Kinder? Nein Danke. Der argumentative Kampf aus Sicht eines Mannes.

GASTBEITRAG

Wenn es um die Frage “Kinder – Ja oder Nein” geht liest man überwiegend nur von Frauen und Ihrem gegenseitigen Kampf. Und das ist auch okay so, schließlich sind es Frauen, welche dieses Thema am meisten betrifft – Physisch und Psychisch.

Doch auch als Mann mit Anfang 30 geht mir diese Diskussion, mit welcher auch ich ständig konfrontiert werde, ziemlich auf die Nerven.

„Ach, warte nur bis du die Richtige gefunden hast!”

„So habe ich früher auch gedacht.”

„Hier, halt doch mal den kleinen, dann siehst du wie schön das ist”

Diese Liste ließe sich noch lange weiterführen. In gemütlicher Runde im Freundeskreis könnte ich mir diese Sprüche auf ein Blatt Papier drucken und Bullshit-Bingo spielen.

Als Mann fühlt man sich ständig unter Druck seine DNA weiter zu geben und den Fortbestand zu sichern, wie so ein Zuchtbulle.

Rechtfertigen für den eigenen Lebensstil

Warum muss man sich eigentlich immer nur als Kinderloser rechtfertigen? Ich frage doch auch nicht ständig Mütter und Väter warum sie denn unbedingt Kinder bekommen mussten. Das scheint am gesellschaftlichen Druck zu liegen. Ehe – Haus – Kind. Das musst du haben um etwas wert zu sein. Um deinen Teil im System zu erfüllen und das Zahnrad der Gesellschaft zu sein. Tust du das nicht, bist du ein Egoist.

Ich bin, wie schon erwähnt, Anfang 30, unverheiratet und Single. Und was das schlimmste zu sein scheint: GLÜCKLICH!

Ich bin unabhängig, brauche mein Leben nach niemandem ausrichten. Ich kann meinen Beruf jederzeit wechseln und, wenn nötig, auch beliebig meinen Wohnort. Wenn ich sonntags bis 13 Uhr schlafen möchte, dann mach ich das einfach! Verrückt, oder? Es gibt eine ziemlich lange Liste mit Gründen, welche mich davon abhalten jemals Vater zu werden und doch scheint es eine ebenso lange Liste an Gegenargumenten zu geben.

Abgesehen von persönlichen Gründen, sehe ich auch jede Menge ökologischer Gründe einfach mal auf Kinder zu verzichten. Wir haben auf diesem Planeten schon vor der Jahresmitte mehr Ressourcen verbraucht als uns zur Verfügung stehen, dazu der Klimawandel und wir haben eine Zukunft bei der selbst ich mir nicht sicher bin, ob ich sie wirklich erleben möchte. Warum sollte ich das also einem Kind antun wollen? Gibt es nicht ohnehin schon genügend Menschen auf der Erde? Muss ich dann selbst noch unbedingt dazu beitragen, dass es noch mehr werden?

Ich stelle inzwischen immer gerne folgende Gegenfrage: Welche Gründe, abgesehen von rein selbstbezogenen, habt ihr um ein Kind zu bekommen? Und plötzlich wird es still.

Die ständigen Gegenargumente

“Das ist doch später total langweilig ohne Kinder. Und wer kümmert sich dann um dich, wenn du alt bist?”

Also wenn ich nur Kinder haben will um mich nicht zu langweilen und eine billige Pflegekraft im Alter zu haben, dann frage ich mich wirklich wer von uns beiden der Egoist ist. Ich bin sehr gut in der Lage mich alleine zu beschäftigen. Ich kann nach Lust und Laune meinen Hobbys nachgehen und spontan die Dinge tun, auf die ich Lust habe.

Und die Bürde sich später um mich zu kümmern möchte ich niemals einem Kind auferlegen! Wer selbst einmal seinen Vater oder seine Mutter pflegen musste, weil es sonst keine Möglichkeit gab und diese bis zum Tod begleitet hat, der weiß wovon ich spreche.

“Deine Familie stirbt irgendwann aus mit dieser Einstellung.”

Meinetwegen. In meine Familie war und ist niemand von hohem Adel oder sonst irgendwie gesellschaftlich wichtig. Da brauche ich meinen Samen nicht verteilen um “den Fortbestand der Familie zu sichern” (wie mittelalterlich klingt das eigentlich?).

Es reicht!

Könnte man also bitte mal dazu übergehen Kinderlose ebenfalls als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft anzusehen? Oder wenigstens Ihren Lebensstil zu akzeptieren?

Ich freue mich immer für meine Freunde, wenn sie Eltern werden. Ich weiß es ist das was sie glücklich macht. Aber tut doch bitte das gleiche und freut euch einfach, dass auch wir Kinderlosen glücklich sind. Ohne Gegenargumente zu finden. Danke.

Und liebe Frauen: Wenn auch ihr keine Kinder möchtet, dann bekennt euch bitte auch viel öfter dazu! Es ist als Mann nämlich verdammt schwierig eine Frau zu finden die keine Kinder möchte.

Grüße,

Patrick, 31, kinderlos und glücklich.

Ein Gedanke zu „Kinder? Nein Danke. Der argumentative Kampf aus Sicht eines Mannes.“

  1. Ich kann dich gut verstehen. Nur, damit einem im Alter nicht langweilig wird oder um den Genpool aufzustocken, sollte man keine Kinder in die Welt setzen. Damit tut man im Endeffekt ihnen und sich selbst (und dem Partner) nichts Gutes.
    LG
    Sabine (Mutter von 2 Kindern)

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