Bad Boy“ oder „Hip Hopper“  auf den man einst so stand erscheint einem heute nur noch lächerlich und voller Komplexe. Wenn ich nun jemanden treffe, der mir zusagt und ich mein Herz erneut verliere- gut, wenn nicht – auch gut. 

Ich gönne es euch, euer kleines Glück, euer kleines Baby, eure Familie. Aber das ist euer Traum vom Glück, nicht unserer, die wir gewollt Kinderlos bleiben. Warum dieses Missionieren? Wir sind weder egoistisch, noch neurotisch oder narzistisch veranlagt. Wir haben nur andere Bedürfnisse als ihr. Wir akzeptieren euch ja auch, wenn ihr ständig nur über eure Kinder redet, euch über sie definiert und sie zu eurem gesamten Lebensinhalt macht. Whatever! Solange ihr uns nicht belästigt mit eurem für euch perfekten Leben, dass man „nur mit Kindern haben kann“ Geplapper, wie die Zeugen Jehovas, Samstagmorgen um 7 Uhr, Sturm klingelnd an der Tür, als würde Jesus, der heilige Geist und Gott persönlich nun genau JETZT emporsteigen. Danke!

Wir brauchen auch euer Mitleid nicht, ehrlich nicht. Wir wollen das bewusst so. Wirklich, wirklich! Grosses Indianerehrenwort! Die Zeit setzte sich mit dem Thema auch auseinander letztes Jahr: 

„Wer äußert, sich einfach kein Kind zu wünschen, wird gerne für neurotisch erklärt – meistens als vergnügungssüchtige Narzisstin. Während Eltern durchaus damit durchkommen, wenn sie ihre Kinder als verlängertes Ego betrachten, indem sie ständig danach fahnden, welche Talente und Fähigkeiten vom Nachwuchs noch gefördert werden sollen. Oder Kinderlose werden umgehend mit Mitleid überschüttet, als hätte es nicht auch mal Zeiten gegeben, in denen sich Menschen noch andere Lebens- und Gemeinschaftsformen als die berühmte Kleinfamilie mit möglichst hohem Zaun drum herum vorstellen konnten.“ 

Quelle und ganzer Bericht: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2014-12/kinderlose-toleranz 

Glück ist vielfältig  

Mein Persönliches Glück besteht aus der Unabhängigkeit das tun und lassen zu können was ich möchte. Ich will Kinder um mich herum? Dann arbeite ich mit ihnen. Ich möchte ausschlafen am Wochenende? Dann tue ich das. Ich möchte noch etwas nebenberuflich studieren, ja dann los, niemand der mich aufhält! Ich kann in den Urlaub gehen wohin ich will, kann dort tun was ich möchte. Muss mich nach niemanden richten, kann int Theater, in die Oper, ins Kino oder ins Museum, auf Partys und vor allem in Ruhe einkaufen im Supermarkt.  

Kann Symposien besuchen, wann und so viele ich möchte, mich unter meinen Büchern vergraben den ganzen Sonntag und so weiter und so fort. Und wenn ich so richtig, richtig glücklich sein möchte? Dann bin ich das. Glücklich sein ist eine Entscheidung die man innerlich trifft. Niemand von aussen sollte dafür verantwortlich gemacht werden.  

Wenn ich alt bin  

„Und wer kümmert sich um dich, wenn du alt bist?“ Ist auch immer eine sehr beliebte Frage der missionierenden Muttis. Liebe Mamis, wer kümmert sich denn um all die älteren Mitmenschen, die ins Altersheim geschoben werden von ihren eigenen Kindern? Fein, so hätten wir die Frage, die ihnen so fest unter den Nägeln brannte, nun beantwortet. Kinder sind keine Garantie, dass am Lebensabend jemand da ist, der einem die Hand hält meine lieben. 

Wie wäre es nun, wenn jeder akzeptiert, dass wir alle verschieden sind?! Und, dass es auch gut so ist. Jeder definiert Glück anderes und wir hören auf, andere zu verurteilen und den mahnenden Zeigefinger zu heben, nur weil sie nicht so leben, wie wir es gerne hätten. Oder weil sie so leben, dass es nicht mit unserem Bild von „Realität“ übereinstimmt. Klingt gut? Ist es auch! 

