14.07.1997

1997

20 Jahre ist das nun her, ich war 13 Jahre alt. Es sollte das Jahr werden, an dem sich mein Leben grundlegend veränderte. Wie bei vielen Jugendlichen, sagen die einen. Ja, das mag sein. Für mich änderte sich aber alles und mehr. Nicht nur, dass meine Eltern sich scheiden liessen, was wirklich an der Zeit war. Ich verlor auch meinen Glauben. Denn ich verlor einen Freund. Alex. Es sollte einer von vielen werden, wie die nachfolgenden Jahre zeigten.

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Liebe Oma!

Wie ich erfahren durfte, von meinem Onkel, bist du am 26.April von uns gegangen. Weg, warst du aber durch Alzheimer schon lange. Ich hätte dich noch gern so viel gefragt, es wäre noch so viel zu sagen gewesen. Aber wie immer, hättest du auch keine Antworten geliefert. Die Nachricht deines Todes liess mich kalt.

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Alle reden über Trauer 2017

Ich habe lange überlegt wie ich diesen Text anfangen soll, doch ich finde einfach nicht die richtigen Worte. Als Silke aufgerufen hat sich an der Aktion “Alle reden über Trauer” zu beteiligen konnte ich keinen Moment zögern, denn eigentlich wollte ich diesen Text schon lange schreiben, wusste aber nie wie anfangen. Und so entstand er nun endlich, er ist meinen Pateneltern gewidmet. Über 70. Menschen beteiligen an dieser Aktion. Alle Beiträge gibt es HIER

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Es kann immer das letzte Mal sein

Das letzte Mal im See baden, am letzten warmen Sommertag. Das letzte Mal durch die Strassen flanieren, kurz vor dem Umzug aus der Stadt. Sich das letzte Mal umdrehen, nach einem Menschen, der einem Mal viel bedeutet hat. Das letze Mal weinen, um die grossen Gefühle (nicht um Menschen) die man einst hatte. Das letzte mal in der Sonne sitzen, unter einem Baum, mit dem Wissen, dass es er letzte Tag sein könnte dieses Jahr, bevor die lange Zeit der Kälte kommt.  Diese Momente sind alle besonders und wir geniessen sie in vollen Zügen. Auch ich bin gerade in diesen Situationen gewesen und geniesse sie sehr, koste sie aus.

Doch warum braucht es immer das Wissen dazu, dass es das letzte Mal ist?

Warum kann man nicht jeden Augenblick geniessen, voller Achtsamkeit, warum fällt es uns so schwer? Sicherlich nicht allen, das ist schon klar. Aber ich würde mal behaupten den meisten, mich eingeschlossen.

Ich habe so lange in Nürnberg gelebt und habe doch so viel nicht gesehen. Als ich dann bereits weggezogen bin, kam ich zurück und besuchte all diese Orte von denen ich immer dachte: Ach..ich lebe ja hier, morgen ist auch noch ein Tag um dahin zu gehen. Heute bin ich zu müde, zu faul und was weiss ich, was ich so für Ausreden hatte es nicht zu tun.

Das gleiche in Ibiza, das gleiche in Zürich und das gleiche nun auch in Winterhur

Ich werde in 3. Tagen zurück nach Zürich ziehen. Heute bin ich noch einmal los und habe all das getan, was ich mir die gesamten 1.5 Jahre immer wieder aufgeschoben habe. In der Sonne Frühstücken gehen, einen Kaffee trinken im Cafe und dabei Lesen. Mal ins Theater gehen. Und ja, ich war da und sah eine Schweizer Premiere: „Alles muss glitzern“ von Noah Haidle. Es war toll, so toll, dass ich die eine andere Träne verdrückt habe. Noch einmal, ein letztes Mal lief ich nach Hause, betrachtete die Strasse in der ich lebte, es war anders als sonst. Es war schön.

Können wir nur Dinge besonders schätzen, wenn wir wissen es ist das letzte Mal?

