Spiel, Satz und Sieg – Die Klage wurde abgewiesen!

Ich habe den Prozess gewonnen!
Die Klage des Poeten gegen mich wurde abgewiesen. What a surprise! Ich meinerseits bin froh, dass dieses leidige Thema nun endlich aus der Welt ist.

Ich wollte es wirklich tun. So vom Balkon runter singen, wie ich es vorher in einem viralen Video aus Italien in den sozialen Medien gesehen habe. Doch weder haben wir Hausarrest, noch wĂŒrden meine Nachbarn es schĂ€tzen, wenn ich um 23 Uhr „We are the Champions“ von Queen zum Besten gebe, also siegte die Vernunft ĂŒber den Wunsch meines betrunkenen Ichs. Ich rauchte eine Zigarette, holte die Flasche Champagner aus dem KĂŒhlschrank und tanzte mit ihr durch die Wohnung.

Vorher noch mit gefĂŒhlt tausend Leuten geschrieben, telefoniert, denn nicht nur ich wartete einen endlos scheinenden Monat auf diese Entscheidung. Wenn man nĂ€mlich so selten trinkt (Sommer ausgenommen) wie ich seit zwei Jahren, vertrĂ€gt man nicht sonderlich viel, und so meldete ich mich auch noch bei gewissen Menschen und machte Tabularasa, im positiven Sinne. Freitag der 13te also mal wieder ein erfolgreicher Tag voller positiver Vibes. Und ja, der Kater war erbĂ€rmlich heute, aber es hatte Spass gemacht.

Was genau willst du uns nun sagen, Paula?!

Jaja, ich komme ja schon auf den Punkt. Ich habe den Prozess gewonnen!

Die Klage gegen mich wurde abgewiesen. What a surprise, haha. Ich meinerseits bin froh, dass dieses leidige Thema nun endlich aus der Welt ist. Und doch bin ich ihm sehr dankbar. Es hat meine Position als toughe Frau gestĂ€rkt, auch wenn mir an einem Punkt nach aufgeben war. Danke an die Menschen, die mir beigestanden und mich unterstĂŒtz haben. Die mich ermuntert haben durchzuhalten. Ihr habt mir den Glauben an die Menschheit zurĂŒckgegeben! Denn letztes Jahr war wirklich ein echt deftiges Jahr, in allen Bereichen. Auch bin ich ihm dankbar, weil er mir gezeigt hat, was fĂŒr eine starke Community ich im RĂŒcken haben, nun ergĂ€nzt durch zwei tolle AnwĂ€lte. Auch hat mich diese Klage mit anderen Betroffenen zusammengebracht, weit ĂŒber die Grenzen hinaus.  Der Blog hat davon auch sehr gut profitiert und es sind wunderbare Freundschaften entstanden. Also vielen lieben Dank fĂŒr all das, Denis & Co!

FĂŒr den Poeten war das ganze hingegen ein Reinfall. Er hat nun in kĂŒrzester Zeit zwei Prozesse verloren. Gegen mich und gegen den Spiegel Bestseller Autor Keff Vidala. Und wir wissen alle, was das bedeutet, oder?

Ich grĂŒsse dich, Denis! Dich und deinen tollen Anwalt. Die ganze Angelegenheit war zwar mĂŒhsam, aber mir doch ein Fest. Dank dir kam ich wieder auf die Idee, nach 1.5 Jahren zurĂŒck zu Instagram und Facebook zu kehren. Denn ich funktioniere so, wenn man mich versucht zum Schweigen zu bringen, werde ich noch lauter. Und sichtbarer. Danke, der Sieg gegen dich, war der perfekte Moment, um wieder die BĂŒhne zu betreten.

KĂŒsschen!

Ob du zickig bist, oder durchsetzungsstark, hÀngt von deinem Geschlecht ab

Ich bin zickig und schwierig,
weil ich genau weiss was ich will
Und vor allem was ich nicht will
Das Kind immer beim Namen nenne.

 

Ich werde als „Drama Queen“ betitelt,
wenn ich meinem Ärger Luft mache,
und gerade geradeaus sage was ich denke.
Unmöglich ist das und sooo vulgÀÀÀÀÀr!

WĂ€re ich ein Mann, hiesse es:
„Ja, der hat „Eier“,
das auszusprechen was wir alle denken!
So mutig wĂ€ren wir auch gern!“

Ich bin zickig und schwierig,
weil ich genau weiss was ich will
Und vor allem was ich nicht will
Das Kind immer beim Namen nenne

Über einen Mann
bei den gleichen Attributen, sagt man:
Er sei zielstrebig und gradlinig.
Er geht unerschrocken seinen Weg!