18 Gedanken zu „Missionierende Mamis – so lästig wie die Zeugen Jehovas“

  1. Ich gehöre ganz bestimmt nicht zu den missionierenden Muttis. Mir liegt es fern mich da irgendwie einzumischen. Ich akzeptiere die Entscheidung, aber ganz verstehen tu ich sie nicht. Muss ich auch nicht. Ich selbst wusste schon immer, dass ich mal Kinder haben möchte. Das ist ein Thema, da werden sich die Geister wohl immer scheiden.
    Allerdings finde ich es sehr schade, dass sich unsere Gesellschaft eben immer mehr in die Richtung weg vom eigenen Nachwuchs entwickelt. Und dass eines der am häufigsten genannten Argumente gegen Kinder das Geld ist, finde ich sehr traurig. Wir leben in Deutschland. „Ich kann mir keine 4-Zimmer-Wohnung leisten, und meinen Hobbyraum will ich nicht aufgeben.“, „Ich will das Reisen nicht aufgeben.“, „Ich müsste meinen Lebensstandard ändern.“, … usw.
    Da konnte ich die Entscheidung eines Kollegen noch am ehesten nachvollziehen, „in diese Welt keine Kinder setzen“ zu wollen. Denn manchmal frage ich mich tatsächlich selber, was ich meinen Kindern da angetan habe.
    Wenn ich die oben genannten Gründe als Mutter höre, dann werde ich wütend. Denn für unsere Gesellschaft ist diese Einstellung, die leider immer mehr um sich greift, tödlich. Ich lebe bei München. In den Großstädten merkt man das wahrscheinlich schon am meisten. Die Familien ziehen alle aufs Land. Und das nicht etwa, weil es da für die Kinder schöner ist! Nein, sie würden gerne in der Stadt bleiben. Aber da ist es zu teuer. Weil immer mehr solvente kinderlose Akademiker auf den Immobilienmarkt strömen. Die machen die ganzen Preise kaputt. Eigentümer nutzen das natürlich, aber Geringverdiener und Familien bleiben hier leider auf der Strecke. Denn auch wenn sie sich eine große Wohnung leisten könnten, wird diese leider doch häufig lieber an ein gutverdienendes Ärztepaar vermietet.
    Ich bin nicht neidisch. Ich lebe das Leben, das ich immer haben wollte und es geht uns gut. Aber das sind so die Gedanken, die sich mir oft aufdrängen: Wie schade es doch ist, dass die Gesellschaft immer weiter auseinanderklafft, weil viele (nicht alle) zu egoistisch denken. Der demografische Wandel ist hier jedem ein Begriff. Und mir bereitet das Sorge. Als junge Mutter lebe ich nun in einem Land, in dem die Politiker mich am besten unterstützen, wenn ich meine Kinder ab dem ersten Geburtstag voll in die Fremdbetreuung gebe, damit ich wieder 40 Stunden arbeiten kann und somit auch schön meine Rentenbeiträge bezahle. Ganz nebenbei muss ich dann übrigens noch 2 Kinder unterhalten und noch was für meine private Rente beiseite legen, weil nicht sicher ist, was von der Gesetzlichen (in die ich nun schon seit 20 Jahren einzahle) jemals bei mir ankommt, weil ich wegen der Überalterung der Gesellschaft ja auch noch die anderen mitfinanzieren muss.
    Deswegen empfinde ich da doch überwiegend Unverständnis gegenüber denen, die sich aus finanziellen Gründen gegen Kinder entscheiden. Oder ist es vielleicht doch eher Wut?
    Wie dem auch sei. Ich liebe meine Kinder, so anstrengend das Leben mit ihnen auch stellenweise ist. Aber für mich hat das Leben nur so einen Sinn.
    Das ist das, was in mir vorgeht. Es ist eher die Angst davor, wo sich unsere Gesellschaft hin entwickelt. Andere Mütter sehen das wahrscheinlich auch wieder anders. Da kommen dann eher Sprüche vom Kinderlächeln usw. …

  2. Ich wollte auch nie Kinder, das habe ich so lange durchgehalten, bis ich meinen Mann getroffen hatte. Daher kann ich es absolut nachvollziehen, wenn eine Frau keine Kinder haben will. Wenn man Kinder hat, stellt man fest, dass man von der Gesellschaft total allein gelassen wird, egal wie schlecht es einem geht, man muss mit allem selber fertig werden, hat NULL Unterstützung. Kinder sind so fordernd und anstrengend, dass man es sich wirklich nicht dreimal, sondern dreitausend mal überlegen sollte, bevor man welche in die Welt sind. Sind sie erst mal da, nimmt sie einem nämlich niemand mehr ab.

