Italien Reise – Rom

Nachdem ich Indien verschoben hatte, aus persönlichen und auch aus gesundheitlichen Gründen, ging es stattdessen nach Italien. Drei Städte standen von Anfang an fest: Rom, Neapel, Florenz. 2.5 Wochen hatte ich Zeit. Die günstigste Variante zu Reisen und auch viel von der Landschaft zu sehen ist klar – mit dem Zug. Also kaufte ich mir eine Interrailkarte für 270 Euro, 7. Tage / Europaweit. Weil, man weiss ja nie wohin einen das Leben so treibt 😉

Es ging los!

Ich fuhr Mittags in Zürich los und kam 6.5 Stunden später in Rom an. Ich wohnte noch innerhalb des Ringes bei einer netten Dame und ihrer Tochter, das Zimmer hatte ich über AirBnb gemietet, tolle Sache. Zu Beginn, wollte ich noch via Couchsurfing unterwegs sein, einfach nur um der Erfahrung willen, aber es stellte sich heraus, dass die Member (komischerweise nur Männer) sehr unzuverlässig waren. Innerhalb von drei Wochen hatte ich über 30 Hosts gewechselt.

Das war mir zu anstrengend auf Dauer. Ein paar Treffen sollten auch ok sein um den Menschen näher zu kommen und so auch zu Backround Wissen über die Stadt zu bekommen. Gleich am ersten Abend traf ich dann auch mein erstes „Date“ am Trevi Brunnen, der sehr eindrücklich war. Noch eindrücklicher waren aber die Massen von Touristen die sich da um 23 Uhr noch tummelten. Wir fuhren dann noch ein wenig rum, er zeigte mir den Vatikan und das Gerichtsgebäude und wir gingen essen – mehr wird hier auch nicht verraten.

Und wie es los ging – in 3. Tagen über 50 km zu Fuss!

Piazza de Venezia, Colosseum, Monumento Nazionale a Vittorio Emanuele II, Forum Romanum, Pantheon (UNGLAUBLICH!), Spanische Treppe, Piazza, Petersplatz, Petersdom, Engelsburg, Kapitolplatz, Piazza Navona, Piazza del Popolo, Campo de’ Fiori. Ich war überall! Auch in einer Ausstellung von Vivian Maier, der Nanny mit dem unbekannten Potenzial. Experten sagen, ihre Werke können locker mit denen von Diane Arbus mithalten. Leider kam die Nanny erst nach ihrem Tod in den Genuss ihres Erfolges. Schade, da sieht man mal, was eine gute Promotion wert ist. Vivian hatte ihre Bilder zu Lebzeiten niemanden gezeigt und starb in Armut. Einige ihrer Werke konnte sie selber nie zu Gesicht bekommen, da ihr schlicht das Geld fehlte um alle Bilder entwicklen zu lassen.

Rom? Gerne wieder!

Dieses mal, war ich nur draussen unterwegs. Wer kann es mir verübeln, bei dem schönen Wetter. Sandalen- und Kleidchenzeit. Ich sah viele, viele Polizisten, aufgrund der Auftritte vom Papst, verschlief die  heilige Messe am Sonntag und kam gerade noch so zur Segnung an. Und man kann sich prima in Rom verlaufen. Eine ganz besondere Ehre war es mir, per Zufa17973689_1440693229324371_5449726952691540609_oll in eine Ausstellung unter freiem Himmel zu laufen. Und ich konnte mich mit dem Künstler Fausto unterhalten, ein feiner Mann. „Menschen wollen immer einfache Antworten auf ihre Fragen, nachdenken, das wollen die wenigsten!“ Ich mochte seine Denkweise, die tiefe Sichtweise auf Kunst und auf das Leben.

Er macht seit 30 Jahren Kunst aus Müll unter freiem Himmel, die sehr eindrücklich war. Wir unterhielten uns über Gott und die Welt, über meine neue Kamera und die Faszination die in den kleinen Dingen liegt. Ich hätte das verstanden, und zwar so sehr, dass er mich ermutigte einer Passantin, die unser philosophische Gespräch unterbrach sein Werk zu „erklären“. Was für ein toller Mensch, was für ein tolles Gespräch in seinem „Wartezimmer“. Wer mehr über ihn und seine Kunst erfahren möchte..hier hat es einen tollen Beitrag.