Ich bin eine Schlampe,
weil ich Sex liebe
Meine kleine Vorliebe fĂŒr Frauen
finden sie aber ok

Einem „Frauenheld“, klopft man auf die Schulter
und beneidet ihn heimlich
NatĂŒrlich darf, ja er muss sogar
Sich damit vor seinen Kollegen profilieren.

Ich bin sehr eingebildet
Schreibe und wirke ausserdem arrogant.
Ausserdem sei ich seltsam, so habe ich gehört
Ich werde oft alleine gesichtet

WÀre ich ein Mann, hÀtte ich Klasse
WĂŒrde als intellektuell gelten
Der mysteriöse EinzelgÀnger
Der von weitem bewunderte Steppenwolf

Ich ziehe mich gern adrett an,
werde dafĂŒr „eitel“ und „PĂŒppchen“ genannt
Auch, dass ich mich fĂŒr etwas „Besseres“ halte
Munkelt man hinter vorgehaltener Hand

MĂ€nner, ja MĂ€nner schmieren sich mittlerweile den
Glitzer in den Bart und es ist toootaaaaal Hip!
Von den Frauendutts die sie nun tragen
möchte ich heute nicht schreiben

Single Frauen ab einem gewissen Alter,
gelten als „alte Jungfern“
Verbitterte, die niemand will
Eine Frau ist nur „ganz“
mit einem Mann an ihrer Seite!

Single MĂ€nner ab einem gewissen Alter
sind alle wie George Clooney (vor seiner Hochzeit)
Der ewige sympathische, charismatische Junggeselle,
der keine Bindung braucht um glĂŒcklich zu sein

Und wehe sie als Frau wollen keine Kinder!
Wenn sie dann mal (endlich!) einen Partner haben
Eine Frau ohne Mann, wo kÀmen wir denn da hin?

MĂ€nner, ja die mĂŒssen sich nicht erklĂ€ren
Warum sie keine Kinder wollen, wozu auch?
Der Mann bleibt immer ein Kind
Das gefÀlligst umsorgt werden muss!

Singlefrauen sind nicht glĂŒcklich, niemals!
Sie sind frustriert, stopfen non Stopp
Eis in sich hinein und heulen sich vor Einsamkeit
in den Schlaf mit ihren 5. Katzen, immer!

SinglemĂ€nner geniessen natĂŒrlich ihre
Freiheit in vollen ZĂŒgen
und sind so glĂŒcklich wie kleine Kinder
Als wÀre Weihnachten, Geburtstag,
Ostern und Einschulung zusammen!

 

Diese GedankengĂ€nge hielt ich 2016 fest. Hat sich seit dem was getan? Wohl eher weniger. Der Ton gegenĂŒber Menschen, die sich fĂŒr den Feminismus stark machen ist gefĂŒhlt schĂ€rfer geworden. Jeder Larry traut sich mittlerweile seinen Frauenhass in die Welt zu rufen. Deswegen mĂŒssen wir nĂ€her zusammenrĂŒcken. Der Widerstand formiert sich stetig. Uns unterstĂŒtzen, vernetzen, den Mund aufmachen, wenn wir sexistische und frauenfeindliche Aussagen hören, jederzeit, ĂŒberall. Und jaja, not all men. Aber zumindest viele MĂ€nner solidarisieren sich nicht mit den Frauen, lachen ĂŒber dumme Witze und Bemerkungen, die total daneben sind. Oder wann hast du als Mann fĂŒr eine Frau eingestanden?

 

Schauen wir bitte nicht mehr weg. Machen den Mund auf, solidarisieren uns. Wir sind viele und gemeinsam sind wir stark. Geben wir dem Patriarchat eine Abfuhr, in dem wir uns von den gÀngigen Ideen lösen und unsere eigenen formulieren und leben.

Schön, dass es uns gibt.

 

Einen entspannten Frauentag!

 

Erhebt eure Stimme!

Wo stĂŒnden wir heute, hĂ€tten die Feministinnen in der Vergangenheit nicht ihre Stimme erhoben?

Frauen wird schon von klein auf beigebracht, dass sie nicht laut sein dĂŒrfen. MĂ€dchen sollen schliesslich leise zarte Wesen sein, die bitte nicht auffallen. Auch als erwachsene Frau wirst du schnell als Zicke oder als aggressiv gebrandmarkt, wenn du zu laut bist, zu direkt, zu wenig unauffĂ€llig und nicht gefĂŒgig.  FĂŒr Jungs und MĂ€nner gilt natĂŒrlich «Boys will be boys» und sich selbstbewusst behaupten können wird als «Leadership» Attribut gefeiert.

Das Schweigen brechen!