  3. Hi Paula,

    ich danke dir von ganzem Herzen für diesen Artikel. Es wird immer Leute geben, die es einfach nicht kapieren dass Kinder für manche Frauen eben nichts sind. Mir wurde sogar einmal gesagt an „Akademikerinnen wie dir die sich zu fein für Kinder sind“ ginge unser Land zugrunde. Auch das mit dem Richtigen habe ich schon tausende Male gehört, dabei bin ich erst 21.
    Jedes Mal wenn mir wieder jemand doof kommt werde ich dieser Person deinen Artikel unter die Nase halten 😀

    Liebe Grüße,
    Eva

  4. Ich hab das zwar – außer vor ein paar Jahren, als die Freundinnen meiner Mutter langsam anfingen, alle Oma zu werden – noch nie persönlich erfahren, aber: Missionieren geht grundsätzlich nicht klar – egal, ob Veganismus, Religion, Mutterschaft. Plus: Man weiß doch nie, ob eine kinderlose Frau, eventuell aus biologischen Gründen, vielleicht gar keine Kinder kriegen kann. …oder ob, wie bei mir, während alle Mädels um mich rum sich fleißig zu vermehren beginnen, der Mann dazu einfach fehlt und man langsam die Hoffnung in den Wind zu schießen beginnt, weil man a.) kein Beziehungs-Hopper ist, sodass man den einen abschüttelt und ein paar Wochen später mit dem nächsten Kinderpläne macht, b.) nicht vom nächstbesten – vielleicht namenlosen, sturzbetrunkenen – ONS „angebufft“ werden will oder c.) nicht erst im zweiten Drittel seiner Dreißiger noch schwanger werden und damit ein erhöhtes Risiko fürs Ungeborene und sich selbst eingehen will.
    Gehöre auch zu der Fraktion, die mit 12 gesagt hat, „ich will keine Kinder“. Bei mir allerdings hat es sich, anders als bei Dir, doch gewandelt und ich fürchte in meiner jugendlichen Naivität damals eine sehr unbedachte, unüberlegte selbsterfüllende Prophezeiung ausgesprochen zu haben.
    Jede Frau ist doch anders. Ihre Lebensumstände und -vorstellungen. Ich werde jetzt auch erst mal wieder den Fokus auf mich selbst legen. Bin halt leider eine Person, die immer einige Zeit braucht, bis sie eine gescheiterte Beziehung richtig verpackt kriegt und dann nochmal wieder diesen Mut aufbringt, dem beschissen romantischen Naivchen in sich Platz einzuräumen, um einem Mann zu vertrauen. Aber so langsam verabschiede ich mich von dem Gedanken, mit fast 34 noch brauchbares Männermaterial zu finden – ehrlich gesagt, beneide ich Frauen wie Dich manchmal sogar ein bisschen. Während meine Uhr so laut tickt, dass sie fast zu explodieren droht, und ich nicht kann, wie gern würde, hast Du die Ruhe weg. Ich gönn‘ Dir das von ganzem Herzen. Echt jetzt.
    …ich muss jetzt erstmal wieder heile werden. Wer weiß, was dann kommt. Und bis dahin kümmere ich mich um mich und bereite weiter meinen Weg vor. Denn nur weil der Mann weg ist, will ich ja nicht gleich alle Zukunftspläne auch wegwerfen, sondern wenigstens die, die ich auch ohne Mann realisieren kann, umsetzen. In diesem Sinne: Lass Dich von den kritischen Stimmen nicht unterkriegen! Es ist dein Leben, dein Weg, deine Entscheidung. Schade, dass nach drei Wellen Feminismus im Jahr 2015 Frauen immer noch so wenig Verständnis für die Entscheidungen ihrer Geschlechtsgenossinnen haben – nur weil er nicht den eigenen Vorstellungen entspricht. Aber dennoch: Es ist deine Wahl und das ist das einzige, was zählt. Denn nur Du weißt, was richtig und gut für Dich ist. 🙂
    LG Julia

  5. Danke für den tollen Blogbeitrag. Du sprichst mir aus der Seele. Respekt und Hut ab!
    Ich kenne die dauernde Fragerei nur zur genüge und es nervt einfach.
    Ich habe ein tolles Leben ohne Kind und es fehlt mir nichts… Ich kann spontan sein, Urlaub machen ohne mich an Ferien zu halten.
    Traurig das es so viele Mamis gibt, die das nicht verstehen wollen, das man auch ohne Kind ein Glückliches und erfülltes Leben haben kann.

  6. Danke dir für diesen Artikel! Ich bekomme immer innerlich einen Wutanfall, wenn jemand versucht mich zu missionieren und mir einzureden, ohne ein Kind geboren zu haben hätte man nichts im Leben erreicht (tatsächlich schon so gehört!). Ich wollte noch nie Kinder, und das hat sich bis heute trotz Hochzeit nicht geändert. Ich habe so viele Träume und Wünsche für mein Leben, die alle Zeit und Kraft kosten – da ist nichts übrig für ein Kind. Meine Prioritäten liegen einfach auf etwas anderem. Und wie du bin ich glücklich damit.
    Natürlich gibt es Frauen, die ihre ganze Erfüllung in Kindern finden und rumjammern, Frauen ohne Kinder wären egoistisch und narzisstisch. Aber es gibt auch auch die Frauen, die heillos überfordert mit ihren Kindern sind und der Gesellschaft so völlig unbrauchbare junge Menschen zuführen, die erstmal therapiert werden müssen. Deswegen finde ich es Schwachsinn, per se zu erwarten, dass jede Frau Kinder bekommt. Das hilft unserer Gesellschaft nämlich auch nicht.