 

Roms Nachtleben

Klar, blieb es nicht aus, dass ich mir ein wenig das Nachtleben anschaute. Ich traf ein nettes amerikanisches Pärchen, mit dem ich um die Häuser zog, nachdem mein zweites Date am nächsten Tag arbeiten musste und sich dementsprechend zu einer christlichen Zeit verabschiedet hatte. Wir hangelten uns von Bar zu Bar, das Nachtleben in dem Viertel Trastevere ist einfach göttlich und findet mehrheitlich draussen statt. Auch hat es viel Streetart, die ich natürlich auch knipsen musste. Die Menschen treffen sich auf einer Treppe zum musizieren, stehen draussen vor den Bars und unterhalten sich, all das was man eben so macht. Ich bespielte auch nach um 2 das Kind des Barbesitzers…bitte keine Fragen, was es um die Zeit dort machte, ich stellte mir diese Frage auch nicht. Aber es schien Spass zu haben. So wie wir alle. Der Kater am nächsten Tag sprach dann auch eine eindeutige Sprache.

Die der Shots und Limoncellos. Ich muss sagen, Rom als solches empfand ich persönlich als sehr sicher. Denn ich ging, bevor ich in das Taxi stieg noch ein paar Bilder schiessen, oder zumindest hatte ich das versucht, lol! Etwas war dann aber doch anstrengend: Tagsüber war es einfach mühsam (trotz unübersehbaren grossen Kopfhörern) die ganzen Verkäufer abzuwimmeln, die dort ihren Plunder los werden wollen und manche Italienischen Männer, die es einfach nicht auf die Reihe bekommen haben, wenn man keine Lust hatte auf Gesellschaft.

Hartnäckige Verehrer und der Engel mit dem Schwert

Einer blieb mir noch besonders in Erinnerung: „Du bist so schön wie ein Engel!“ in italienisch, ich gab ihm zu verstehen, in meinem gebrochenen Italienisch, dass ich nur bedingt seine Sprache verstehe. Dann sprach ich mit ihm auf Englisch weiter. „Ja, das mag sein. Danke. Aber hast Du die Engel mit dem Schwert schon gesehen hier in Rom? Denn so einer bin ich!“ „Bella, das kann ich mir nicht vorstellen!“ „Ich möchte nicht weiter mit dir reden…“ entfuhr es mir und ich ging weiter, er folgte mir. „Aber warum nicht, ich sehe du bist alleine, das ist doch langweilig!“ Darauf hin folgten meine Worte, die Waffe- das Schwert…und ich konnte an seinem Gesicht das pure Entsetzen sehen. Ich grinste danach und verabschiedete mich mit den Worten: „Ich habe dich gewarnt gesagt..ich bin der Engel mit dem Schwert!“

Mein Held in Rom – nein, es ist nicht Cäsar

Mein persönlicher Held in Rom, steht am Campo de Fiori und heisst: Giordano Bruno. Welch ein genialer Mensch, so unglaublich  weit seiner Zeit voraus. Er wurde dort als Ketzer verbrannt. Seine Statue, steht  so, dass er in Richtung Vatikan blickt. Und wie finster er drein blickt! Der damalige Papst, Johannes Paul II hatte sich im Jahre 2000 im Namen der Kirche dafür entschuldigt. Bringt dem toten, armen Dude aber nichts mehr, liebe Katholische Kirche.

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Bruno postulierte die Unendlichkeit des Weltraums und die ewige Dauer des Universums. Damit stellte er sich der damals herrschenden Meinung einer in Sphären untergliederten geozentrischen Welt entgegen. Viel schwerer wog damals, dass seine pantheistischen Thesen von einer unendlichen materiellen Welt keinen Raum für ein Jenseits ließen, da zeitliche Anfangslosigkeit des Universums eine Schöpfung und dessen ewiger Bestand ein Jüngstes Gerichtausschlossen.

Quelle: Wikipedia

 

 

 

Nach 3. Tagen in Rom, ging es weiter nach Neapel. Alles darüber im nächsten Beitrag. Fest steht, dass ich im Winter noch mal wiederkommen werde um mir dann auch die Museen und die Sixtinische Kappelle anzusehen.

Fotos: Privat / Beitragsbild: Ein Werk von Fausto

Die ganze Bilderreihe meiner Reise gibt es hier

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