Als junges MĂ€dchen durfte ich mir immer anhören: «Das darfst du niemanden erzĂ€hlen, das ist etwas, dass hier in den vier WĂ€nden bleiben muss!» NatĂŒrlich meinte meine Mutter das Chaos, das bei uns zuhause herrschte. Und ich fĂŒgte mich. Ich gehorchte. Ich war nicht laut, ich war leise, fast unsichtbar. Ich teilte niemanden mit, was bei uns zuhause passierte. ErzĂ€hlte niemanden von der Gewalt, der VernachlĂ€ssigung und vom Alkoholproblem des Vaters. So litt ich jahrelang, unnötig vor mich hin, bis ich den Mut hatte meine Stimme zu erheben und mir Hilfe zu holen.

Ich lernte, dass dieses Schweigen falsch ist. Jetzt bin ich ja schon ein wenig Àlter und in gewissen Situationen wÀre es sicher gewesen einfach mal die Klappe zu halten, um so Probleme zu umschiffen. Doch eben. Ich habe gelernt, dass man Probleme ansprechen muss, auf MissstÀnde hinweisen muss, weil sich nur so etwas Àndert. Manche Menschen verhalten sich daneben, im Wissen, dass es falsch ist, weil niemand den Mut hat sich ihnen entgegenzustellen.

Wo stĂŒnden wir heute, hĂ€tten die Feministinnen in der Vergangenheit nicht ihre Stimme erhoben? Wo wĂ€ren wir, wĂ€re Rosa Parks aufgestanden? Was wĂ€re passiert, wenn in den ganzen LĂ€ndern der Erde, die Menschen einfach alles hingenommen hĂ€tten? Was wĂ€re aus mir geworden, hĂ€tte ich nicht den Mut gehabt mich gegen meine Eltern aufzulehnen und mir Hilfe zu holen?

Ich habe es satt!

Besonders heute, wo Frauen weltweit immer noch nicht ĂŒber ihren eigenen Körper und ihr Schicksal verfĂŒgen dĂŒrfen, besonders heute ist es umso wichtiger nicht leise zu sein. Sich nicht zu fĂŒgen, sondern die Stimme zu erheben. Zu protestieren. Gegen Femizide. Gegen Medien, die Femizide schönreden und verharmlosen, gegen Gesetze, die, die Freiheit und Selbstbestimmung der Frauen einschrĂ€nkt und gefĂ€hrdet. Ich habe es satt! Ich habe es satt, dass Frauen eingeschĂŒchtert werden, ich habe es satt, dass man ihnen sagt, sie mĂŒssen bitte leise sein, nicht zu fordernd. Ich bin es leid zu hören, wie bescheiden wir auftreten mĂŒssen, um nicht anzuecken.

Der Widerstand formiert sich

Weltweit gingen und gehen Frauen auf die Strassen, erheben ihre Stimmen, lassen sich nicht mehr einschĂŒchtern. Und es gibt viel zu tun. Sehr viel. In Zeiten von Trump und Weinstein mĂŒssen wir unseren Platz in der Welt einnehmen, um fĂŒr Gleichberechtigung, Gerechtigkeit und unsere Rechte zu kĂ€mpfen. Wir mĂŒssen anfangen, jederzeit Einspruch zu erheben, wenn wir Ungerechtigkeit hören und sehen. Wir mĂŒssen anfangen den Menschen klarzumachen, dass wir mĂŒndig sind, ĂŒber uns und unser Schicksal selber zu entscheiden. Wir dĂŒrfen laut sein, wir brauchen keine Erlaubnis, um unsere Stimmen zu erheben. Wir mĂŒssen niemanden gefallen, nur uns selbst.

Behauptet euch!

Schluss mit der Bescheidenheit! Schluss mit dem gefallen wollen! Vertretet eure Meinung, lasst euch nicht einschĂŒchtern. Hört auf ĂŒber sexistische Witze zu lachen.  Lacht allgemein keine dummen Bemerkungen mehr weg, aus Angst anzuecken! Habt keine Angst. Die Menschen, die uns unsere Stimme verbieten wollen, uns zum Schweigen bringen wollen, sie haben Angst vor uns, sonst wĂŒrden sie nicht alles in Bewegung setzen, um uns Mundtot zu machen. Nehmt die Strassen fĂŒr euch ein am 8 MĂ€rz, weltweit. Erhebt eure Stimmen!

 

 

Das Titelbild schoss ich an der Demo vom 09.03.2019, letztes Jahr in ZĂŒrich. Da erlebte ZĂŒrich wegen der Demonstration ein massives, in meinen Augen, total ĂŒbertriebenes Polizeiaufgebot.