    1. Guten Tag Jenny, danke für deinen Beitrag. Du kannst diesen Damen dann immer vor die Nase halten, dass Deutschland im Moment die höchste Geburtenrate hat, trotz Frauen wie uns 😉 Lass dich nicht unterkriegen und lebe dein Leben, man muss sich niemanden erklären! Ales Gute, Paula

  7. Über deinen Beitrag „Was darf Satire“ bin ich auf deinen Blog gekommen und muss sagen, dass ich es ein bisschen Schade finde, dass hier offenbar vorwiegend Frauen posten. Aber wie dem auch sei, ich ändere das jetzt 🙂

    Als junger Papa, der lange überlegt hat, ob er mal Kinder will, kann ich sagen, dass ich für mich feststellen durfte, dass ich durch unseren Zwerg so viel Glück erfahre, dass mir die Einschränkungen (man kann es sich natürlich auch selbst schwer machen) nicht stören. Ich dachte auch immer man könne mit Kindern erst ab 2 oder 3 was anfangen, aber bei den eigenen (wenn sie dann auch noch so gewitzt sind) ist das wohl etwas anderes. Aber auch ich hasse Leute, die sich über ihre Kinder definieren. Das geht mir tierisch auf den Senkel. Diese Übermuttis, oh wie graut es mir vor den Elternabenden. Ich habe mir vorsorglich schon mal Elternabend-Bullshit-Bingo ausgedruckt 😀

    Aber nun zu meinem eigentlichen Punkt: Ich finde man sollte die Thematik mal etwas weniger emotional betrachten (und das gilt offenbar für beide Seiten) – nix für ungut. 😉

    Auf der einen Seite das Egoismus-Argument: Es stimmt, unsere Sozialsysteme sind nicht darauf ausgelegt, dass die Leute immer weniger Kinder bekommen und zudem noch älter werden. Und trotz deines Hinweises auf die Geburtenrate ist es schon so, dass es ökonomisch nur Sinn macht, wenn die Kinder später auch Netto-Zahler im System sind,… Das darf man so natürlich nicht sagen und ist stark verkürzt – ebenso wie der Hinweis auf die Geburtenrate 😉 Deshalb den Leuten ein schlechtes Gewissen machen zu wollen ist Schwachsinn. Statt dessen muss man die Systeme an die Bedürfnisse der Menschen anpassen. Dabei sind unangeheme Entscheidungen und unpopuläre Diskussionen unvermeidlich, aber so ist es eben.

    Auf der anderen Seite die Missionierung: Jeder sollte (im Rahmen des Grundgesetztes) sein Leben eigenständig führen dürfen. Wenn jemand keine Kinder hat, sollte man das so akzeptieren. Es kann sein, dass das freiwillig so ist, oder aber (und davon kenne ich auch einige) dass es einfach nicht geklappt hat. Zur freien Meinungsäußerung gehört es natürlich, dass Leute das egoistisch finden können. Ebenso wie dich nerven darf. Freie Meinungsäußerung eben.

    Vlt. noch einen Satz zu dem Messen der Leistungen der Kinder: Du hast Recht, viele definieren sich darüber und ja mich nervt das auch. Doch manchmal merke ich auch, wie ich voller Stolz etwas meinen kinderlosen Freunden erzähle und mich dann (ja ich bin selbstreflektierend und teilweise erwachsen :-D) dabei ertappe, dass sich das gerade auch so anhören könnte wie eine Lobpreisung. Aber manche Dinge in der Entwicklung sind einfach überwältigend, überschütten dich mit Glück (was ich mir so nie vorgestellt habe) und führen dazu, dass du dieses Glück in die Welt hinausschreien musst. Allerdings hat es nix damit zu tun, dass ich damit irgendwie angeben oder jemanden missionieren wollen würde. Insofern, um deines Charmas willen, denk einfach zukünftig (auch wenn es wohl in den meisten Fällen leider nicht so ist), dass die Leute einfach ihr Glück in die Welt schreien wollen. 😉

    Bevor ich nun mehr Wörter schreibe als du (nein ich habe natürlich nicht gezählt), wünsche ich dir eine schöne Woche. 🙂

    1. Danke lieber Chris für deinen ausführlichen Kommentar. Ich kann das alles ganz nach vollziehen, bin ich ja auch jeden Tag von Kindern wegen dem Beruf umgeben…aber wie du bereits alles so schön gesagt hast..

      Gute Zeit und vielleicht bis bald wieder 😉

Schreibe eine Antwort zu wasmansonichtsagendarfAntwort abbrechen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.