Ich habe versucht Achtsamkeit zu üben, doch geht diese meist im Alltag verloren. Nicht nur ich habe einen vollen Terminkalender und muss funktionieren, planen und manchmal auch von einem Termin zum anderen hetzen. Da gelingt es nicht immer mir vor Augen zu führen: Hey, es könnte das letzte Mal sein. Denn das ist die Wahrheit. Es kann immer das letze Mal sein, so ganz ohne Vorankündigung.

Wir leben, so selbstverständlich, dass wir vergessen – das Leben ist vergänglich

Und wie motzen wir rum und beschweren uns über unsere Luxusprobleme, die meist keine sind. Schieben wichtige und weniger wichtige Dinge immer weiter auf morgen. Ja, morgen ist ja auch noch ein Tag. Aber stimmt das immer? Oder machen wir uns etwas vor, weil es so leichter ist? Weil man sonst depressiv werden könnte? Einige von uns haben es nicht so weit geschafft wie wir, auch sie dachten bestimmt: Morgen, ach Morgen ist auch noch ein Tag. Ich werde ihr Morgen sagen, dass ich sie mag. Ich werde mich Morgen entschuldigen. Ich werde Morgen meinem Kind besser zu hörne als heute. Ich werde Morgen, das oder jenes tun, auch wenn ich das bereits seit Wochen, Monaten oder Jahren sage.

Kleine Inseln der Ruhe

Habt ihr sowas? Inseln Ruhe? Zeit nur für euch, Zeit zum „verschwenden“ wo das Handy mal still ist und der Terminkalender leer? Auch, wenn man es schwer glauben mag, ich habe sie. Dann gehe ich in die Natur und setze mich unter Bäume und beobachte wie die Sonne durch die Blätter scheint. Wie die Blätter sich wiegen im Wind , ich höre dazu meist klassische Musik und denke dabei an nichts. Einfach nur da sitzen, die Sonne spüren, die Blätter und das Lichtspiel beobachten. Mir mal wieder bewusst machen, wie privilegiert man ist, sich all das zu gönnen und erleben zu können. Es hilft mir, mich daran zu erinnern, wie vergänglich alles ist. Und das gewisse Dinge keinen Aufschub dulden.

Leben im jetzt

Ich werde euch nun nicht raten, so zu leben als gäbe es kein Morgen, alles hinzuschmeissen und zu tun was ihr wollt. Nein. Ich werde euch ans Herz legen den Augenblick zu geniessen. Dinge die euch wichtig sind nicht aufzuschieben. Zu sagen was ihr auf dem Herzen tragt. Heute. Nicht Morgen. Es gibt nämlich keine Garantie für Morgen und dafür muss man nicht sterbenskrank sein. Sich das vor Augen zu führen hilft einem, bewusster zu Leben, das was man gerade tut mehr zu geniessen. Oder habt ihr nicht den letzten Sommertag in vollen Zügen genossen? Seid ihr nicht nochmal raus, wart im See baden oder im Freibad?

Habt gegrillt mit euren liebsten und den Tag bis zum letzten Augenblick genossen? Wäre es nicht schön, jeden Tag so auszukosten? Lasst euch nicht vom Alltag zermürben. Und auch ein Montag hat was gutes. Denn wo würde man stehen, was könnte man aus seinem Leben machen, wenn man keine Aufgabe hätte, keine Arbeit, kein geregeltes Einkommen?

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Warum wir um verstorbene Musiker trauern

Es ist irgendwie immer das gleiche mit mir, wenn Menschen sterben. Ich kann es nicht glauben. Meinen ersten Verlust erlebte ich mit 12 Jahren, einen von mir sehr geliebten Menschen. Ich wollte es nicht wahrhaben. „Das ist ein Witz, oder?“ fragte ich damals schon total ungläubig. Bis heute sind es noch ein paar mehr geworden, um ganz ehrlich zu sein, ich müsste lange überlegen wie viele Verwandte, Bekannte und geliebte Menschen nun aus dieser Welt gingen in den letzten zwanzig Jahren.

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