Gestern war also Frauentag, was haben sich die Medien mal wieder drauf gestürzt, um heute wieder alles zu vergessen. Frauen, die sich gestern noch für Gleichberechtigung und Frauenrechte eingesetzt haben, hinter den heimischen Computern, schauen in den kommenden Tagen wieder sowas wie den „Bachelor“ und „Germanys next Topmodell“, nach dem sie über die Nachbarin lästern und ihr Liebesleben. Oder ihren kurzen Rock. Oder der Tatsache, dass sie ihre Kinder in eine Kinderkrippe gibt, um arbeiten zu gehen. Oder, warum sie denn überhaupt keine Kinder hat. Die Liste liesse sich hier beliebig weiterführen. Also ist heute wieder alles beim alten, sozusagen.
Nackte Statuen in Zürich
Als ich mich kürzlich gegen die nackten Frauen Statuen aussprach, unterstellte man mir, nichts von Kunst zu verstehen. 3 Tage lang, über 2 verschiedene Accounts. Immer derselbe Mann, ein älterer Herr über 50 Jahren, der mir auch persönlich bekannt ist. Nun ja, Kunst ist für mich, auch Platz zu machen für die schlauen Frauen der letzten Jahrhunderte. Schliesslich können Frauen viel mehr als acht gut auszusehen. Sie zu huldigen, mit Statuen, die angezogen sind, wie ihre männlichen Kollegen, die man nie so nackt in der Öffentlichkeit, in der dichte vorfinden würde. Und gerade Zürich hat so einige starke Frauen, die eine Statue verdient hätten. Denn was sagt das öffentliche Bild gerade aus?
Frauen sind als Objekte, schön zu betrachten, Männer als Menschen, die „jemand“ waren. Nope. „Harmlose Kunst“ nannte es der ältere Mann. Ja, harmlos schon, aber mit einer Message, die sich gewaschen hat. Tut mir leid. Mir fehlt die Wertschätzung von Frauen. Auch im öffentlichen Raum.
Der Podcast zum Blog
Ich möchte mich weiterhin für Frauen stark machen. Nicht nur am Frauentag. Deswegen erscheint dieser Beitrag auch erst heute. Für Frauen die nicht „sichtbar“ sind. Frauen, deren Arbeit man nicht als solche anerkennt. Hauspersonal, Nannys, Erzieherinnen, z.B., denn diese Branchen werden meist noch von Frauen dominiert, also die typischen Frauenberufe, wie man einst zu sagen pflegte. Ein ähnliches Projekt, das sich auch an Alleinerziehende richtet, hat schon Claire von „Mama Streikt“ ins Leben gerufen unter dem #Carearbeitmusssichtbarwerden. Ihren Beitrag zum Frauentag findet ihr hier.
Besonders diesen Absatz schätze ich sehr in ihrem Beitrag, denn darum geht es auch in meinem ersten Podcast:
„An dieser Stelle wäre es wichtig zu betonen, dass die Frauen, die Care-Berufe für sich auswählen, nicht selbst schuld sind. Das ist die allgemeingültige Meinung. Die Frau hatte ja mehr oder weniger die Wahlmöglichkeit. Heute ist quasi jeder Beruf möglich und Frauen fliegen sogar ins All. Aber, was machen wir denn dann, wenn uns die Frauen mit dem Hinweis auf die ach so großen Wahlmöglichkeiten wirklich beim Wort nehmen? Wie wäre es wohl, wenn wir ohne die Krankenschwester, die Erzieherin, die Hebamme, die Hauswirtschafterin, die Reinigungskraft, auskommen müssten, weil die alle ins All fliegen, nur um nicht arm zu sein oder am Rande der Armut zu leben?
Richtig, niemand arbeitet mehr diesen typischen Frauenberufen – am Ende müssen dann noch die Männer ran. Blöd. Es wäre also unter Umständen gut in Erwägung zu ziehen, dass diese Gesellschaft Frauen (und Männer) ganz dringend braucht, die sich für einen Care-Beruf entscheiden und sie dann natürlich auch ordentlich bezahlt werden müssen. Ich verzichte darauf, mich über die schlechten Arbeitsbedingungen im professionellen Care-Bereich auszulassen. Wer wirklich nicht weiß, wie schlecht die Umstände sind, gibt bitte in Twitter folgenden Hashtag ein: #twitternwierueddel. Hier werden Sie geholfen. Umfassend.“
- Wie lange bist du schon als Kinderbetreuerin tätig?
- Warum hast du dich für diesen Beruf entschieden?
- Was bedeutet es für dich Kinderbetreuerin zu sein?
- Was sind deine Aufgabengebiete?
- Wieviele % arbeitest du?
- Wie hoch ist dein Lohn?
- Findest du, du verdienst genug?
- Gab es eine bestimmte Situation die dich sehr gefordert hat? Eltern / Kinder /Kollegen
- Wie bist du damit umgegangen?
- Wo siehst du die Vorteile in deinem Beruf?
- Welche sind die Nachteile?
- Wie war das Verhältnis zur Mutter der Kinder? Bzw auch zu den Eltern allgemein?
- Wie fühlst du dich, wenn ein Arbeitsverhältnis endet?
- Verhalten sich die AG immer fair?
- Was wären die Gründe für dich den Beruf nicht mehr auszuüben?
- Was würdest du Männern und Frauen sagen wollen die den Beruf ergreifen möchten?
Ich würde mich freuen, wenn ihr mitmachen wollt. Interviews können via Telefon geführt werden, ich trage dann eure Antworten zusammen. Eure Anonymität ist gewahrt.
Viel Spass beim reinhören und ein schönes Wochenende.